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Predigt:

Das Reich Gottes ist uns nahe

12. Sonntag im Jahreskreis B (23.06.2024)

L1: Ijob 38,1.8-11; L2: 2 Kor 5,14-17; Ev: Mk 4,35-41


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes, also unseres Herrn Jesus Christus, ist das Reich Gottes bereits bei uns angekommen. Als glaubende Menschen haben wir schon Anteil an der neuen Wirklichkeit, die uns durch den Erlöser geschenkt ist und deren Vollendung wir im Himmel erwarten.

Es gibt eine Lebenseinstellung, die nur auf das Diesseits setzt. Wer aber von dieser Welt alles erwartet, wird früher oder später enttäuscht. Denn auf Erden gibt es vieles, das unvollkommen und begrenzt ist, und leider erfahren wir auch die Wirklichkeit von Sünde, Leid und Tod.

Allerdings: Als Christen glauben wir daran, dass uns Gott nahe ist und erlöst hat durch das Kostbare Blut Jesu Christi. Wir sind durch die heilige Taufe mit seinem Tod und mit seiner Auferstehung verbunden. So stehen wir einerseits ganz auf dem Boden dieser Erde und wirken hier unser Heil. Andererseits haben wir bereits das Bürgerrecht für den Himmel erhalten, und dieses Bürgerrecht gilt es zu bewahren, indem wir in Verbundenheit mit Gott leben und sterben.

Sollte sich da nicht auch unser Alltag von dem der übrigen Menschen unterscheiden? Wenn jemand nur auf die eigenen Kräfte baut und auf materielle Güter und Werte setzt, kreist ein solcher Mensch um sich selbst. Ihm fehlt der wahre Friede, jenes Glück, das im Herzen zu finden ist und das uns nur aus der Hingabe wahrer, schenkender Liebe zuteilwerden kann.

Umgekehrt können Menschen, die von der Liebe Gottes ergriffen sind, auch Gutes im Zusammenleben mit den anderen Menschen bewirken – sei es in der Familie oder im Beruf und natürlich auch in Kirche und Gesellschaft insgesamt. Wir sind eingeladen, die Spuren des Reiches Gottes in unserem Leben wahrzunehmen und ganz bewusst als neue Menschen zu leben, die Anteil haben dürfen am göttlichen Leben. So sind wir dann in der Liebe Gottes verwurzelt und können alle Herausforderungen des Alltags in Gottvertrauen annehmen und bewältigen.

Die Lesung aus dem zweiten Korintherbrief spricht davon, dass wir in Christus eine neue Schöpfung sind. Die Neuheit des Evangeliums ist uns geschenkt und begleitet uns. Wir gehören nicht mehr der alten, der todverfallenen Welt an, sondern haben schon teil an der Freude des Himmelreiches.

Freilich sind wir alle immer wieder zum Glauben aufgerufen. Als die Apostel auf dem See fuhren und ihr Schiff in Bedrängnis geriet, da lag Jesus zuerst ermüdet im Boot, und die Jünger weckten ihn. Jesus aber gebot dem Sturm und dem See, und große Stille trat ein. Er fragte seine Jünger, und dies können wir auch auf uns beziehen: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40).

Mit anderen Worten: Auch wenn uns die Lebensstürme manchmal erschüttern, sodass wir nicht mehr aus oder ein wissen – Gott der Herr ist bei uns. Ihm gilt es zu vertrauen. Gerade dann dürfen wir auf ihn bauen. Er wird sich uns zur rechten Zeit zeigen und den Weg weisen. Wir sollen uns im Glauben bewähren, in der Hoffnung nicht nachlassen und stets die Liebe üben. Dann wird das Boot unseres Lebens nicht kentern, sondern sein Ziel erreichen: das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott im Himmelreich. Viele Menschen sind uns bereits vorausgegangen. Sie weisen uns als Heilige den Weg durch ihr Vorbild und ihre Fürbitte. In besonderer Weise empfehlen wir uns und alle Menschen der Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef! Amen.