P. Principe und C. Kühn: Der Glaube in BildernRezension (2004)
Marcel Frölich
Hinweis/Quelle: Der Glaube in Bildern. Hrsg.: Pietro Principe. Deutsche Ausgabe: Christoph Kühn. Libreria Editrice Vaticana (Vatikanstadt). ISBN: 88–209–7567-X. 160 Seiten. Preis: 7,- Euro. In: L’Osservatore Romano, dt., 14.05.2004
In diesen Tagen ist im Vatikanverlag Libreria Editrice Vaticana ein höchst beachtenswertes Gebets- und Glaubensbuch in deutscher Sprache erschienen: „Der Glaube in Bildern“, herausgegeben von Pietro Principe und Christoph Kühn, beide Mitarbeiter des Päpstlichen Staatssekretariates, ist die deutsche Ausgabe des bereits im Heiligen Jahr 2000 veröffentlichen Originals von Prälat Principe, das in Italien nach wie vor großen Erfolg verzeichnet. Die von Christoph Kühn bearbeitete Edition bietet eine Anpassung an die Bedürfnisse des deutschen Sprachraums, ohne Abstriche am Konzept der italienischen Vorlage zu machen. Sie berücksichtigt auch den von Papst Johannes Paul II. mit dem Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae erneuerten Rosenkranz. Insgesamt stellt das Buch dem Leser die Fülle und Schönheit des katholischen Glaubens vor Augen – und das im buchstäblichen Sinne.
Das handgerechte Bändchen, das dank der aufwendigen Graphik und der sorgfältigen Herstellung in der vatikanischen Druckerei von bestechender Qualität ist, versteht sich als ein Kompendium des Glaubens, das die entscheidenden Wahrheiten des christlichen Bekenntnisses anhand eindrucksvoller, teils berühmter Zeugnisse der christlichen Kunst aus allen Epochen aufbereitet. Die schönen Bilder verbinden sich mit ausgewählten Stellen aus der Heiligen Schrift und Zitaten aus dem Katechismus der Katholischen Kirche. Letztere bringen die Glaubenswahrheiten ins Wort, die die Kunst in Farbe und Form zeigt. Deshalb haben die Herausgeber recht, daß die Bilder „keine einfachen Illustrationen, sondern geistliche Botschaften“ sind, die auf einer vorverstandesmäßigen Ebene die Wahrheiten des Glaubens verdeutlichen. Die kurzen Texte wiederum bilden mit den Bildern eine wirkungsvolle Synthese im Dienst der Glaubensvermittlung und -vertiefung, so daß „Der Glaube in Bildern“ gleichermaßen zu den Sinnen, zum Herz und zum Verstand zu sprechen vermag. Tatsächlich geht das Buch durch die Ausdruckskraft der Bilder und die Reichhaltigkeit an biblischen Zitaten über das Anliegen der Glaubensvermittlung eines Katechismus hinaus: es lädt ein zur Betrachtung, zur Meditation, zum persönlichen Nachsinnen über einzelne Glaubensinhalte.
Dem Katechismus der Katholischen Kirche folgend legt „Der Glaube in Bildern“ in vier Teilen dar, was der Glaube ist (Glaubensbekenntnis), was der Glaube schenkt (Leben in der Gnade durch die Sakramente), was der Glaube einfordert (ein Leben nach den Geboten Gottes) und was der Glaube betet (Gebetsschatz der Kirche). Sehr nützlich ist die komprimierte und systematische Darstellung der Glaubenswahrheiten im hinteren Teil des Buches: die beiden Hauptgeheimnisse des Glaubens, die sieben Sakramente, die Gaben des Heiligen Geistes, die göttlichen Tugenden und die Kardinaltugenden sowie die vier letzten Dinge. Der Abschnitt über die Normen des christlichen Lebens bringt das konkrete Leben in der Gemeinschaft mit Gott noch einmal klar auf den Punkt. Diese Freundschaft zwischen Gott und Mensch drückt sich aus und wird vertieft im Gebet. Den spirituellen Reichtum christlichen Betens bringen die Auszüge aus dem Gebetsschatz der Kirche zum Leuchten. Zahlreiche Texte für das private und gemeinschaftliche Beten sowie eine Vielzahl von Hymnen und liturgischen Gesängen sind hier in ansprechender Weise zusammengestellt. Diesem Florilegium folgt abschließend der Ordo Missae in deutscher und lateinischer Sprache.
So ist „Der Glaube in Bildern“ auf der einen Seite ein Katechismus, dessen Kurzformeln durch ihre Konzentriertheit zur Einprägung ins Gedächtnis geeignet sind, auf der anderen Seite aber auch ein Gebets- und Betrachtungsbuch von hervorragender spiritueller Tiefe. Daher ist dieses Büchlein sicherlich nicht nur ein schönes Geschenk, das man der Kirche fernstehenden Freunden und Bekannten überreichen möchte, damit sie den Glauben besser kennenlernen, sondern zu dem man selbst mit großem geistlichen Gewinn greifen wird.