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Predigt:

Maria – Empfänglichkeit für Gott in Person

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria C (08.12.2012)

L1: Gen 3,9-15.20; L2: Eph 1,3-6.11-12; Ev: Lk 1,26-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wir Menschen sind unterschiedlich, sowohl was unseren Leib betrifft und dessen Gestalt und Kräfte als auch im Hinblick auf unsere geistig-seelischen Anlagen und Eigenschaften. Jeder hat seine Fähigkeiten und Stärken, aber auch gewisse Schwächen und Defizite. So zeigt sich immer wieder: Wir alle brauchen einander! Denn wir ergänzen uns und sind aufgerufen, einander beizustehen und zu helfen.

Gott hat die Jungfrau Maria mit einer einzigartigen Gnadenfülle ausgestattet, und dies schon am Anfang ihres Daseins. Sie wurde von ihren Eltern zwar auf natürliche Weise gezeugt, jedoch ohne Makel der Erbsünde empfangen, und sie ist Zeit ihres Lebens ohne Sünde geblieben. Gott hat sie um der Verdienste ihres Sohnes Jesus Christus willen, den sie empfangen und gebären sollte, schon im Voraus geheiligt, sodass sie dem Sohne Gottes eine würdige Mutter sein konnte.

An diesem hohen Fest freuen wir uns und danken Gott, dass er Maria so wunderbar beschenkt hat, dass sie mit vollem Recht vom Engel Gabriel als die Gnadenvolle („gratia plena“) begrüßt werden konnte. Auch hier gilt der zuvor aufgezeigte Zusammenhang: Was Maria von Gott empfangen hat, was ihr in einzigartiger Weise geschenkt wurde, hat sie erhalten, damit auch wir durch sie beschenkt würden. Wir blicken auf zu ihr als unserer Schwester im Glauben und unserer geistlichen Mutter. Sie ist die Sündenlose, die allezeit Reine und Heilige. Mitten in unserer Not nehmen wir Zuflucht bei ihr und kommen mit all unserer Armseligkeit und Schwachheit zu ihr, der Gnadenvollen und Unbefleckten.

Ihrem mütterlichen Herzen vertrauen wir uns selber an, aber auch unsere Angehörigen und Freunde, ja alle Menschen, die wir kennen und mit denen wir verbunden sind, sogar jene, die uns feindlich gesinnt sind und all die vielen, an die sonst niemand denkt und für die niemand betet. Maria kennt sie alle und wendet sich einem jeden Menschenkind voll Liebe zu, denn jetzt ist sie in der himmlischen Herrlichkeit bei ihrem Sohn Jesus Christus, dem König der Könige.

Die Grundhaltung Marias war und ist Empfänglichkeit für das Wirken Gottes. So konnte Gott das Wunder seiner Menschwerdung an ihr wirken, und sie hat mit ihrem fraulichen Wesen in voller Freiheit Ja gesagt zu Gottes Heilsplan. Im Glauben hat sie alles angenommen, was Gott ihr aufgetragen und zugemutet hat. So hat sie sich auch in dunklen und leidvollen Stunden in Hoffnung und Liebe bewährt, bis sie dann jubeln durfte über die Auferstehung ihres Sohnes.

Wer sich Maria ganz hingibt in Liebe und ihr alles schenkt, den wird sie nicht enttäuschen. Unser Herz wird dann bereit und offen sein für die Liebe Gottes, die uns erschienen ist in Jesus Christus, dem ewigen Sohn des himmlischen Vaters, der als Mensch empfangen und geboren wurde aus der Jungfrau Maria. Amen