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Predigt:

Der König siegt am Kreuz

Palmsonntag C (24.03.2013)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Lk 22,14-23,56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wie verändert man, wie verbessert man die Welt? Auf diese Frage gibt es viele, ja gegensätzliche Antworten! Pessimisten werden sagen, es könne ohnehin nichts besser werden, sondern alles werde immer nur schlechter und sie zucken daher nur resignativ mit der Schulter. Optimisten sehen wiederum kaum Schwierigkeiten, und sie meinen, mit ein paar Handgriffen am rechten Ort und zur rechten Zeit wendet sich alles zum Guten!

Betrachten wir das Ganze aber aus der Sicht des Glaubens: wer kann und soll die Welt verbessern? Besteht eine solche Veränderung einfach in einer Umverteilung der Güter dieser Erde, sodass es die Armut nicht mehr gibt und alle ausreichend versorgt sind? Gehören dazu vielleicht noch die Ausrottung der gefährlichsten Krankheiten und die Überwindung von Krieg und Terror? Gewiss sind das alles wichtige Anliegen, auch wenn sie nie ganz verwirklicht werden können, denn diese Welt ist nun einmal kein Paradies und wird auch keines werden. Der christliche Realismus, der dennoch mit Hoffnung verbunden ist, sagt uns: Wir sind nur Gast auf Erden! Denn alles, was wir hier vorfinden an Großem und Schönem, aber auch an Schwerem und Leidvollen, vergeht in seiner irdischen Gestalt. Das Bleibende wollen wir suchen – das was bei Gott für immer Bestand hat. Denn von ihm erwarten wir die Vollendung unseres persönlichen Lebens und einst auch die Verwandlung und Heimholung alles Irdischen in die ewige Herrlichkeit des Himmels!

Als Jesus daher auf einem Esel sitzend ganz schlicht und demütig und doch so erhaben in Jerusalem einzog, da war dies nicht der Auftakt einer prunkvollen irdischen Machtergreifung, sondern seiner Ganzhingabe für das Heil der Menschen, die in seinem Leiden und Sterben, seinem Tod am Kreuz und in seiner Auferstehung und Himmelfahrt gipfeln sollte. Wie aber sollten die Menschen jetzt schon begreifen, dass ausgerechnet dies der Weg der Erlösung sein würde? Denn das Böse wurde nicht besiegt und überwunden durch Macht und Gewalt, sondern durch die Hingabe dienender Liebe, die das Leiden miteinschloss. Wahrlich ein anspruchsvoller Weg, eben der Königsweg des Kreuzes!

Das 2. Vatikanische Konzil hat es so formuliert: „Die Kirche aber glaubt: Christus, der für alle starb und auferstand, schenkt dem Menschen Licht und Kraft durch seinen Geist, damit er seiner höchsten Berufung nachkommen kann; es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem sie gerettet werden sollen. Sie glaubt ferner, dass in ihrem Herrn und Meister der Schlüssel, der Mittelpunkt und das Ziel der ganzen Menschheitsgeschichte gegeben ist. Die Kirche bekennt überdies, dass allen Wandlungen vieles Unwandelbare zugrunde liegt, was seinen letzten Grund in Christus hat, der derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit. Im Licht Christi also, des Bildes des unsichtbaren Gottes, des Erstgeborenen vor aller Schöpfung, will das Konzil alle Menschen ansprechen, um das Geheimnis des Menschen zu erhellen und mitzuwirken dabei, dass für die dringlichsten Fragen unserer Zeit eine Lösung gefunden wird.“ (GS 10)

Wir sind aufgerufen, uns Jesus anzuschließen. Unser Lebenskreuz, das wir in Liebe tragen, soll uns und anderen zum Segen werden! Was letztlich bleibt und zählt, ist nicht das Geld oder die Macht, sondern wie viel wir geliebt und in diesem Geist der Liebe Gutes getan haben. Davon zehrt die Welt, das verändert das Antlitz der Erde. Möge Gott der Herr all das gute Bemühen der Menschen segnen und zur Vollendung führen! Amen