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Predigt:

Mit Jesus einziehen ins himmlische Jerusalem

Palmsonntag C (28.03.2010)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Lk 22,14-23,56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem bereitet sich der Herr vor auf sein bevorstehendes Leiden und Sterben am Kreuz. Der Jubel, den Jesus erfährt, wird bald umschlagen in Hass und Ablehnung. Eine Menschenmasse ist bekanntlich leicht zu manipulieren. Erst nach der Auferstehung Jesu wird den an ihn Glaubenden offenbar, wer Jesus Christus wirklich ist: der Sohn Gottes, der König Himmels und der Erde.

Wir haben durch die Prozession mit den gesegneten Palmzweigen die Erinnerung an das Geschehen des Einzugs Jesu in Jerusalem zur Darstellung gebracht. Mit gläubigem Herzen rufen wir dem Herrn zu: Hosanna in der Höhe! An ihn glauben wir, auf ihn vertrauen wir, denn er ist wahrhaft der König der Herrlichkeit.

Die 2. Lesung aus dem Philipperbrief – eigentlich ist es ein Hymnus – zeigt uns das unerhörte Geschehen der Erlösung auf: Christus Jesus, der wirklich ganz in der Gottesgestalt war, weil er als Sohn Gottes dem ewigen Vater gleich ist, stieg aus Liebe herab zu uns Menschen. Er nahm die Knechtsgestalt an, um uns gleich zu werden. Sein Leben war ein Dienst der Liebe, und so erniedrigte er sich, um Gott dem Vater bis in den Tod seinen Gehorsam zu erweisen. Eben diese Tat seiner Liebe – die Hingabe des Lebens am Kreuz – hat uns gerettet und uns mit Gott versöhnt. Jesus ist nach seiner Auferstehung erhöht über alle Himmel, sodass alle ihre Knie beugen und im Heiligen Geist erleuchtet rufen: „Jesus Christus ist der Herr – in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters.“

Auch der Weg all jener, die Jesus nachfolgen, ist ein Weg der Demut und der Entäußerung. Wir Christen sind in dieser Welt nicht einfach die Stars oder die Supermänner und Superfrauen; gerade die gegenwärtige Erschütterung lässt uns das schmerzlich bewusst werden, wenn wir mit Trauer, in Reue und Demut das Versagen von Menschen anerkennen müssen, die eine besondere Vertrauensposition innegehabt haben. Diese Vorkommnisse lassen die ganze Kirche in einem schlechten Licht erscheinen, und vielleicht ist der Beginn der Karwoche eine Einladung für uns, dass wir auch jetzt den Weg des Glaubens gehen und Christus dem Herrn nachfolgen. Er möge das Leid Unschuldiger lindern und schuldig Gewordene zur Bekehrung führen. Der Kirche insgesamt, zu der wir alle gehören, möge die Gnade der Erneuerung im Heiligen Geist geschenkt werden. Denn Gottes Wille ist nicht Sünde und Verkehrtheit, sondern die Heiligkeit aller, die an Christus glauben.

Ganz bestimmt wird das Dunkel der irdischen Not einmal ein Ende haben. Möge uns das Licht Christi, des Auferstandenen, schon jetzt voranleuchten – der ewigen Heimat bei Gott im Himmel entgegen. Denn dort ist das wahre Jerusalem, in das wir mit Jesus einziehen wollen. Amen