www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Mit Leib und Seele bei Gott vollendet

Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel C (15.08.2010)

L1: Offb 11,19a.12,1-6a.10ab; L2: 1 Kor 15,20-27a; Ev: Lk 1,39-56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel fällt heuer auf einen Sonntag. In dieser Feier danken wir Gott dafür, dass er die Jungfrau und Gottesmutter Maria in der himmlischen Herrlichkeit vollendet hat. In Maria als Zielgestalt unseres christlichen Lebens leuchtet uns auf, was Gott in seiner Liebe auch für uns vorbereitet hat.

Was bedeutet Maria uns Christen? Warum verehren wir sie? Was kann ihre Fürsprache bei Gott bewirken? – Wir wollen gemeinsam darüber nachdenken, welche Aufgabe Maria im Heilsplan Gottes zukommt.

Gott ist es ja, der Maria groß gemacht hat (vgl. das Magnifikat). Er hat Großes getan an seiner demütigen Magd, die er erwählt hat von Anbeginn. Schon am Anfang des Lebens Marias zeigt sich die Fülle der göttlichen Gnade: Maria wurde vor der Erbsünde bewahrt. D.h. sie war schon im ersten Moment ihres Erdendaseins im Stand der heiligmachenden Gnade. Gott hat sie heilig und schön gemacht von Anbeginn. Dies ist geschehen um ihres Sohnes Jesus willen, den sie empfangen und gebären sollte. Denn er ist der Erlöser aller Menschen. Seine Mutter Maria ist die vollkommen Erlöste.

Wunderbar ist der Augenblick, als der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die Botschaft verkündete, sie solle die Mutter des Erlösers werden. Maria erschrak über die Anrede des Engels, der sie als Jungfrau „voll der Gnade“ begrüßte. Sie ließ sich vom Engel erklären, wie denn das geschehen sollte, dass sie als Jungfrau ein Kind empfangen und gebären würde. Weil sie an die Macht Gottes glaubte, sagte sie in voller Freiheit ihr Ja. Auf diese Weise wurde sie zur Mutter unseres Herrn Jesus Christus, des wahren Gottes und wahren Menschen. Mit Recht wird Maria daher als Gottesmutter oder Gottesgebärerin bezeichnet. Zugleich ist sie die Mutter aller Glaubenden, denn ihr Kind Jesus hat uns Menschen das Heil gebracht. Die heilige Jungfrau Maria hat Jesus für uns alle geboren und ihn uns geschenkt!

Und dann kam nach einem Leben der Bewährung im Glauben und nach vielem Leid, das Maria erfahren musste, der Zeitpunkt, wo sie Abschied nehmen musste von ihrem Sohn, der am Kreuz für das Heil der Menschen starb. Maria hat den Schmerz ihrer Seele zu einem Opfer der Liebe gemacht für uns Menschen und daher mitgewirkt am Geheimnis der Erlösung. Mit Recht wird sie als „Königin der Märtyrer“ bezeichnet, da sie unter dem Kreuz Jesu zwar nicht wirklich gestorben ist, wohl aber durch ihre Verbundenheit der Liebe den Kelch des Leidens bis auf den Grund ausgekostet hat.

Als Jesus auferstanden war, ließ er Maria teilhaben an der Osterfreude. Maria hatte nie an ihrem Sohn Jesus Christus gezweifelt, sondern den Glauben durchgetragen auch in dunklen Stunden. Wie das Evangelium berichtet, nahm sie der Jünger Johannes zu sich und sorgte für sie. Und als Maria dann selber von dieser Welt Abschied nehmen sollte, wurde sie nach dem Glauben der Kirche mit Leib und Seele aufgenommen in die himmlische Herrlichkeit! Genau dies feiern wir heute. Jener Leib, der den Erlöser der Welt getragen und geboren hatte, brauchte die Verwesung nicht zu schauen. Maria wurde durch Gottes Macht verherrlicht an Leib und Seele, und so darf sie nun Gott schauen in Ewigkeit.

Wir freuen uns, dass Gott die Jungfrau Maria vollendet und im Himmel zur Königin gekrönt hat. Sie darf teilnehmen an der Herrlichkeit ihres Sohnes Jesus Christus, und sie nimmt in mütterlicher Liebe Anteil am Schicksal von uns Menschen. Wir sind ihr nicht gleichgültig, sondern sie ist uns nahe in mütterlicher und schwesterlicher Zuwendung.

Sollte Gott seiner Mutter etwas verweigern oder ihr eine Bitte abschlagen, das sie ihm auf Erden stets in Liebe und Treue verbunden war? Mit Recht hat das christliche Volk stets die Fürbitte der gnadenvollen Mutter Maria angerufen. In einem Gebet bzw. Lied heißt es sogar, dass es „unerhört“ ist, dass Maria eine Bitte nicht gehört und erhört hätte. Daher wollen auch wir mit Vertrauen unseren Dank und unsere Bitten durch die Hände Marias zu Gott emporbringen. Er hört und erhört uns zur rechten Zeit.

Indem wir uns dem Unbefleckten Herzen Marias weihen, vertrauen wir uns ganz ihrer Liebe an. Sie wird uns beschützen und geleiten, bis auch wir vollendet werden in Gottes ewiger Herrlichkeit. Amen