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Predigt:

Die Hingabe der Liebe

Gründonnerstag C (28.03.2013)

L1: Ex 12,1-8.11-14; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Bevor Jesus sein Leiden und Sterben am Kreuz auf sich nahm, versammelte er sich mit den Aposteln zur Feier des Paschamahls. Darin gedachten die gläubigen Juden des Auszugs aus Ägypten. Es ging um die vergegenwärtigende Erinnerung an das Ereignis der Befreiung, das Gott der Retter an seinem auserwählten Volk gewirkt hatte.

In den Zusammenhang dieser kultischen Vollzüge stellt Jesus seine Zeichenhandlung der Fußwaschung und dann auch die Einsetzung der heiligen Eucharistie und des Priestertums. Wenn Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, so verdeutlicht er ihnen das Maß dienender Liebe. Er, der Herr, ist bereit, ihnen diesen Sklavendienst zu leisten; er sieht sie nicht als Knechte an, sondern als Freunde. Er ist bereit, für sie sein Leben hinzugeben als Dienst der Liebe. Und nach dem Maß, wie er ihnen seine Liebe erweist, sollen auch sie einander lieben. Denn so lautet das neue Gebot: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 13,34).

Und dann geschieht das Unfassbare: Jesus schenkt sich den Seinen im Sakrament der Eucharistie. Unter den Gestalten von Brot und Wein teilt er sich mit: als wahrer Gott und wahrer Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut. Es ist ein Geheimnis unsagbarer Nähe, tiefster Vereinigung der Liebe. Das Opfer seiner Hingabe am Kreuz wird bereits im Voraus auf sakramentale Weise vergegenwärtigt. Dies soll nun bei jeder Feier der heiligen Eucharistie geschehen. Denn Jesus trägt seinen Aposteln ausdrücklich auf: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Die Kirche hat diese Worte als Einsetzung des Priestertums verstanden; von nun an wird überall auf der Erde Gott ein reines Opfer dargebracht werden, das sich von den kultischen Opfern der Vorzeit unterscheidet. Jesus Christus ist der einzige Hohepriester des Neuen Bundes, und jedes menschliche Priestertum ist Teilhabe am Priestertum Christi. So darf der geweihte Priester in der Person Jesu Christi nicht nur heute bei der Messe vom Letzten Abendmahl, sondern bei jeder Feier der heiligen Eucharistie die Worte des Herrn wiederholen: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. – Das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“

Auch wir sind einbezogen in die Liebe des Erlösers Jesus Christus. Er hat sein Wort und seine heiligen Sakramente der Kirche anvertraut: Wir wollen Ja sagen zum Bund der Liebe, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat. Dazu gehört auch, dass wir uns die Gesinnung des Herzens Jesu zu eigen machen.

Er selber sagt ja nach der Fußwaschung zu seinen Aposteln: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“

Die Anwendung im Leben mag manchmal leicht erscheinen, mitunter aber Anlass sein für Opfer und Selbstüberwindung. Wir sehen die Not eines Angehörigen, eines Freundes, eines Mitmenschen – wie können wir helfen? Dabei handelt es sich nicht nur um materielle Not und Hilfe, denn oft braucht der Nächste nur ein freundliches Lächeln, eine Geste der Annahme, ein aufmerksames Hinhören auf das, was er oder sie uns mitteilen will. Wenn wir dies alles im Geist der Liebe Christi tun, dann bringen wir den Herrn zu unseren Mitmenschen.

So hat es auch unser Heiliger Vater, Papst Franziskus, in der Generalaudienz am Mittwoch der Karwoche (27.03.2013) zum Ausdruck gebracht: „„Die Karwoche zu leben bedeutet nicht nur, Christus mit einem bewegten Herzen zu folgen, die Karwoche zu leben und Jesus zu folgen heißt: lernen, aus uns selbst herauszugehen. … Lasst uns als erste zu unseren Brüdern und Schwestern gehen, besonders zu denen, die am weitesten weg sind, zu denen, die in Vergessenheit geraten sind, zu denen, die Verständnis, Trost und Hilfe brauchen. Es gibt ein sehr großes Bedürfnis, das lebendige Zeugnis des barmherzigen Jesus, der reich an Liebe ist, zu den Menschen zu bringen!“ Amen