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Predigt:

Christus, das Brot vom Himmel

Fronleichnam C (30.05.2013)

L1: Gen 14,18-20; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Lk 9,11b-17


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Als Jesus das große Wunder der Brotvermehrung an über 5000 Personen gewirkt hatte, da dachten viele: „Jetzt haben wir ausgesorgt. Mit diesem Jesus als König wird uns in Zukunft nichts mehr fehlen. Er wird uns alles bereitstellen, was wir zum Leben brauchen. Ja, wir werden sogar im Überfluss leben können!“

Da Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch ist, hätte er zweifellos die Menschen in ihren Erwartungen und Hoffnungen auf irdisches Brot, auf irdisches Wohlergehen, ja auf geradezu paradiesische Zustände auf Erden zufrieden stellen können. Dann wäre er auch nicht ans Kreuz geschlagen worden und er hätte eine große Zahl von Anhängern versammeln können, die mit ihm vollends zufrieden gewesen wären.

Jesus entsprach allerdings nicht diesen Vorstellungen von einem Messias. Er wollte sich nicht zu einem irdischen König machen lassen, und es ging ihm auch nicht um die leibliche Sättigung für die Menschen. Sein Reich ist größer als alle Reiche auf Erden; es währt ewig, und die Vollendung und das Glück im Himmelreich sind jenseits aller menschlichen Vorstellungen und Erwartungen. Das menschliche Herz wird die Reichtümer der göttlichen Liebe in Ewigkeit nicht ausschöpfen können; der Himmel wird – menschlich gesprochen – immer genauso aufregend und wunderbar sein wie am ersten Tag.

Damit wir den Pilgerweg des Glaubens hier auf Erden gehen können und unterwegs gut durchhalten, gibt uns Gott sozusagen einen „Reiseproviant“: Er hat uns sein Wort und seine Sakramente geschenkt. Unter diesen Sakramenten ragt die heilige Eucharistie heraus: Der Sohn Gottes bietet uns als Frucht seiner Opferhingabe am Kreuz und seines Sieges über den Tod in der Auferstehung das Testament seiner Liebe an. Er schenkt sich uns selber als das wahre Brot vom Himmel unter den Gestalten von Brot und Wein.

Warum aber brauchen wir dieses lebendige Brot, das Christus selber ist? Der Mensch lebt nicht nur von jenem Brot, das er auf Erden vorfindet. Er ist hingeordnet auf das Ewige und Bleibende. Die Reize des Vergänglichen verblassen, und der Geist des Menschen vermag seine Erfüllung nur in dem zu finden, was keine Vergänglichkeit kennt. In Gott findet sich alle Wahrheit, Gutheit und Schönheit. Jedes menschliche Streben hat in ihm seinen Ursprung und findet in ihm seine Vollendung. Sollten wir uns da nicht um jene besondere Speise mühen, die nicht verdirbt und die der Herr uns selber gibt?

Wir ziehen am heutigen Fronleichnamstag in einer Prozession durch unseren Ort – sofern es das Wetter zulässt. Wichtig ist es, dass wir den Glauben an Jesus Christus in unserem Herzen hochhalten. Nur dann haben wir Anteil an der Gnade, die Jesus uns schenken will.

Beten wir den Herrn und Erlöser an, denn er ist wahrer Gott und wahrer Mensch, wahrhaft gegenwärtig in der Brotsgestalt. Er wurde als Opfer dargebracht am Altar des Kreuzes und erneuert seine Hingabe in sakramentaler Vergegenwärtigung bei jeder heiligen Messe.

Jesus Christus ist unser Erlöser, der uns von Sünde und Schuld befreit und uns das göttliche Leben schenkt. In der Gemeinschaft mit ihm brauchen wir nichts zu fürchten, denn er führt uns auf Wegen des Heils und geleitet uns zur ewigen Freude! Amen