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Predigt:

Mit den Augen des Herzens Gott schauen

Fronleichnam C (03.06.2010)

L1: Gen 14,18-20; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Lk 9,11b-17


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In vielen Pfarren – so auch hier in Mühldorf – ist es üblich, am Fronleichnamsfest eine Prozession mit dem Allerheiligsten abzuhalten. Das Zusammenwirken der ganzen Pfarrgemeinde – vor allem auch der Vereine, der Musikkapelle, des Chors und vieler anderer, die zum Beispiel die Altäre aufstellen oder einfach mitgehen – zeigt, dass es uns ein gemeinsames Anliegen ist, den im Sakrament des Altares gegenwärtigen Herrn durch die Straßen unseres Ortes zu begleiten. Wir vertrauen darauf, dass uns der Segen Gottes wieder in reicher Weise zuteil werden möge!

Im Zentrum der Prozession steht Jesus Christus, den wir anbeten und verehren, weil wir daran glauben, dass er unter der Gestalt des konsekrierten Brotes bei uns gegenwärtig ist. Wir glauben an ihn als den Gekreuzigten und Auferstandenen. Würden wir ihn sehen, dann könnten wir als sterbliche Menschen seine Herrlichkeit gar nicht ertragen! So hat er sich selbst verborgen in der Gestalt des Brotes, und die einzige Möglichkeit, ihn mit den Augen des Herzens zu „sehen“ oder „anzuschauen“, ist an ihn zu glauben. „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ – Diese Worte Jesu an den vormals ungläubigen Apostel Thomas dürfen wir auch auf uns beziehen, wenn wir in der Monstranz zwar die Hostie wahrnehmen, aber auf das Wort Christi hin ganz überzeugt sind von seiner Gegenwart als wahrer Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut.

Ist es nicht eine Freude und Ehre für uns Menschen, dass Gott selbst bei uns sein will? Er steigt vom Himmel zu uns herab durch den Dienst des Priesters, der bei der Wandlung im Namen und in der Person Jesu Christi die Worte sprechen darf: „Das ist mein Leib. – Das ist mein Blut.“ Das Ewige bricht herein in die Zeit; wir erhalten Anteil am Erlösungsopfer, das der Herr auf Golgotha dargebracht hat, als er für uns Menschen und um unseres Heiles willen den Tod am Kreuze auf sich nahm. Um uns unter heiligen Zeichen bleibend seine Gegenwart zu schenken, hat er das heilige Sakrament der Eucharistie eingesetzt. Dankbar beten wir unseren Herrn Jesus Christus an und vertrauen unser Leben der Liebe Gottes an!

Ist es nicht eine besondere Freude, wenn wir – wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Beichte – den Herrn in der heiligen Kommunion empfangen dürfen? Er selbst ist dann unser Gast, und wir sollen gleichsam zu einer lebendigen Monstranz werden, indem wir dem Herrn eine würdige Wohnung bereiten und ihn im Herzen bewahren. Es ist eine große Freude für uns alle, dass am vergangenen Sonntag zwölf Kinder unserer Pfarre die Erstkommunion empfangen haben. Sie ziehen jetzt mit uns, wenn wir die Prozession durchführen.

Ganz sicher hört der gütige Gott besonders auf Euer Gebet, liebe Kinder! Bittet ihn um alles, was ihr braucht, und was gut ist für uns alle. Der Weg der Prozession ist ein Bild für den Lebensweg, auf dem wir mit Gottes Hilfe gehen, um das Ziel des ewigen und seligen Lebens bei Gott im Himmel zu erreichen.

Die Jungfrau und Gottesmutter Maria, die für uns Jesus Christus empfangen und geboren hat, weise uns den guten Weg ins himmlische Vaterhaus!

Amen.