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Predigt:

Das Geheimnis der göttlichen Liebe

Dreifaltigkeitssonntag C (30.05.2010)

L1: Spr 8,22-31; L2: Röm 5,1-5; Ev: Joh 16,12-15


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Katholische Kirche in Österreich begeht in diesen Tagen eine Woche für das Leben. Damit soll die Wertschätzung für jedes Menschenleben zum Ausdruck gebracht werden, ob geboren oder ungeboren. Insbesondere geht es um eine Anerkennung der Familie in ihren wesentlichen Aufgaben als Gemeinschaft der Liebe und des Lebens.

Der heutige Dreifaltigkeitssonntag lenkt uns hin auf das Geheimnis Gottes: In Gott sind Liebe und Leben eins. In dieser Woche für das Leben wollen wir unsere Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass wir durch Gottes Liebe das natürliche Leben empfangen haben und in der heilig machenden Gnade auch Anteil an seinem göttlichen Leben haben dürfen.

Gott können wir nicht sehen, da er ein geistiges Wesen ist. Aber er hat sich uns mitgeteilt, wir sagen: er hat sich offenbart, d.h. kundgemacht. Der Höhepunkt und die Vollendung der Offenbarung Gottes ist in der Menschwerdung des Sohnes Gottes erfolgt. So hat Jesus Christus uns gezeigt, wer der himmlische Vater ist. Vom Vater her hat er uns den Heiligen Geist gesandt, der uns in alle Wahrheit einführt.

Der Dreifaltigkeitssonntag erinnert uns daran, wie groß Gott ist: Wir können ihn nicht begreifen! Auch noch so gelehrte Experten (wir nennen sie die Gottesgelehrten oder Theologen) können Gott nicht durchschauen. Gott kann man nicht durch kühle rationale Spekulation nahe kommen, sondern letztlich nur durch kindliches Vertrauen. Im Gebet und in der Feier der heiligen Messe und der übrigen Sakramente sowie vor allem in der auf Gott und die Mitmenschen ausgerichteten Liebe unseres Herzens können und dürfen wir mit Gott vertraut werden.

Kinder haben einen unmittelbaren Zugang zur Wirklichkeit. Sie vertrauen auf andere Menschen, die es hoffentlich gut mit ihnen meinen: Ihr Vertrauen darf nicht enttäuscht werden. Sie haben ein Recht darauf. Ganz sicher dringt auch das Gebet von Kindern gleichsam durch die Wolken hin zu Gott. Kinder haben einen Sinn für das Geheimnisvolle. Wir Erwachsenen wollen alles begreifen und durchschauen. So tun wir uns auch mit dem Glauben schwerer. Wenn wir einen Zugang zum Geheimnis Gottes finden wollen, der ein einziger Gott in drei göttlichen Personen ist, dann ist es wichtig, so zu glauben und zu vertrauen, wie es Kinder tun.

Gott selbst ist ein Mensch geworden, ja er ist ein Kind geworden! So sehr liebt er uns, und so nahe will er uns sein. In diesem Sinn heißt es in der Lesung aus dem alttestamentlichen Buch der Sprichwörter von der als Kind dargestellten göttlichen Weisheit: Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.

Als Christen sind wir Freunde des Lebens, weil wir an eine Zukunft mit Gott glauben! Als der Eine und Dreifaltige schenkt er uns jederzeit, was wir brauchen und verheißt uns die ewige Vollendung bei ihm.

Gott wird uns nicht enttäuschen, denn er ist Liebe. Er öffnet uns im Glauben das Tor zum Himmel. Wenn uns der Heilige Geist, der Geist der Liebe, in unserem Herzen anrührt und ergreift, dann können wir Gott gleichsam erspüren. Er ist uns ganz nahe und zeigt sich uns als der menschenfreundliche Gott.

So ist der heutige Festtag ein Freudentag über die Nähe Gottes zu uns Menschen. Gott zeigt sich uns als Ursprung und Ziel unseres Lebens. Der ewige Gott ist nicht einsam, sondern als einziger Gott eine Gemeinschaft der Liebe, zu der wir von ihm eingeladen werden durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.

Wir bitten die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria um ihre Fürbitte: Sie war und ist in einer einzigartigen Beziehung zum dreifaltigen Gott. Vom ewigen Vater hat sie den Sohn Gottes im Heiligen Geist empfangen und durfte ihm eine menschliche Mutter sein. Maria weist uns den Weg ins Geheimnis der göttlichen Liebe! Amen