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Predigt:

Aufgefahren in den Himmel

Christi Himmelfahrt C (09.05.2013)

L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23 oder Hebr 9,24-28;10,19-23; Ev: Lk 24,46-53


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

40 Tage nach seiner Auferstehung entzieht sich Jesus – wie es scheint –  seinen Jüngern, indem er auffährt zum Himmel. Allerdings: Nur seine sichtbare Gegenwart hört auf; er ist weiterhin bei seiner Kirche gegenwärtig. Denn im Heiligen Geist, den der Vater in seinem Namen sendet, werden die an Jesus Christus Glaubenden in der Wahrheit und Liebe erhalten. Im Heiligen Geist bleiben sie mit Jesus Christus und dem Vater im Himmel verbunden.

Die Blicke der Jünger sind fürs erste noch zum Himmel gerichtet: sie vermissen Jesus, der sichtbar vor ihren Augen zum Vater heimgegangen ist. Doch die Worte der Engel weisen sie darauf hin, dass sie jetzt auf Erden wirken sollen, bis der Herr wiederkommt in Herrlichkeit. Zeiten und Fristen zu wissen steht ihnen allerdings nicht zu. So ist es die Aufgabe der Jünger, in gläubiger Hoffnung Zeugnis abzulegen von den großen Taten, die der Herr an seinem Volk erwiesen hat. Sie verkünden Jesus Christus, den Erlöser, und sollen auf der ganzen Erde seine Botschaft bekannt machen.

Ist dies nicht generell das Kennzeichen der christlichen Existenz? Besteht nicht überhaupt die Daseinsweise von uns Christen darin, dass wir einerseits im Herzen zu Gott aufblicken und so gleichsam unsere Hoffnung im Himmel verankert haben, dass wir andererseits aber auch fest auf dieser Erde stehen und uns den Aufgaben widmen, die Gott uns aufgetragen hat? Würde jemand geistig ganz „abheben“ und mit der Welt, wie sie nun einmal ist, gar nichts mehr zu tun haben wollen, so wäre er realitätsfern und lebensuntauglich. Umgekehrt kann ein Christ, der wirklich an Jesus glaubt, nicht einfach aufgehen im Getriebe dieser Welt, so als ob es sonst nichts zu suchen gäbe als irdischen Genuss, Profit und Konsum. Denn das Herz des Menschen ist auf das Ewige ausgerichtet, ja letztlich auf Gott!

So stellt sich uns eben immer wieder neu diese doppelte Herausforderung: wir nehmen unser Leben auf Erden dankbar an, ohne uns darin zu verlieren. Wir widmen uns den täglichen Aufgaben und freuen uns an Gottes guter Schöpfung, indem wir die Gaben dankbar genießen, die uns Gott zukommen lässt. Zugleich wissen wir: das ist nicht das Letzte, sondern nur etwas Vorläufiges. Das Ziel der himmlischen Berufung vor Augen jagen wir gleichsam dem Siegeskranz nach, der uns erwartet, wenn wir in Treue ausharren (vgl. Phil. 3,14)!

Dabei stärkt uns in allen Widrigkeiten und Schwierigkeiten der Heilige Geist. Wir sind mit Jesus Christus verbunden durch den Glauben. Er ist uns nahe in seinem Wort und in den Sakramenten, besonders in der Heiligen Eucharistie. Durch die Taufe ist uns das göttliche Leben geschenkt; wir sind trotz unserer Schwachheit und Sündhaftigkeit geheiligt. Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten (vgl. Röm 8,28).

Die Heiligen sind uns hier vorausgegangen. Sie waren Menschen wie Du und ich, doch ganz offen für Gottes Gnade. So sind wir ermutigt, auf unsere Weise das Gute zu tun. In besonderer Weise wollen wir uns der Gottesmutter Maria anempfehlen, die wir im Marienmonat Mai verehren. Sie tröste uns mit der Gegenwart ihres Sohnes, und sie erbitte uns das Geschenk des Heiligen Geistes!

Dieser Heilige Geist lässt uns zugleich zum Himmel emporblicken und auf Erden wirken – in Freude und Geduld, bis der Herr einst wiederkommt, um das Reich Gottes in seiner Vollendung aufzurichten. Amen