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Predigt:

Seligkeit und Glücksverlangen

Allerheiligen C (01.11.2013)

L1: Offb 7,2-4.9-14; L2: 1 Joh 3,1-3; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wovon geht Jesus in seiner Botschaft aus? Womit spricht er die Menschen besonders an? Was will er mit seinen Worten erreichen?

Das Evangelium von den Seligpreisungen der Bergpredigt, das wir am Hochfest Allerheiligen hören, gibt uns die Antwort: Unser Herr Jesus Christus geht in seiner Verkündigung des Reiches Gottes an die Menschen aus vom Glücksverlangen eines jeden von uns. Jeder Mensch trägt tief im Herzen eine Sehnsucht nach Erfüllung, nach Frieden und Freude, ja nach Glück und Seligkeit.

Dieses Streben nach dem Glück ist dem Menschen zuinnerst ins Herz geschrieben. In allem, was wir tun und erstreben, begleitet uns diese Sehnsucht nach wahrer Erfüllung, nach dem Gelingen unseres Lebens. Woher kommt diese Ausrichtung auf das Ganze, auf das Heil-Sein, auf das Glück? Wenn alles seinen Sinn und Plan hat, was wir auf Erden vorfinden, dann gilt dies in besonderem Maße vom Menschen, der von Gott eingesetzt wurde als Krone der sichtbaren Schöpfung. Der Mensch ist nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen; er soll gemäß dem Willen des Schöpfers auch seine Vollendung in Gott finden. Das Verlangen nach Glück, das wir alle im Herzen tragen, geht letztlich nichts ins Leere. Gott selber will uns mit dem Licht seiner Gegenwart, mit dem Trost seiner Zuwendung, mit dem Erbarmen seiner Liebe sättigen und für ewig in seinem Reich glücklich machen.

Wir feiern heute das hohe Fest aller Heiligen; das sind all jene Menschen, die bereits zur Anschauung Gottes im Himmel gelangt sind. Sie sind im Frieden Christi aus diesem irdischen Leben geschieden. Gott hat sie aufgenommen in sein himmlisches Reich. Ihre Leiber erwarten die Herrlichkeit der künftigen Auferstehung, wenn unser Herr Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit kommt, um zu richten die Lebenden und die Toten. Die Heiligen haben bereits teil an der ewigen Seligkeit, am ewigen Glück.

Wie aber ist das dann? Werden automatisch alle gerettet? Können wir das Ziel des ewigen und seligen Lebens vielleicht gar nicht verfehlen? Ein solcher Gedanke würde zur Sorglosigkeit verführen; Jesus warnt davor und zeigt auf, dass es auch die Möglichkeit des Scheiterns gibt.

Das Glück des Himmels fliegt uns nicht einfach ungefragt zu so wie die gebratenen Tauben im Schlaraffenland. Die Seligpreisungen Jesu in der Bergpredigt sind die wunderbare Verheißung eines unverdienten Geschenkes; doch annehmen müssen wir dieses Geschenk schon selber, indem wir mit unserem freien Willen Ja sagen zu Gottes Liebe und mitwirken mit seiner Gnade. Die Gebote Gottes weisen uns den Weg zum Leben.

So gilt es jene inneren Haltungen, jene Tugenden zu erwerben, die wesentlich sind für die Erfahrung der göttlichen Nähe, für das Eingehen in die Seligkeit des Himmelreiches. Dazu gehören die Armut im Geiste, also die Haltung des Beschenkt-Werdens, des unverdienten Empfangens, nicht des selbstherrlichen Sich-Rühmens. Auch Trauer über all das, was der Liebe Gottes entgegensteht, wird von Jesus empfohlen, außerdem Sanftmut, Verlangen nach der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens, Förderung des Friedens und Bereitschaft zum Zeugnis für Jesus sogar unter Verfolgungen. All dies sind Wege zum Glück, das uns Gott schenkt.

So gesehen ist das Glück nicht einfach machbar. Aber andererseits dürfen wir uns bereit machen dafür, dass uns Gott das Glück, ja die Seligkeit der ewigen Gemeinschaft mit ihm schenkt. Die unzählbar große Schar der Heiligen zeigt uns: es ist auch für uns möglich, zu Gott zu gelangen.

In diesem Sinn rufen wir die Fürbitte aller Heiligen an und beten wir für alle unsere lieben Verstorbenen. Amen