www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

O Herr, ich bin nicht würdig

9. Sonntag im Jahreskreis C (02.06.2013)

L1: 1 Kön 8,41-43; L2: Gal 1,1-2.6-10; Ev: Lk 7,1-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vor der Spendung und dem Empfang der heiligen Kommunion beten wir in jeder heiligen Messe ein Gebet, das in seinem Ursprung auf die im heutigen Evangelium berichtete Begebenheit zurückgeht: „O Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“

Die Liturgie der Kirche wendet dieses Gebet an auf die Situation all jener – sowohl die Priester als auch die übrigen Gläubigen –, welche die heilige Eucharistie empfangen wollen. Wir empfangen in der heiligen Kommunion ja Christus den Herrn; er ist ganz rein und heilig, und wir nahen uns ihm stets als Sünder, die nicht würdig sind, dass er zu uns kommt. Eben deshalb bitten wir den Herrn, dass ER uns würdig macht; denn wir selber können uns nicht erlösen und heilig machen: das vermag nur Gott der Herr.

Vergegenwärtigen wir uns aber jetzt nochmals das im Evangelium Gehörte: Da geht es um einen heidnischen Hauptmann, der sich von Jesus Hilfe erwartet – und zwar für seinen todkranken Diener. Wir müssen uns die gesellschaftliche und religiöse Schranke vorstellen, die hier den frommen Heiden – eben den Hauptmann – von Jesus trennt, der ja dem jüdischen Volk angehört. Der Hauptmann hat jedoch von Jesus gehört, und er hat zum Glauben an ihn gefunden; tief im Herzen vertraut er darauf, dass Jesus seine Bitte erhören wird – auch wenn er einen Boten zu Jesus schickt und ihm ausrichten lässt: „Ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.“

Jesus lobt ausdrücklich den Glauben dieses frommen Heiden, denn er hat in Israel bis jetzt keinen solchen Glauben gefunden, wie er sagt. Und als die Boten des Hauptmannes zu diesem zurückkommen, stellen sie fest: Der Diener ist gesund geworden!

Schon im Alten Testament hat es immer wieder Menschen aus dem Heidentum gegeben, die den Gott Israels als den wahren Gott erkannt und anerkannt haben. Man nannte diese zum Judentum bekehrten Heiden Proselyten. Sie waren Zeugen dafür, dass Gott zwar ein bestimmtes Volk erwählt hat – das jüdische –, aber dass diese Erwählung im Heilsplan Gottes die übrigen Menschen nicht ausschließt, wenn sie offen sind für die Gnade Gottes.

Durch Jesus Christus ist die Zuwendung Gottes zu allen Menschen offenbar geworden: Auch wenn er sich selber in seiner Predigt und in seinen Wundertaten zuerst an die Angehörigen des jüdischen Volkes gewandt hat, so hat er doch die Apostel und Jünger ausgesandt, dass sie zu allen Völkern gehen sollten, um ihnen die frohe Botschaft zu verkünden. Der auferstandene Herr sendet sie aus mit dem Auftrag, alle Menschen zu lehren und sie zu taufen auf den Namen des dreifaltigen Gottes.

So sind die Apostel dann ausgezogen, um in der Kraft des Heiligen Geistes den Menschen aller Völker und Nationen das Heil in Christus zu verkünden. Einer der mächtigsten Verkünder der frohen Botschaft war der Apostel Paulus. Ihm war es wichtig, dass die Menschen dem Evangelium treu bleiben, welches sie im Glauben angenommen haben. Es darf nicht verfälscht werden. So haben wir in der Lesung aus dem Galaterbrief die entschiedenen Worte des Paulus gehört: „Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.“

Bleiben auch wir dem Glauben treu, den wir empfangen haben! Er ist ein kostbares Erbe, das wir uns immer wieder neu aneignen sollen. In Dankbarkeit dürfen wir mit der Gottesmutter Maria bekennen: „Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig“ (Lk 1,49). Das Wort Gottes schenkt uns Wegweisung; das heilige Sakrament der Eucharistie stärkt uns auf dem Pilgerweg des Lebens, bis wir im Reich des Himmels Gott für immer loben und preisen dürfen! Amen