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Predigt:

Das Geschenk der göttlichen Liebe

7. Sonntag der Osterzeit C (16.05.2010)

L1: Apg 7,55-60; L2: Offb 22,12-14.16-17.20; Ev: Joh 17,20-26


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In den neun Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten haben die Apostel und die übrigen Jünger, zusammen mit den gläubigen Frauen, um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet („Pfingstnovene“). Jesus hatte ihnen den Beistand, den Tröster, verheißen; und wenn er fortginge zum Vater, würde er ihn senden, so hatte er seinen Jüngern versprochen.

In ähnlicher Weise wollen auch wir in diesen Tagen Gott besonders um das Geschenk seines Heiligen Geistes bitten. In der Taufe und in der Firmung haben wir diesen Heiligen Geist bereits empfangen; doch seine Gaben werden uns immer aufs neue zuteil, wenn wir dafür offen sind und vertrauensvoll darum bitten. Der Heilige Geist macht gleichsam schon den Himmel ein Stück weit auf Erden gegenwärtig; er ist wie ein Unterpfand der kommenden Vollendung. So gehen wir in Hoffnung unseren Weg auf Erden, dem ewigen Ziel entgegen!

Im Evangelium hören wir einen Ausschnitt aus dem Hohepriesterlichen Gebet, das Jesus Christus an den himmlischen Vater richtet. Er tritt als Fürbitter für die Menschen ein und betet, dass alle, die an ihn glauben, eins sind, so wie er mit dem Vater eins ist in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Die Einheit der Glaubenden hier auf Erden in der Liebe ist ein Zeichen und ein Abbild für die Einheit Gottes selbst, der ein Geheimnis ewiger Liebe ist: ein Gott in drei göttlichen Personen.

In seinem Gebet um die Einheit legt Jesus „eine gewisse Ähnlichkeit nahe zwischen der Einheit der göttlichen Personen und der Einheit der Kinder Gottes in der Wahrheit und der Liebe“, sagt das 2. Vatikanische Konzil (GS 24).

Je glaubwürdiger die Christen jene Einheit in der Wahrheit und in der Liebe leben, desto wirksamer geben sie Zeugnis für den Herrn Jesus Christus, den der Vater in die Welt gesandt hat. Als Kinder Gottes gehören wir bereits jetzt dem Reich des Himmels an, in das Jesus uns vorausgegangen ist, um uns eine ewige Wohnung zu bereiten. Er will seine Herrlichkeit, die er vom Vater empfangen hat, mit uns teilen. So betet er: „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.“

Jesus Christus ist in diese Welt gekommen, um die Liebe des Vaters offenbar zu machen. In seinem Leben und Sterben sowie in seiner Auferstehung wird sie konkret und sichtbar. An dieser Liebe Gottes sollen alle Menschen teilhaben, die an den Sohn Gottes glauben, den der Vater gesandt hat. Der Heilige Geist, den der Vater im Namen des Sohnes sendet, ist der Geist der Liebe. Er treibt uns an zur Suche nach der Wahrheit; er weckt in uns das Verlangen, das Gute zu tun; er stärkt uns in der Liebe.

Möge die Gottesmutter Maria in unserer Mitte sein! Sie hat damals nach der Himmelfahrt des Herrn im Abendmahlssaal mit den Aposteln und den übrigen Gläubigen um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet; sie ist auch heute anwesend in der Kirche, wenn wir Gott um den Geist seiner Liebe bitten, der das Angesicht der Erde erneuert!

Amen.