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Predigt:

Mutter sein – ein selbstloser Dienst

6. Sonntag der Osterzeit C (09.05.2010)

L1: Apg 15,1-2.22-29; L2: Offb 21,10-14.22-23; Ev: Joh 14,23-29


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Zwei besondere Anlässe führen uns in dieser heiligen Messe zusammen: Heute ist Muttertag, und außerdem feiern die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr ihren Floriani-Gottesdienst.

Ob wir an unsere Frauen und Mütter denken, die sich in Liebe für ihre Familie einsetzen, oder ob wir den Beitrag der Feuerwehrkameraden zum Schutz der Menschen vor Gefahren betrachten: immer geht es um den Dienst am Nächsten aus christlicher Verantwortung. Dass Sie alle dazu fähig sind, das Gute zu tun im Geiste echter Nächstenliebe, ist ein Geschenk dessen, der uns das Leben gegeben hat, nämlich des Schöpfer-Gottes. Durch den Glauben an Jesus Christus und seine Gnade wird unsere natürliche Liebe und Einsatzbereitschaft nochmals gereinigt und gleichsam auf eine höhere Ebene erhoben. Denn wir sollen einander so lieben, wie Christus uns geliebt hat. Er hat sogar das Leben für uns eingesetzt und am Kreuz hingegeben.

Opfern sich nicht auch viele Frauen und Mütter täglich in liebender Hingabe und Sorge für ihre Ehemänner und Kinder auf? Sollte es nicht auch umgehrt sein, dass die Männer, Väter und Kinder den Beitrag der Frauen und Mütter zu schätzen wissen? Die Dankbarkeit der Liebe soll nicht nur am heutigen Muttertag spürbar sein, sondern das ganze Jahr hindurch. Insbesondere sollte den Frauen und Müttern auch in der Gesellschaft mehr Wertschätzung und Unterstützung entgegen gebracht werden. Viele Frauen werden aus finanziellen Gründen zu einer außerhäuslichen Tätigkeit gezwungen, obwohl sie selber ihre erste Aufgabe in der Sorge um die Kinder in der Familie sehen würden. Eine echte Wahlfreiheit besteht vielfach nicht.

Tatsächlich sind viele Frauen in der einen oder anderen Weise Benachteiligungen unterworfen, und wir sollten darüber nachdenken, „in welchem Maß das Verhalten und die Einstellungen der Männer, denen es manchmal an Einfühlungsvermögen oder Verantwortungsbewusstsein mangelt, der Grund dafür sein könnte.“[1] Frauen haben gerade auch gemäß der Sicht der Kirche „das volle Recht, sich aktiv in sämtliche Bereiche des öffentlichen Lebens einzuschalten. ... Eine solche Anerkennung der öffentlichen Rolle der Frauen darf jedoch nicht ihre unersetzliche Rolle innerhalb der Familie schmälern: Hier ist ihr Beitrag zum Wohl und zum sozialen Fortschritt, obwohl kaum beachtet, von wirklich unschätzbarem Wert.“[2]

Und nochmals die Worte von Papst Benedikt XVI.: „Auf persönlicher Ebene erhält die Frau ein Bewusstsein von ihrer eigenen Würde nicht so sehr durch die Behauptung von Rechten auf juridischem Gebiet, sondern vielmehr als direkte Folge der materiellen und geistlichen Zuwendung, die sie innerhalb der Familie erfahren hat. Die Anwesenheit der Mutter innerhalb der Familie ist sehr wichtig für die Stabilität und das Wachstum dieser Grundzelle der Gesellschaft, die auf jede nur erdenkliche Weise anerkannt, geschätzt und unterstützt werden muss. Aus demselben Grund muss die Gesellschaft auch die Ehemänner und Väter zur Verantwortung gegenüber ihrer Familie rufen.“

Wenn wir dies hören, liebe Brüder und Schwestern im Herrn, dann wissen und spüren wir, wie viel noch zu tun ist und was sich vor allem in der Einstellung der Herzen ändern muss!

Der Dank soll an all jene ergehen, die sich aus ganzem Herzen für ihre Familien und ihre Mitmenschen in Not einsetzen: Wir danken den Frauen und Müttern, aber auch den Vätern; wir danken den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr für ihren selbstlosen Dienst am Mitmenschen in Not und Gefahr. Möge Gott der Herr Sie alle segnen auf die Fürbitte des hl. Florian und der Gottesmutter Maria!

Amen.


[1] Benedikt XVI., Ansprache in der Pfarrgemeinde „Santo António“, Luanda (Angola) am 22. März 2009.

[2] Johannes Paul II., Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages 1995.