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Predigt:

5. Sonntag im Jahreskreis C (10.02.2013)

L1: Jes 6,1-2a.3-8; L2: 1 Kor 15,1-11; Ev: Lk 5,1-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Es gibt für einen jeden von uns im Leben gewisse Herausforderungen, wo wir zuerst angesichts der Größe einer Aufgabe oder Unternehmung erschrecken. Bestimmte Dinge trauen wir uns selber nicht zu oder wir können uns jedenfalls nicht vorstellen, dass sie gelingen werden. Dann aber geschieht manchmal, unter veränderten Vorzeichen, eine Wende zum Besseren: Unmögliches erscheint plötzlich durchführbar, Schweres wird nun leicht, bisher Unerreichbares ist auf einmal zugänglich für uns.

Das können Paare bestätigen, die irgendwann den Schritt gewagt haben, für immer gemeinsam als Mann und Frau durch das Leben zu gehen. Diese Erfahrungen machen auch Personen des geweihten und apostolischen Lebens – Ordensleute, Priester –, wenn ihnen im geistlichen Leben oder in der Seelsorge auf außergewöhnliche Weise von Gottes Heiligem Geist die Wege geebnet werden und sich die gute Frucht zeigt.

Für Simon Petrus den Fischer muss es enttäuschend gewesen sein, dass er und seine Kollegen trotz der Mühe einer ganzen Nacht nichts gefangen haben. Und da kommt Jesus und fordert ihn mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit dazu auf, gerade jetzt noch einmal die Netze auszuwerfen. Petrus versteht zwar nicht, was das soll; seine Reaktion ist bezeichnend und zeigt dann doch ein großes Vertrauen in Jesus: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.“

Und nun geschieht plötzlich, womit niemand gerechnet hat: das Netz ist so übervoll von Fischen, dass es zu bersten droht. Erst durch die Hilfe seiner Fischerkollegen Jakobus und Johannes gelingt es, die Fische in die Boote zu bringen, die unter dem Gewicht fast sinken. Wie ist das möglich? Warum gibt es jetzt einen derart großartigen Fang? Wie hat Jesus das gewusst? Wer ist dieser Jesus? Für Petrus kommt nur eines in Frage – er wirft sich vor Jesus auf die Knie und bekennt die eigene Unwürdigkeit: „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.“ Dabei will es Jesus aber nicht bewenden lassen; er hilft dem Petrus wieder auf die Beine und sagt: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“

Die Zukunft liegt für Petrus und seine Fischerkollegen Jakobus und Johannes also nicht in einem reichen Fischfang wie eben auf dem See Genezareth, sondern sie alle werden zu „Menschenfischern“ werden – was immer das auch heißen mag! Es hat jedenfalls mit Jesus zu tun, und offenbar ist Jesus der erste dieser Menschenfischer. Denn er belehrt die versammelte Menge über das durch ihn angekommene Reich Gottes. Alle die glauben, lassen sich von Jesus „fangen“, weil sie ihm vertrauen: er führt sie sicher heim ins Reich seines himmlischen Vaters.

In der alten Christenheit wurde für Jesus Christus das Zeichen eines Fisches verwendet. Der griechische Name für Fisch lautet: ἰχθύς. Das sind die Anfangsbuchstaben von Ιησούς Χριστός Θεού Υιός Σωτήρ: Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser. Der Fisch und das entsprechende Wort waren also ein unauffälliges christliches Erkennungszeichen.

In der Freude darüber, dass wir alle gleichsam zum „Fischteich Gottes“ gehören, wollen auch wir andere Menschen zu Christus führen und so wie die Apostel „Menschenfischer“ werden! Gott der Herr segne unser gutes Bemühen, und die Fürbitte der Gottesmutter Maria und aller Engel und Heiligen begleite uns!

Amen.