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Predigt:

An der Liebe erkennt man die Jünger Christi

5. Sonntag der Osterzeit C (02.05.2010)

L1: Apg 14,21b-27; L2: Offb 21,1-5a; Ev: Joh 13,31-33a.34-35


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden geht in ihrem Fundament auf Jesus Christus selbst zurück. Er wollte, dass das Wort der Wahrheit durch die Apostel und ihre Nachfolger und Mitarbeiter, die Bischöfe und Priester, weitergegeben werde. Aber nicht nur durch sie, sondern durch alle Gläubigen, d.h. alle Getauften und Gefirmten, sollte die frohe Botschaft von der Auferstehung des gekreuzigten Herrn Jesus Christus weitergegeben werden von Generation zu Generation. In vielfacher Weise hat der christliche Glaube seither seine Lebenskraft bewiesen und haben Menschen ihre Kraft daraus geschöpft für ihr Leben und Sterben.

Die Apostelgeschichte berichtet uns von den ersten Zeiten, als Paulus und Barnabas unterwegs waren und sowohl den Juden als auch den Heiden die Botschaft von der Erlösung in Jesus Christus verkündeten. Beide waren von der Gemeinde von Antiochien ausgesandt worden; als Ausdruck ihrer amtlichen Bevollmächtigung wurde ihnen mit Gebet die Handauflegung erteilt. Das erinnert uns an den Ritus der Bischofs- und Priesterweihe, und wir dürfen annehmen, dass auch Paulus und Barnabas eben damals die Bischofsweihe empfingen, sodass sie als Mitarbeiter der Apostel wirken konnten.

In ähnlicher Weise trugen auch Paulus und Barnabas selber dafür Sorge, dass in den von ihnen gegründeten Gemeinden Priester und wenn nötig auch Bischöfe eingesetzt wurden. So heißt es in der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte ausdrücklich, dass sie in jeder Gemeinde durch Handauflegung „Älteste“ bestellten und sie mit Gebet und Fasten dem Herrn empfahlen. Das Wort „Älteste“ (griech. „presbyteroi“) bezieht sich dabei nicht auf das Alter an Jahren, sondern auf die Amtsvollmacht des Priesters bzw. Bischofs.

Was aber war der Hauptinhalt des christlichen Lebens? Wie zeigt es sich? Woran konnte man die Christen erkennen? Jesus selbst gab seinen Jüngern ein „neues Gebot“, das der Liebe. Und er fügte hinzu, dass diese Liebe das Erkennungszeichen aller sein sollte, die zu ihm gehören.

Welche Art von Liebe aber meint Jesus, wenn er seine Jünger und damit auch uns auffordert: „Liebt einander“? Er fügt hinzu: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ So zeigt er uns durch sein Leben und sein Sterben, wie diese Liebe sein soll, zu der er uns auffordert. Wir sollen bereit sein, auch unser Leben für unsere Mitmenschen einzusetzen und wenn nötig auch das Leben hinzugeben für andere. Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde (vgl. Joh 15,13). Und eben dies hat Jesus für uns getan, als er am Kreuz gestorben ist.

Sind nicht gerade die Familien die ersten Lernorte jener Liebe, wo einer für den anderen da ist und wo man das eigene Leben zu einer Gabe der Liebe macht für andere? Wir wissen, dass dies nicht immer leicht ist. Liebe braucht Einübung; sie ist mehr als ein Gefühl, das kommt und vergeht. Liebe hat mit Treue zu tun, mit Opfer und Hingabe. Die Kraft zu solcher Liebe wird uns geschenkt, wenn wir uns mit Jesus Christus verbinden, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.

In der Kommunion mit ihm, d.h. im Empfang der hl. Eucharistie, werden wir gestärkt und empfangen wir die Kraft zu einer Liebe, die sich hingibt für die anderen. Maria, die Gottesmutter, möge uns den Weg weisen, dass wir auf das Wort des Herrn hören und gemäß seinem Gebot der Liebe auch leben!

Amen.