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Predigt:

Christus, der gute Hirte

4. Sonntag der Osterzeit C (21.04.2013)

L1: Apg 13,14.43b-52; L2: Offb 7,9.14b-17; Ev: Joh 10,27-30


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Bild des guten Hirten, das Jesus verwendet und auf sich selbst bezieht, gehört zu den Urbildern der Menschheit. So hat es auch in unserer heutigen Zeit seine Berechtigung, wo die Naturverbundenheit der Menschen spürbar abgenommen hat und wo es nur wenige gibt, welche schon einen wirklichen Hirten gesehen haben.

Das, was Jesus meint, erschließt sich dem aufmerksamen Leser und Hörer leicht, ja, es kann sogar Kindern in der Katechese des Glaubens gut vermittelt werden!

Der gute Hirte ist ganz für die Schafe seiner Herde da. Er zieht nicht bloß einen materiellen Gewinn aus ihnen, so wie es der bezahlte Knecht tut, sondern ihm liegen sie wirklich am Herzen. Jedes einzelne dieser Schafe ist ihm wichtig, und wenn sich eines verirrt hat, verlässt er die übrigen, um es zu suchen. Gegen Gefahren aller Art verteidigt der gute Hirt seine Herde; ja, er ist bereit, sogar sein Leben einzusetzen, wenn er den Wolf kommen sieht.

Jesus bezieht dieses Idealbild des guten Hirten auf sich selbst, und zwar in der Einheit mit seinem himmlischen Vater, denn er und der Vater sind eins. Und so ist er mit den Schafen seiner Herde vertraut. Aber auch umgekehrt kennen die Schafe seine Stimme und folgen ihm. Jesus ist – und hier verlassen wir die Bildebene – der Hirte, der Schützer und Behüter der ihm anvertrauten Menschen. Er will jenen, die durch ihn an den Vater glauben, das ewige Leben schenken. So werden sie niemals zugrunde gehen; keine Macht der Welt vermag sie der Hand des guten Hirten zu entreißen. Ja, letztlich ist es der himmlische Vater selbst, der als Hirte aller Menschen auftritt. Gott der Vater ist größer als alle übrigen; darum kann niemand die Herde seiner Weide zugrunde richten.

Ist die Botschaft und Zusage Jesu nicht wunderbar? Gott sorgt sich um uns, ja, ihm liegt so viel an uns, dass er uns seinen eigenen Sohn sendet, der aus Liebe zu uns am Kreuz stirbt. Als der Gekreuzigte und Auferstandene ist Jesus Christus der gute Hirt; die Lesung aus der Offenbarung des Johannes bezeichnet ihn sogar als das Lamm, das geschlachtet wurde. Dieses Lamm Gottes aber – es ist Jesus, der Auferstandene – ist jetzt verherrlicht und steht vor dem Throne Gottes. Wer zu den bei Gott Vollendeten gehören darf, für den gilt: „Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen“ (Offb 7,17). Nichts wird uns also fehlen, wenn Gott als der gute Hirte uns in seiner Liebe endgültig annimmt und verherrlicht!

Der Gute-Hirten-Sonntag ist in besonderer Weise ein Gebetstag der Kirche um geistliche Berufe, besonders um Priesterberufe. Wer im Weinberg des Herrn mitarbeiten darf, dient Christus, dem Guten Hirten. Die heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria möge durch ihre Fürbitte bei Gott allen beistehen, die den Hirtendienst an den unsterblichen Seelen ausüben dürfen. Amen