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Predigt:

Der gute Hirte sorgt für seine Herde

4. Sonntag der Osterzeit C (25.04.2010)

L1: Apg 13,14.43b-52; L2: Offb 7,9.14b-17; Ev: Joh 10,27-30


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

An diesem Sonntag begeht die Kirche den Weltgebetstag für geistliche Berufe. Mit Bezug auf das Evangelium von Jesus, dem guten Hirten, werden wir daran erinnert und dazu aufgerufen, um gute Hirten nach dem Herzen des Erlösers zu beten! Ja, wir denken insgesamt an alle geistlichen Berufungen, die Gott den Menschen auch unserer Tage anbietet, und wir beten für jene, die Gott als Priester, Diakone, Ordensleute oder pastorale Mitarbeiter in seinen Dienst ruft.

In der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte werden uns die Mühen, aber auch die Erfolge bei der Verkündigung des Wortes Gottes aufgezeigt. Auch für die ersten Christen war es nicht einfach, mitten in einer heidnischen Welt, aber auch gegenüber den Gläubigen aus dem Judentum die Botschaft Christi zu bezeugen. Es gab großartige Bekehrungserfolge, aber auch viele Rückschläge und Enttäuschungen. Ist es nicht auch in unserer Zeit so, dass die frohe Botschaft von der Erlösung in Jesus Christus einerseits von vielen bereitwillig aufgenommen, andererseits aber auch von nicht wenigen abgelehnt, ja sogar bekämpft wird? Die Antwort der ersten Christen war ein unerschütterliches Gottvertrauen. Sie wussten ja: Der auferstandene Herr ist bei ihnen; er verlässt sie nicht, sondern steht ihnen bei! Eben dies vermag auch uns zu trösten in aller Verwirrung und Bedrängnis, gerade auch dort, wo uns menschliches Versagen niederdrückt und wo es scheint, dass manchmal die Diener der Kirche der Heilsbotschaft selber im Wege stehen, anstatt sie kraftvoll weiterzugeben. Die ersten Christen waren dennoch „voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.“

In der zweiten Lesung aus der Offenbarung des Johannes ist die Rede vom Lamm Gottes, das die Auserwählten Gottes „weiden und zu den Quellen“ des Lebens führen wird. Das Buch der Apokalypse war ja das Trostbuch der frühen Christenheit, und in der heute vorgelesenen Stelle zeigt uns der Seher Johannes auf, wie Gott einst alles Gute in seinem Reiche vollenden wird. Keine Mühe wird umsonst gewesen sein; kein Werk der Liebe geht verloren für die, welche auf Christus, das Lamm Gottes, vertraut haben. Und so berichtet Johannes von einer „großen Schar“ der Geretteten „aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen“; niemand kann sie zählen. Ist dies nicht ein zutiefst hoffnungsvolles Bild? Die irdische Bedrängnis wird einmal ein Ende haben, wenn Gott uns zu sich ruft, denn auch wir wurden durch das Opfer Jesu Christi reingewaschen in seinem Blut und Gott wird einst auch uns alle Tränen von den Augen abwischen!

Im Evangelium spricht unser Herr Jesus Christus davon, dass er der gute Hirte ist, auf dessen Stimme die Schafe seiner Herde hören. Er kennt sie, und sie folgen ihm. Es besteht ein echtes Vertrauensverhältnis. Sollte nicht auch zwischen den Hirten der Kirche und den Gläubigen ein ähnlich gutes Verhältnis bestehen? Dies setzt eine Gegenseitigkeit der Liebe und die Einheit in der Wahrheit des Glaubens voraus. Auch wenn manche Priester versagt haben (wir wissen von den schlimmen Missbrauchsfällen), so darf man dies doch nicht allen übrigen anlasten. Freilich zeigen solche Beispiele, wie wichtig das Gebet für die Priester ist. Denn diese sind nicht aus den Engeln genommen, sondern aus den Menschen und insofern auch der menschlichen Schwachheit und Sündhaftigkeit unterworfen.

Im Blick auf Christus und in der Verbundenheit mit ihm gewinnen wir Hoffnung und Vertrauen auch in schwierigen Situationen. Jesus Christus selber garantiert dafür, dass die ihm anvertrauten Menschen nicht zugrunde gehen; niemand wird sie seiner Hand entreißen. Was er verheißt, ist ewiges Leben im Hause seines Vaters im Himmel.

Bitten wir die heilige Gottesmutter Maria, die Mutter der Priester, um ihre Fürsprache bei ihrem Sohn Jesus Christus, dem ewigen Hohenpriester! Er, der gute Hirte, möge uns alle zum ewigen Leben im Reich des himmlischen Friedens geleiten. Amen.