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Predigt:

Wer ist Jesus Christus?

3. Sonntag im Jahreskreis C (21.01.2007)

L1: Neh 8,2-4a.5-6.8-10; L2: 1 Kor 12,12-31a; Ev: Lk 1,1-4; 4,14-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wer ist Jesus Christus und wozu ist er in die Welt gekommen? Wenn wir hier eine Antwort finden wollen, dann sollten wir uns zuerst auf seinen Namen besinnen. Dieser Name – Jesus Christus – drückt aus, wer er ist und wozu er in die Welt gekommen ist.

Der bei den Juden öfter vorkommende Name „Jesus“ oder „Jeschua“ bzw. „Jehoschua“ heißt soviel wie: „Gott rettet, Gott erlöst“ oder auch – als persönliches Glaubensbekenntnis aufgefasst – „Gott ist mein Heil, Gott ist mein Heiland“. In diesem Menschen Jesus begegnen wir dem rettenden Gott, denn Jesus Christus ist nicht nur ein Mensch wie alle anderen, sondern er ist zugleich der ewige und wesenhafte Sohn Gottes. Er ist zu uns gekommen als der Erlöser, der Befreier und Retter von der Macht der Sünde und allem Bösen.

Dann aber ist noch der zweite Teil des Namens „Jesus Christus“ zu bedenken: „Christus“ bedeutet der „Gesalbte“, und dies drückt eine besondere Würde und Aufgabe aus. Das hebräische Wort dafür heißt „Messias“. Jesus Christus ist aber nicht irgendein König, Prophet oder Priester, sondern der König, Lehrer und Priester im vollen Sinn, der Mittler des Heils, der Gesandte des himmlischen Vaters.

Eben dies wird in den Worten aus dem Buch des Propheten Jesaja deutlich, die Jesus in der Synagoge vorliest. Dort heißt es: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.“ Ja, Jesus ist der „Gesalbte“, der „Christus“ oder „Messias“ im eigentlichen und vollen Sinn! Kein anderer kommt ihm gleich, denn niemand kann von sich sagen, dass er der wesenhafte Sohn Gottes ist, den der himmlische Vater um unseres Heiles willen in die Welt gesandt hat und den er mit dem Heiligen Geist gesalbt hat.

Auch die folgenden Worte, die Jesus aus dem Buch des Propheten Jesaja vorliest und anschließend auf sich selber bezieht und anwendet, sind bedenkenswert. Sie lauten: Der Herr „hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“

Mit diesen prophetischen Worten, die sich in Jesus Christus erfüllen, ist das Wesen seiner Sendung zum Ausdruck gebracht und wird seine Aufgabe als Erlöser umschrieben. Den Armen bringt der Erlöser die frohe Botschaft, d.h. jeder Mensch, der vor Gott arm ist und auf ihn hofft, darf die gute Nachricht der Liebe Gottes empfangen. Diese Frohbotschaft lautet: Gott lässt dich nicht fallen; Gott will das Leben in Fülle für dich. Nicht das irdische Leben allein schenkt uns Gott, sondern ewiges Leben wird denen zuteil, die an ihn glauben und auf ihn hoffen. Auf diese Weise werden die Gefangenen befreit, indem der Mensch durch das Blut Christi am Kreuz losgekauft wird von den Fesseln der Sünde und des Todes. In Jesus Christus sind wir wahrhaft frei geworden; wir sind nicht mehr Knechte der Sünde, sondern Freunde und Kinder Gottes geworden. Den Blinden wird auf diese Weise das Licht neu geschenkt, d.h. der innere Mensch soll geistlich sehend werden, indem wir die wahren Werte des Lebens entdecken und ein inneres Gespür, einen Sinn haben für das, was Gott an uns tut und auch für das Gute, das uns die Mitmenschen erweisen. So gehen wir nicht im Finstern, sondern werden geleitet auf dem Weg des Lebens und der Freude. Wer zerschlagen war und niedergedrückt, wird durch den Erlöser befreit und aufgerichtet, und so beginnt wirklich die Gnadenzeit, die Zeit des Heiles. Unser ganzes Leben hier auf Erden ist diese Zeit der Gnade, in der uns Gott im Herzen anruft, uns zu ihm zu wenden und auf seine Liebe zu antworten. Hier auf Erden wirken wir unser ewiges Heil, das uns zuteil wird durch Jesus Christus, den Erlöser und Herrn!

Jesus Christus, der Erlöser, hat uns das Heil geschenkt durch sein Leben, Leiden und Sterben und seine Auferstehung von den Toten. Die Kirche soll all das weitervermitteln, was uns Jesus in Liebe anvertraut und erworben hat. Denn die Kirche ist gleichsam der „auf Erden fortlebende Christus“. Christus ist das Haupt der Kirche, die Kirche ist sein Leib, wir alle aber gehören zu dieser Kirche und sind Glieder des einen Leibes. In diesem Sinn beten wir in der „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“ (18.-25.01.) besonders darum, dass alle jene, die an Jesus Christus glauben, eins sein mögen in der Wahrheit und in der Liebe.

Mögen wir in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche das Heil finden, das uns Gott durch den Erlöser Jesus Christus schenkt! Maria, die Gottesmutter, wird uns den Weg weisen hin zu ihrem Sohn Jesus Christus. Er ist der Sohn des ewigen Vaters, der im Heiligen Geist die Einheit und den Frieden wirkt. Amen