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Predigt:

Auf die Liebe zu Christus kommt es an

3. Sonntag der Osterzeit C (14.04.2013)

L1: Apg 5,27b-32.40b-41; L2: Offb 5,11-14; Ev: Joh 21,1-19


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die entscheidenden Worte Jesu an Petrus, bevor er ihm die Aufgabe übertrug, die Kirche zu leiten, war die dreimalige Frage: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Und beim ersten Mal fragte Jesus sogar: „Liebst du mich mehr als diese?“

Ausgerechnet dem charakterlich schwankenden Petrus, der den Herrn vor dessen Tod dreimal verleugnet hat, vertraut Jesus nach seiner Auferstehung das universale Hirtenamt in der Kirche an. In kirchenpolitischen Kategorien könnte man fragen, ob das eine gute personelle Entscheidung war. Denn wir Menschen tun immer so, als ob es zuerst von der persönlichen Qualität unserer Päpste und Bischöfe abhängt, ob es mit der Kirche gut weitergeht oder nicht. Und so gab und gibt es immer wieder verschiedenste Erwartungen an einen neuen Papst oder an einen neuen Bischof, natürlich auch an einen Pfarrer oder an andere Personen, die in der Kirche Verantwortung tragen.

Das Entscheidende für das Hirtenamt des Petrus ist nach Auffassung Jesu die Liebe. Und genau zu dieser Liebe hat Petrus nach seiner dreimaligen Verleugnung Jesu wieder zurückgefunden; auf diese Weise hat er alles bereut und wurde ihm Vergebung geschenkt. Die eigentliche Ursache seines Versagens war seine allzu große Selbstsicherheit: Er meinte, mehr zu können und treuer zu sein als die übrigen Apostel; ja, er wollte für Jesus sogar das Leben hingeben. Petrus meinte ja: „Auch wenn alle (an dir) Anstoß nehmen – ich nicht!“ (Mk 14,29) Wie schnell wurde diese Selbstüberschätzung widerlegt durch die dreimalige Verleugnung Jesu. Und jetzt fragt Jesus den Petrus einleitend eben gezielt danach, ob er ihn „mehr“ liebe als die übrigen. Petrus vermeidet jetzt den Fehler der Überheblichkeit über die anderen, und er bekennt in schlichter Weise: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ In diesem Wissen Jesu um die Liebe des Apostels ist sein Wissen um dessen früheres Versagen mit eingeschlossen. Zugleich aber ist sich der Apostel sicher, Vergebung gefunden zu haben. Das Wissen um die eigene Schuld, um die Verleugnung Jesu, ist für ihn also nicht mehr belastend, sondern eine heilsame Erinnerung daran, dass er im Vertrauen auf die eigenen Kräfte versagt hat, während er im Vertrauen auf das Wort Jesu die Gnade empfängt, im Glauben fest zu bleiben und so die Brüder und Schwestern zu stärken.

Das Entscheidende in der Kirche Christi ist die Treue zum Herrn, die Liebe zu ihm. Dazu sind alle aufgerufen, Hirten wie Gläubige. Die Kirche ist letztlich nicht Menschenwerk, sondern das von Gott im Heiligen Geist zusammengerufene Volk. Sie ist der geheimnisvolle Leib Christi, den der Heilige Geist beseelt. Wer ein Amt der Leitung innehat, darf wissen, dass es nicht von ihm allein abhängt, wie es mit der Kirche weitergeht. Gewiss ist sich dessen der gegenwärtige Heilige Vater Papst Franziskus sehr klar bewusst. Immer wieder bittet er die Gläubigen um ihr Gebet für ihn, damit seine Liebe zum Herrn täglich wächst und er die Kirche Gottes gut leiten kann. Im Vertrauen auf Christus als den Herrn der Kirche hat der emeritierte Papst Benedikt sein Amt niedergelegt; auch er wusste, dass Gott der Kirche auch weiterhin beistehen wird.

Der wunderbare Fischfang, von dem das Evangelium dieses Sonntags zuerst berichtet, wiederholt sich immer wieder aufs Neue: überall dort, wo Menschen auf Jesus vertrauen und auf sein Wort hin die Netze auswerfen! Wagen auch wir es, aus dem Glauben zu leben und ihn weiterzugeben an unsere Mitmenschen. Dazu stärke und begleite uns die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria! Amen