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Predigt:

Wir alle bedürfen der Umkehr

3. Fastensonntag C (07.03.2010)

L1: Ex 3,1-8a.13-15; L2: 1 Kor 10,1-6.10-12; Ev: Lk 13,1-9


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der ersten Lesung aus dem Buch Exodus wird uns berichtet, wie Mose Gott im brennenden Dornbusch begegnet ist. Das Wunder des Dornbusches, der zwar brannte, aber nicht verbrannte, war ein Zeichen für Größeres: für die Gegenwart des dreimal heiligen Gottes, dem Mose nicht einfach beliebig näher kommen konnte, sondern vor dem er in Ehrfurcht die Schuhe ausziehen musste. Gott offenbarte dem Mose seinen Namen: Gott ist der „Ich bin da“, er trägt das Sein und Leben in sich, er ist die Quelle alles Guten, und er ist den Menschen nahe, er ist der Gott mit uns. Und dieser Gott sendet den Mose zu seinem Volk, dass er es herausführe aus Ägypten und in die Freiheit bringt. Gott steht zu seinem Volk; er lässt aber auch die einzelnen Menschen, die auf ihn vertrauen, nicht im Stich.

Die zweite Lesung aus dem ersten Korintherbrief des Apostels Paulus nimmt Bezug auf die Zeit der Wüstenwanderung Israels. Gott hatte sein Volk aus Ägypten befreit; er geleitete es zuerst trockenen Fußes durch das Rote Meer, dann stärkte er es mit dem Wasser aus dem Felsen und der himmlischen Speise, dem Manna. Doch viele Angehörige des auserwählten Volkes erkannten die Gnadenführung Gottes nicht; sie glaubten nicht und begehrten auf und mussten daher in der Wüste sterben. Paulus ruft die Korinther auf, nicht diesem schlechten Beispiel zu folgen, sondern auf Gottes Wort zu vertrauen.

Im Evangelium spricht Jesus von der Notwendigkeit der Umkehr zu Gott. Wie vorschnell sind doch unsere menschlichen Urteile, wie leicht verurteilen wir andere! Und dabei vergessen wir, dass in unserem eigenen Herzen vieles nicht in Ordnung ist. Jesus ruft seine Zuhörer dazu auf, dass sie sich selbst als Sünder begreifen, denn dann können sie auch das göttliche Erbarmen empfangen. Wer hingegen in Selbstgerechtigkeit auf andere herabschaut, wird vielleicht in dieser Fehlhaltung sterben. Und genau dies soll nicht eintreten; deshalb die mahnenden und warnenden Worte Jesu!

Dass Gott wirklich große Geduld mit uns Menschen hat, die wir oft so lange keine guten Früchte bringen, zeigt Jesus mit dem Hinweis auf das Gleichnis vom Feigenbaum. Der Besitzer des Feigenbaums hat schon drei Jahre zugewartet – bis jetzt erfolglos. Der Gärtner soll ihn umhauen, doch dieser drängt den Besitzer, es noch ein weiteres Jahr mit dem Feigenbaum zu versuchen. Vielleicht bringt der Feigenbaum, wenn er gut betreut und gedüngt wird, ja doch noch Frucht!

In ähnlicher Weise wartet auch Gott auf uns – ein ganzes Leben lang. Wäre es nicht traurig, wenn wir überhaupt keine oder nur wenige gute Früchte bringen würden? Gott umgibt uns täglich mit seiner Liebe und Gnade; er lädt uns stets ein zum Guten. Bleiben wir nicht trotzig und murrend am Wege stehen, sondern machen wir uns auf zum himmlischen Vater, der uns mit Freuden erwartet!

Die Früchte, die wir Gott bringen dürfen, sind Glaube und Liebe. Dann wird unser Leben hell werden, und wir werden Kraft bekommen auch in den Stunden der Prüfung. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der wir uns zu Gott hin wenden sollen: Umkehr heißt Neubesinnung und Neuausrichtung auf Gott hin – auf das Gute, um es mit der Gnade Gottes in Freude zu tun!

Dabei hilft uns die Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Sie ist besonders auch die Mutter all jener, die beim Herrn ihre Zuflucht suchen, weil sie auf sein Erbarmen vertrauen. Möge sie uns eine gute Osterbeichte erbitten! Amen