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Predigt:

Standhaft bleiben in Glaube und Liebe

33. Sonntag im Jahreskreis C (18.11.2007)

L1: Mal 3,19-20b; L2: 2 Thess 3,7-12; Ev: Lk 21,5-19


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die meisten von uns wünschen sich, dass ihr Leben hier auf Erden möglichst ruhig und geordnet verläuft. Ja, natürlich gibt es immer wieder Abenteurer und auch sogenannte Lebensmüde, die alles mögliche riskieren, um den gewissen „Kick“ zu verspüren; aber diese Ausnahme bestätigt doch nur die Regel, dass die meisten Menschen ein friedliches und ungestörtes Leben dem allzu Überraschenden und auch Gefährlichen vorziehen.

Und dennoch lässt sich dieser Wunsch nicht immer erfüllen: Es gibt Menschen, die aufgrund ihres Berufes in herausfordernde Situationen kommen, wo sie z.B. um der Lebensrettung willen so manche Gefahr für ihr eigenes Leben auf sich nehmen müssen. Außerdem gibt es außerordentliche Situationen der Bedrohung, wie durch Krieg, Katastrophen, Flucht und Vertreibung. Wer solche schlimmen Dinge erlebt hat, wird nicht sagen können, die Worte Jesu im heutigen Evangelium, wo unser Herr von der Not durch verschiedenste Heimsuchungen spricht, seien übertrieben. Ausdrücklich erwähnt Jesus ja Kriege, Unruhen, Erdbeben, Seuchen und Hungersnöte. Dazu beschreibt er die ebenfalls oft dagewesene und sicher auch in der Gegenwart festzustellende geistige Verwirrung durch „falsche Propheten“, welche die Menschen in die Irre führen, da sie vorgeben, sich für Gutes einzusetzen, in Wirklichkeit nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Wie viele irdische Heilslehrer hat es schon gegeben, die sich selber an die Stelle Gottes gesetzt haben und damit keineswegs ein „irdisches Paradies“ geschaffen, sondern der Unmenschlichkeit den Weg bereitet haben!

Gegenüber all dem ruft uns unser Herr Jesus Christus zur Wachsamkeit auf. Er sagt: Gebt acht und lasst euch nicht in die Irre führen! Seine Worte, auch wenn sie von Katastrophen und ähnlichem sprechen, sind keineswegs dazu ausgesprochen, um uns in Angst und Schrecken zu versetzen. Im Gegenteil! Der Herr meint, wir sollen uns von allem, was geschehen kann, nicht erschrecken lassen. Das, was zählt, ist die Treue zum Willen Gottes, die in Liebe erfolgende Erfüllung unserer Aufgaben und Pflichten. Sogar dann, wenn diese eigentlich selbstverständliche Treue zu Gott und dem eigenen Gewissen zur Bedrohung für das eigene Leben wird, wie es z.B. einem Franz Jägerstätter widerfahren ist, sollen wir nicht verzagen und uns nicht beirren lassen. In den Augen Gottes, der nicht nur die Zeit überblickt, sondern die Ewigkeit, gilt auch für uns: Es wird uns „kein Haar gekrümmt werden.“ Ja, der Standhafte wird „das Leben gewinnen.“

Sagen wir nun nicht, das sei ein schwacher Trost für jenen, der unter Verfolgungen leidet oder deshalb gar sterben muss! Im Gegenteil: Gerade die großen Heiligen, zu denen besonders auch Elisabeth von Thüringen zählt, die wir an diesem Sonntag besonders feiern, haben bewiesen, wie viel Kraft der Glaube verleiht und welche Zuversicht und Freude aus einer Hoffnung gewonnen wird, die über den Tod hinaus geht.

Es geht um die „Standhaftigkeit“, um das Durchhalten im Guten, wozu unsere schwachen Kräfte sicher nicht ausreichen, wir aber die Gnade Gottes empfangen, wenn wir ihn darum bitten!

Wie wurde Elisabeth angefeindet, als sie den Armen von ihren Gütern mitteilte und sich den Geringsten der Menschen zuwandte! Wie wurde sie verleumdet, als sie sich persönlich um die Kranken kümmerte und unbesorgt um ihren guten Ruf das tat, was sie in ihrem Herzen als richtig erkannte! Sie suchte Gott in allem und war bestrebt, trotz hohen fürstlichen Standes gerade den Geringsten um Christi willen zu dienen.

Diese Frau, die selber eine glückliche Ehe führte und früh ihren Mann verlor, hat niemals verzweifelt: Alle ihre Hoffnung setzte sie auf Gott, der ihr die Kraft verlieh, vielen Gutes zu tun.

Genau darauf kommt es an im Leben: im Sinn des heutigen Evangeliums der eigenen Berufung treu zu bleiben und im Glauben und in der Liebe auszuharren, bis der Herr kommt und uns heimholt in sein himmlisches Reich. Dort wird es uns an nichts fehlen, und alle irdische Bedrängnis wird von uns genommen sein. Dort werden wir ausruhen können von allen Mühen und Verfolgungen, dort werden wir wahrhaft das Leben haben durch Gott in der Fülle seines Friedens! Amen