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Predigt:

Alle sollen eins sein

2. Sonntag im Jahreskreis C (20.01.2013)

L1: Jes 62,1-5; L2: 1 Kor 12,4-11; Ev: Joh 2,1-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vom 18. bis zum 25. Jänner begehen wir die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Das besondere Anliegen der Kirche ist es, für die Einheit all jener Menschen zu beten, die sich zwar zu Jesus Christus bekennen, aber infolge des Erbes unglücklicher Entscheidungen und Entwicklungen von der katholischen Kirche getrennt sind. Gerade das Papstamt, welches nach dem Willen Christi ja das sichtbare Fundament der Einheit in der Kirche ist (vgl. Lumen gentium 18 und 23), ist für manche von der Kirche getrennte Gemeinschaften zum Stein des Anstoßes geworden.

Das 2. Vatikanische Konzil fasst in seinem Dekret über den Ökumenismus diesen Sachverhalt folgendermaßen zusammen: „Die Einheit aller Christen wiederherstellen zu helfen ist eine der Hauptaufgaben des Heiligen Ökumenischen Zweiten Vatikanischen Konzils. Denn Christus der Herr hat eine einige und einzige Kirche gegründet, und doch erheben mehrere christliche Gemeinschaften vor den Menschen den Anspruch, das wahre Erbe Jesu Christi darzustellen; sie alle bekennen sich als Jünger des Herrn, aber sie weichen in ihrem Denken voneinander ab und gehen verschiedene Wege, als ob Christus selber geteilt wäre (vgl. 1 Kor 1,13). Eine solche Spaltung widerspricht aber ganz offenbar dem Willen Christi, sie ist ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen“ (UR 1).

Gott selber ist ja ein Geheimnis heiliger Einheit des Wesens in drei göttlichen Personen. Und so bittet Jesus den himmlischen Vater im hohepriesterlichen Gebet, dass alle an ihn Glaubenden eins sind: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“ (Joh 17,21).

Freilich wird es nicht möglich sein, die Einheit der Christen auf rein menschliche Weise herzustellen. Denn die Einheit in der Wahrheit und Liebe ist nicht eine Sache von Verhandlungen und Kompromissen, sondern die Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes. Um eben diese Einheit sollen wir beten!

Das Evangelium berichtet uns von einer Notlage, in der guter Rat teuer war: Der Wein bei der Hochzeit zu Kana war ausgegangen. Maria, die Mutter Jesu, war auch dabei und bemerkte die Verlegenheit der Brautleute. Sie wandte sich vertrauensvoll an Jesus, der sie fürs erste scheinbar abwies. Doch sie ließ nicht nach im Vertrauen und sagte zu den Dienern des Hochzeitsmahls: „Was er euch sagt, das tut!“ Jesus ließ sie Wasser in die bereit gestellten Krüge einfüllen. Daraufhin wirkte Jesus sein erstes Wunder: das Wasser war zu Wein geworden – ein Zeichen für seine göttliche Sendung und Herkunft. Gott vergisst die Menschen in ihrer Not nicht; wichtig ist die vertrauensvolle Bitte an Gott um das, was wir brauchen.

So wollen auch wir die Gottesmutter Maria als Mutter der Einheit um ihre besondere Fürbitte anrufen: Alle Brüder und Schwestern ihres Sohnes mögen zusammenfinden in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Das 2. Vatikanische Konzil empfiehlt einen „geistlichen Ökumenismus“: „Diese Bekehrung des Herzens und die Heiligkeit des Lebens ist in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen; sie kann mit Recht geistlicher Ökumenismus genannt werden“ (UR 8).

Gemeinsam sollen alle Christen den Herrn bezeugen. Auf diese Weise wird sichtbar, dass das Heil von Gott kommt, der den guten Willen der Menschen kennt und im Reiche Gottes alles in seiner Liebe vollenden will! Amen