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Predigt:

Herr, stärke unseren Glauben!

27. Sonntag im Jahreskreis C (03.10.2010)

L1: Hab 1,2-3; 2,2-4; L2: 2 Tim 1,6-8.13-14; Ev: Lk 17,5-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Von einzigartiger Bedeutung für unser religiöses Leben ist der Glaube. Glauben hat mit Vertrauen zu tun, und beim religiösen Glauben geht es um unser Vertrauen auf Gott. Wir verankern uns in der Wirklichkeit Gottes und binden uns an ihn. Im Glauben sind wir fest gegründet und haben Zuversicht. Wir nehmen Gottes Wort als wahr an, denn er selbst bürgt dafür.

Freilich: Glauben ist mitunter schwierig. Wenn wir einer menschlichen Person Glauben schenken, dann haben wir vorher eine gewisse Kenntnis dieser Person; sie erscheint uns glaubwürdig. Wie ist es bei Gott? Wenn wir wirklich Gott selbst Glauben schenken, dann gehen wir nicht in die Irre, denn er selbst ist die Wahrheit und das Leben, und er kann und will uns nicht täuschen, wenn wir ihn suchen. Allerdings brauchen wir eine ausreichende Sicherheit, um zu wissen, dass wir wirklich dem Worte Gottes Glauben schenken und nicht irgend einer menschlichen Fabelei oder einem Märchen. Daher setzt auch der Glaube an Gott eine Prüfung der Glaubwürdigkeit der Glaubenszeugen voraus. D.h. wenn jemand behauptet, Gott habe zu ihm gesprochen, dann muss die Glaubwürdigkeit dieses Menschen untersucht werden, ansonsten wären wir ja leichtgläubig und müssten jedem X-beliebigen Glauben schenken, der sich als von Gott gesandt ausgibt.

Eben deshalb hat Gott seine Offenbarung sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament durch glaubwürdige Zeugen an uns vermittelt. Ja, in der Menschwerdung seines Sohnes ist er uns selbst nahe gekommen und hat seinen Sohn Jesus Christus durch Zeichen und Wunder ausgewiesen als den zu uns gesandten Heilsmittler und Erlöser. In der Auferstehung hat sich die Gottheit Christi auf einzigartige Weise kundgemacht, sodass wir wirklich aus ganzem Herzen der frohen Botschaft glauben und trauen dürfen, die uns der Erlöser verkündet hat und die uns die Kirche zu glauben vorlegt.

In der ersten Lesung aus dem alttestamentlichen Buch Habakuk heißt es ausdrücklich: „Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.“ Treue im Glauben ist nötig, dann dürfen wir voller Hoffnung Gott entgegenschreiten, der uns zum ewigen Leben beruft!

In der zweiten Lesung ergeht die Mahnung des Apostels Paulus an Timotheus: „Halte dich an die gesunde Lehre, die du von mir gehört hast; nimm sie dir zum Vorbild, und bleibe beim Glauben und bei der Liebe, die uns in Christus Jesus geschenkt ist.“ Ja, auch wir wollen beim Glauben und bei der Liebe bleiben, denn diese inneren Haltungen werden zusammen mit der Hoffnung auch göttliche Tugenden genannt. Gott wirkt durch seine Gnade unseren Glauben, aber auch unsere freie Zustimmung ist nötig. Der Glaube ist kostbarer als Gold; er öffnet das Tor zum Himmelreich.

Und im Evangelium bitten die Apostel den Herrn: „Stärke unseren Glauben!“ Eben diese Bitte richten auch wir immer wieder zu Gott, besonders wenn wir die Einleitungsgebete des Rosenkranzes beten. Dieses Gebet weist uns an der Hand der Gottesmutter Maria den Weg zu Gott. Hier werden uns die Heilsgeheimnisse in anschaulicher Weise zur Betrachtung vorgelegt. Auf diese Weise vertieft sich unser Glaube.

Danke wir also Gott, dass wir glauben dürfen, und geben wir freudig Zeugnis für die Hoffnung, die uns erfüllt, damit auch andere Menschen zum Glauben an Jesus Christus, den Erlöser, finden!

Amen.