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Predigt:

Herr, stärke unseren Glauben

27. Sonntag im Jahreskreis C (07.10.2007)

L1: Hab 1,2-3; 2,2-4; L2: 2 Tim 1,6-8.13-14; Ev: Lk 17,5-10


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Der 7. Oktober ist der Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz. Das Fest wurde eingeführt zur Erinnerung und zum Dank für den Seesieg über die Türken bei Lepanto (1571). Auch wenn der Gedenktag heuer aufgrund des Sonntags liturgisch nicht gefeiert wird, wollen wir über jenes Gebet des heiligen Rosenkranzes nachdenken, das die Kirche empfiehlt und uns durch Maria zu Jesus führt, uns ihm wirklich näher zu bringen vermag.

Das Rosenkranzgebet besteht aus den christlichen Grundgebeten: dem Glaubensbekenntnis, dem Vaterunser, dem Gegrüßet seist du, Maria, sowie dem Ehre sei dem Vater. Zum betrachtenden Gebet hinführen soll die regelmäßige Nennung der „Geheimnisse“ des Rosenkranzes, welche uns das Leben Jesu, seinen Tod und seine Auferstehung vor Augen stellen. Wir blicken im Geiste auf zu Jesus Christus, den Erlöser, und tun dies an der Hand unserer himmlischen Mutter Maria. Sie hat Jesus als Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen und geboren; sie war aufs innigste mit seinem Erlösungswerk verbunden und will auch uns zu ihrem Sohn hinführen. „Zeige uns Jesus!“, so ist unsere Bitte an Maria, wenn wir den Rosenkranz beten.

Gleich nach dem Glaubensbekenntnis wird in den Einleitungsbitten des Rosenkranzes um das Wachstum in den drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe gebetet. Es handelt sich hier um „eingegossene Tugenden“, d.h. Gott selber hat sie uns mit der Gnade der heiligen Taufe ins Herz gesenkt. Sie müssen freilich durch die Mitwirkung des Menschen entfaltet und betätigt werden. Damit wir aber im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wachsen und nicht erlahmen, bitten wir Gott auf die Fürbitte seiner heiligen Mutter Maria immer wieder aufs neue um Stärkung im Glauben, um Vermehrung der Hoffnung und um Vertiefung unserer Liebe.

Das heutige Evangelium erinnert uns daran, dass die Apostel den Herrn Jesus Christus darum gebeten haben, ihren Glauben zu stärken. Der Glaube soll täglich mächtiger und fester werden. Vor allem geht es hier um das Vertrauen in die liebende Allmacht Gottes, in seine Vorsehung, die auch unser Leben führt und leitet, dem ewigen Ziel der himmlischen Herrlichkeit entgegen. Zu glauben, das ist ganz grundlegend für uns Christen. Nur im Glauben können wir den irdischen Pilgerweg gehen und die Prüfungen des Lebens bestehen; das Schauen folgt erst später, wenn uns Gott in seiner Gnade im Himmel Anteil gibt an seiner Seligkeit.

Die erste Glaubende im Neuen Bund war Maria: Sie stand fest im Glauben Israels und wartete auf die Erfüllung der Verheißung, wie sie an die Propheten ergangen war. Als der Engel Gabriel zu ihr gesandt wurde und ihr den göttlichen Plan kundtat, war sie zwar aufs Tiefste in ihrer Demut erschüttert, doch zugleich ganz bereit, im Glauben an die Liebe und Allmacht Gottes ihr persönliches und freies Ja zu sagen. Auch den weiteren Lebensweg ging sie im Glauben. Sie sah zwar ihr Kind Jesus, aber er erschien ihr mit den Augen des Leibes nur als ein Mensch. Nur im Glauben erkannte sie, dass es der wesenhafte Sohn Gottes war, für den sie als menschliche Mutter in Einheit mit dem heiligen Josef, ihrem jungfräulichen Bräutigam, sorgen durfte. Und schließlich die Bewährung unter dem Kreuz: In dieser leidvollsten Stunde war Maria ganz und gar auf die Zuversicht des Glaubens angewiesen, woraus sie ihre feste Hoffnung auf Vollendung in Gott bezog und in der Liebe nicht wankte, trotz allem Leid und Schmerz der Seele.

Deshalb verstehen wir die Bitte der Apostel an den Herrn, wie sie im heutigen Evangelium zum Ausdruck kommt: „Stärke unseren Glauben!“

Auch unser Vertrauen muss stärker werden. Die Stürme des Lebens sollen es nicht erschüttern. Wer auf Gott vertraut, hat nicht auf Sand gebaut, sondern auf festes Fundament. Auch schwere Prüfungen und großes Leid, ja selbst der Tod können den Glauben nicht erschüttern. Denn das ist der eigentliche Sieg, der die Welt überwindet: unser Glaube (vgl. 1 Joh 5,4).

Nehmen wir also das „Rosenkranzfest“ und den „Rosenkranzmonat“ Oktober zum Anlass, uns aufs neue vertrauensvoll an der Hand unserer himmlischen Mutter Maria zu Gott führen zu lassen! Der Rosenkranz soll nicht nur ein Ziergegenstand in unseren Häusern, Wohnungen und Autos sein, er soll zum lebendigen und vertrauensvollen Gebet werden. Es ist vielleicht nicht leicht, mit dem Beten überhaupt zu beginnen. Auch das Durchhalten im Gebet kostet so manche Mühe, denn nicht immer spüren wir Trost. Oft werden wir abgelenkt und fühlen uns so gar nicht in der Gegenwart Gottes. Und doch werden wir sagen dürfen: Jedes Gebet, das wir in Einheit mit Maria Gott darbringen, ist wertvoll. Jesus Christus kennt unser Herz und unsere Sorgen; ihm als dem Erlöser dürfen wir alles anvertrauen.

Heilige Maria, Mutter Gottes, lehre uns beten! Lehre uns in allem deinen Sohn Jesus Christus suchen und gib, dass wir ihn bei dir und mit dir finden und nie mehr verlieren. Amen.