www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Der Weg zum ewigen Leben: worauf es wirklich ankommt

26. Sonntag im Jahreskreis C (29.09.2013)

L1: Am 6,1a.4-7; L2: 1 Tim 6,11-16; Ev: Lk 16,19-31


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wie gestalten wir unser Leben aus dem Glauben? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Frömmigkeit und einem (sittlich) guten Leben?

Schon für den Propheten Amos war klar, dass der Glaube an Gott und die damit zusammenhängende Frömmigkeit nur dann echt sein können, wenn zugleich das Bemühen um Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegenüber den Mitmenschen gegeben ist. Ein Luxusleben ohne jede Bekümmerung für das Wohl des Nächsten widerspricht dem Glauben Israels, den die Propheten verkünden. Ja, die vermeintliche Ruhe und Sicherheit der Reichen kann sich gleichsam über Nacht umkehren in Bedrohung, Gefahr und Entbehrung. So werden jene, die auf Kosten anderer in Saus und Braus gelebt haben, plötzlich mit einer neuen Situation konfrontiert: „Das Fest der Faulenzer ist nun vorbei.“ Auch sie müssen „jetzt in die Verbannung, allen Verbannten voran.“

Im ersten Brief an Timotheus lenkt der Apostel Paulus die Aufmerksamkeit auf das gläubige Bekenntnis zu Gott. Dieses hat Timotheus bereits abgelegt, und er wird ermutigt zum Durchhalten. Denn bald wird Jesus Christus, der treue Zeuge, in Macht und Herrlichkeit erscheinen. Gott allein ist es, gegenüber dem wir verantwortlich sind! Unter den Tugenden des Mannes Gottes ragen „Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut“ hervor. Auch hier kommt der Zusammenhang von Glaube und Leben klar zum Ausdruck. Der Glaube soll sich bewähren und Frucht bringen in Werken der Liebe, indem wir dem Nächsten Gutes tun und ihn nach Kräften in dem unterstützen, was er für das irdische Leben und für den Weg zum Himmelreich braucht.

Im Evangelium spricht Jesus vom reichen Verschwender und dem armen Lazarus. Der Reiche lebt auf Kosten des Armen und besitzt alles, was sein Herz begehrt. Der Arme hingegen bekommt nicht einmal das Nötigste. Als beide sterben, erleiden sie ein unterschiedliches Schicksal: Der Reiche muss in der Unterwelt schreckliche Qualen erdulden, und jeglicher Trost bleibt ihm versagt. Der Arme hingegen wird von Abraham aufgenommen in jenem Reich, das Gott den Frommen und Gerechten bereitet hat. Lazarus wird jetzt getröstet; der Reiche hingegen muss erkennen, dass ihm all sein früherer Reichtum nun nichts mehr nützt.

Jesus will durch diese Erzählung offenbar sagen: Hier auf Erden ist die Zeit der Bewährung, und vor Gott zählt nicht nur das äußere Bekenntnis des Glaubens, sondern auch die Tat der Liebe. Wer gestorben ist, dessen ewiges Schicksal ist besiegelt. Es ist auch nicht möglich, dass jemand von den Toten zurückkehrt, um die Lebenden zu warnen. Denn, wie Abraham auf einen diesbezüglichen Vorschlag des reichen Mannes antwortet: „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.“

Ein solches Zeugnis von jemandem, der gestorben und von den Toten auferstanden ist, ist uns in Jesus Christus gegeben. Er lehrt uns den Weg zum himmlischen Vater. Durch sein Leben und Sterben hat er uns klargemacht, wie wir das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe erfüllen sollen. Ihm wollen wir uns ganz anvertrauen – dann gehen wir den guten Weg und werden unsere irdischen Güter gut verwalten und, motiviert aus dem Glauben an Gott, auch die Tugenden der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit üben! Amen