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Predigt:

Dank sei Gott für seine guten Gaben

26. Sonntag im Jahreskreis C (26.09.2010)

L1: Am 6,1a.4-7; L2: 1 Tim 6,11-16; Ev: Lk 16,19-31


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am heutigen Sonntag feiern wir hier in Mühldorf das Erntedankfest. Alles wurde wieder wunderbar vorbereitet, und wir freuen uns besonders, dass die Kinder so schön mitwirken und die Erntekrone so prächtig gestaltet ist.

Zu danken haben wir alle: denn wir alle sind Empfangende. Wir freuen uns über Gottes gute und vielfältige Gaben in der Natur, die auch heuer wieder geerntet werden können. Die Kräfte des Wachstums sind von Gott dem Herrn in die Natur hineingelegt worden, und wenn die äußeren Bedingungen stimmen, kann der Mensch in reichem Maße die Gaben der Schöpfung in Empfang nehmen und für sein Leben nutzen. Eben darum danken wir heute Gott dem Herrn!

Den heutigen Erntedankgottesdienst wollen wir verbinden nicht nur mit einer nachher im Pfarrhof stattfindenden Agape, zu der Sie herzlich eingeladen sind, sondern auch mit einer besonderen Geste der Solidarität mit den Armen in der Welt. Wir denken hier vor allem an die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan und sammeln heute gezielt in diesem Anliegen. Über die Caritas und die Aktion „Nachbar in Not“ ist garantiert, dass das gespendete Geld sicher ankommt und für wirklich notwendige Projekte im Dienste der Ärmsten der Armen verwendet wird. Dafür jetzt schon ein herzliches Vergelt’s Gott!

Die heutigen Lesungen und das Evangelium scheinen gerade für den heutigen Tag abgestimmt zu sein: In diesen Texten geht es vor allem darum, dass jene Menschen, die reich und wohlhabend sind, sich ihrer Verantwortung für die Mitmenschen bewusst werden und von ihrem Überfluss auch an jene etwas abgeben, die Not leiden und im Elend leben müssen.

Der Prophet Amos kritisiert mit scharfen Worten all jene, die sorglos in den Tag hinein leben, es sich selber gut gehen lassen und auf die Mitmenschen vergessen. Das „Fest der Faulenzer“ ist nun vorbei, verkündet er. Denn auf Dauer kann es nicht gutgehen, wenn man nur an sich denkt und die Armen vergisst.

In ähnlicher Weise wird dieser Sachverhalt im Gleichnis Jesu vom reichen Prasser und vom armen Lazarus veranschaulicht. Da ist auf der einen Seite der reiche Mann, der in irdischen Genüssen schwelgt und nicht genug bekommen kann von den Freuden dieser Welt. Auf der anderen Seite gibt es den armen und kranken Lazarus, dessen Leib sogar mit Geschwüren bedeckt ist und der buchstäblich vor der Tür des reichen Mannes liegt! Und die Hartherzigkeit des reichen Prassers zeigt sich dadurch, dass er den Armen in jeder Weise ignoriert. Ein himmelschreiendes Unrecht!

Gäbe es nur dieses irdische Leben und wäre mit dem Tod alles aus, dann müssten wir an der Gerechtigkeit verzweifeln, denn auf Erden ist es immer wieder so, dass es schlechten Menschen gut geht und guten Menschen schlecht. Doch Gott wird einen Ausgleich schaffen; eben dies kommt im Gleichnis des Evangeliums zum Ausdruck. Der reiche Prasser kommt nach dem Tod in die Hölle, wo er ewige Qualen erleiden muss. Der arme Lazarus hingegen wird im himmlischen Paradies getröstet.

Die drastische Darstellung ist ein gut gemeinter Impuls für uns, die wir auf Erden leben, dass wir uns unserer Verantwortung für die Mitmenschen bewusst werden. Es darf nicht sein, dass wir unrecht tun und auf Kosten anderer leben, indem wir deren Rechte mit Füßen treten und ihre Not übersehen. Gott selbst ist der Anwalt der Armen und der Entrechteten!

In diesem Sinne also feiern wir das Erntedankfest. Wir tun dies in wirklicher Freude und mit Dankbarkeit. Zugleich wollen wir unser Herz für die Not der Mitmenschen öffnen und nach Kräften für sie da sein. Geteilte Freude ist doppelte Freude, heißt es. Wir rufen die Fürbitte aller Engel und Heiligen an und vertrauen uns in besonderer Weise unserer himmlischen Mutter Maria an! Amen