www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Nicht am Mammon hängen

25. Sonntag im Jahreskreis C (22.09.2013)

L1: Am 8,4-7; L2: 1 Tim 2,1-8; Ev: Lk 16,1-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Ein Christ zu sein heißt, sich für den Glauben an Jesus Christus zu entscheiden und aus diesem Glauben heraus sein Leben zu gestalten. Das erste Sakrament, in welchem diese Glaubensentscheidung verwirklicht wird, ist die heilige Taufe. Freilich ist es bei der Taufe von Kindern so, dass der Glaube durch die Eltern und Paten feierlich ausgedrückt wird. Es wird dem Kind gleichsam eine Glaubensentscheidung vorgegeben und in die Wiege gelegt. Dies heißt natürlich nicht, dass das Kind dann später weniger frei wäre: sobald es heranwächst und zum Vernunftgebrauch gelangt, ist jedes Kind und später der erwachsene Mensch dann selbst verantwortlich für diesen Glauben, den wir in der Taufe von der Kirche empfangen haben.

In der alttestamentlichen Lesung aus dem Buch des Propheten Amos wird mit scharfen Worten die menschliche Ungerechtigkeit gegeißelt, welche die Armen unterdrückt und den Reichen und Mächtigen unverhältnismäßige Vorteile sichert. Gott steht jedenfalls auf der Seite der Ausgebeuteten, so die klare Botschaft des Propheten. Und wer Gott dienen will, ist gut beraten, auch den sozialen Ausgleich und die Gerechtigkeit im mitmenschlichen Leben zu fördern.

In der zweiten Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timotheus wird die Wichtigkeit des fürbittenden Gebetes hervorgehoben. Wir Christen sollen dabei nicht nur an die uns Nächststehenden denken, sondern für alle Menschen beten, besonders auch „für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können.“ Gottes Wille ist das Heil aller Menschen, und eben deshalb hat er seinen Sohn Jesus Christus zu uns gesandt. Im Glauben an ihn sollen alle Menschen „zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ und so gerettet werden.

Im Evangelium spricht Jesus von einer notwendigen Entscheidung zwischen Gott und dem „Mammon“. Unter diesem Wort ist zuerst der Götze Reichtum zu verstehen, dann aber auch alles, woran der Mensch in falscher Weise sein Herz hängt und das ihn von Gott wegzieht und wegführt. Es geht also nicht um die wahren Werte des Lebens, die immer mit Gottes Liebe zu tun haben, sondern um Scheinwerte, die uns im Grunde versklaven und abhängig machen. Die Gier nach Macht, nach Reichtum, nach Ehre und Ansehen, nach sinnlichem Genuss in verschiedenen Formen gehört hier dazu, und davor möchte Jesus unser Herz bewahren, damit wir in aller Freiheit zu Gott Ja sagen können, der unser wahres Glück und unsere Erfüllung ist.

Das Evangelium stellt uns vor Augen, dass es höhere Werte gibt als den irdischen Reichtum und die irdische Macht. Glücklich der Mensch, der seinen Besitz in rechter Weise verwaltet und ihn einsetzt auch im Dienst seiner Mitmenschen, ja zur Förderung des Wohles der Armen. So verstehen wir dann auch die Worte Jesu: „Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht.“

Die Werke der Liebe, die wir an unseren notleidenden Schwestern und Brüdern vollbracht haben, werden uns am Ende des Lebens begleiten; so mögen wir aufgenommen werden in die ewigen Wohnungen des Himmels. Dort ist Gott unser wahrer Reichtum, und wir werden jubeln mit den Engeln und Heiligen. Das alles gewähre uns Gott der Herr auf die Fürbitte der seligen Jungfrau Maria, der Mutter unseres Erlösers Jesus Christus, die für uns in Liebe Sorge trägt. Amen