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Predigt:

Von der Nachfolge ohne Kompromiss

23. Sonntag im Jahreskreis C (08.09.2013)

L1: Weish 9,13-19; L2: Phlm 9b-10.12-17; Ev: Lk 14,25-33


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Auch wenn wir heute liturgisch nicht das Fest Mariä Geburt feiern, sondern den 23. Sonntag im Jahreskreis, so wollen wir doch die Gottesmutter Maria als Vorbild nehmen, um wie sie über das Wort Gottes nachzudenken: „Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (Luk 2,19).

Die Lesung aus dem Buch der Weisheit zeigt uns die unergründlichen Wege Gottes auf. Der Mensch begreift kaum, was auf der Erde vorgeht; wie will er da zu den Plänen des Höchsten vordringen? Und doch: Gott hat sich uns Menschen zugewandt und schenkt uns wahre Weisheit. So lässt er uns teilhaben an seinen Plänen, die immer Pläne des Heils sind für die, welche ihn von Herzen suchen.

In der Lesung aus dem Brief an Philemon nimmt der Apostel Paulus vom Gefängnis aus Bezug auf einen Sklaven namens Onesimus. Dieser ist dem Apostel ein Freund geworden, und er anerkennt ihn als Bruder im Herrn. Er möchte, dass auch Philemon, sein früherer Herr, ihn als vollwertigen Menschen und Christen aufnimmt, denn in Christus Jesus gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Sklaven und Freien; alle sind sie erlöst durch das Blut Christi und durch Glauben und Taufe zu Kindern Gottes geworden.

Das Evangelium mit seinen radikalen Forderungen für den Jünger Christi gibt uns zu denken. Der Jünger Jesu müsse „Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering“ achten und das eigene Kreuz auf sich nehmen. Es sei nötig für den Jünger, „auf seinen ganzen Besitz“ zu verzichten. Wie sollen wir das verstehen? Will Jesus seinen Jüngern hiermit Lasten aufbürden, die sie vielleicht gar nicht zu tragen vermögen? Gewiss nicht!

Recht betrachtet sind seine Worte ein Ruf in die Freiheit, um Gott ungehindert dienen zu können. Dabei werden alle irdischen Bindungen – so lieb sie uns auch sind – zweitrangig; es geht darum, Gott auf jeden Fall die Ehre zu geben. Von der einzigartigen Beziehung zu Gott her werden dann die irdischen Beziehungen neu geordnet und geregelt. Die Ganzhingabe an Gott aus Liebe führt uns nicht weg vom Mitmenschen, sondern noch näher zu ihm: freilich auf eine Weise, die uns den nötigen Freiraum lässt, damit unser Herz dort verankert sein kann, wo die wahren Freuden sind.

Es geht Jesus also darum, die Maßstäbe unseres Lebens zurecht zu rücken. Die Nachfolge Christi erträgt keine Halbheiten: die Ganzhingabe des Herzens in Liebe ist gefragt. So überwinden wir jeden Egoismus und alle falschen irdischen Rücksichten; wir bekommen die Kraft, unsere täglichen Aufgaben und Prüfungen mit Jesus zu tragen. Die Teilnahme seinem Kreuz führt auch uns zur Teilnahme an seiner Auferstehung.

Die Jungfrau und Gottesmutter Maria ist Jesus, ihrem Sohn, nicht nur verwandtschaftlich nahegestanden; sie war auch seine erste und treueste Jüngerin. Maria konnte deshalb die leibliche Mutter Jesu werden, weil sie als „Magd des Herrn“ ganz Ja gesagt hat zum Willen Gottes. Auch ihre Verbindung mit Josef, ihrem jungfräulichen Gemahl, war in allem auf Gottes Heilsplan ausgerichtet. So diente sie in der Hingabe an Gott zugleich den ihr anvertrauten Menschen.

Ihre Fürbitte begleite uns allezeit, und sie schenke uns ihren mütterlichen Beistand in der Nachfolge ihres Sohnes! Amen