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Predigt:

Jesus Christus, der Herr der Kirche

1. Fastensonntag C (17.02.2013)

L1: Dtn 26,4-10; L2: Röm 10,8-13; Ev: Lk 4,1-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vor einigen Tagen sind wir alle auf irgendeine Weise überrascht, ja vielleicht sogar erschüttert worden durch die Meldung von der angekündigten Niederlegung des Papstamtes durch Benedikt XVI., die am 28. Februar 2013 um 20 Uhr wirksam wird. Er hat dies mit der Abnahme seiner Kräfte begründet, die es ihm nicht länger ermöglicht, sein Amt zum Wohl der Kirche auszuüben.

Wir wollen dies akzeptieren, auch wenn es nicht leicht ist, einen geistlichen Vater zu verlieren; wir sind dankbar, dass Papst Benedikt seit dem 19. April 2005 die Kirche als Stellvertreter Christi auf Erden leiten durfte, und wir wollen unsere Verbundenheit im Gebet zum Ausdruck bringen und natürlich auch für die Wahl eines guten Nachfolgers beten.

Die Kirche Gottes besteht zwar aus Menschen; sie ist aber letztlich nicht Menschenwerk, sondern die von Gott selbst zusammengerufene Gemeinschaft aller, die an Jesus Christus glauben. Der Heilige Geist beseelt die Kirche und heiligt sie; er führt sie ein in die ganze Wahrheit und erhält sie in der Wahrheit Christi – auch durch das Amt der Leitung im Nachfolger des Apostels Petrus.

Am 1. Fastensonntag wird normalerweise der Hirtenbrief des Bischofs vorgelesen; dieser folgt heuer am nächsten Sonntag. Achten wir daher besonders auf das Wort Gottes, welches uns verkündigt wird! Die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer fordert uns dazu auf, den Namen des Herrn anzurufen. Denn wer dies tut, wird gerettet! Es ist der Name Jesu Christi, den Gott der Vater von den Toten auferweckt hat, nachdem Jesus am Kreuz gestorben war. Auf die Feier dieses Geheimnisses im Paschamysterium der Kar- und Ostertage bereiten wir uns vor.

Das Evangelium berichtet von der Versuchung Jesu durch den Teufel. Jesus Christus hat dieser Versuchung nicht nachgegeben, sondern ist seiner Sendung treu geblieben, die er um unseres Heiles willen vom Vater empfangen hat.

Auf die eine oder andere Weise werden auch wir versucht. Da gibt es die Verlockung des materiellen Wohllebens und des Konsums, wo der Mensch nur mehr an sich denkt und auf die Mitmenschen und auf Gott vergisst. Er lebt nach der Meinung: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!

Es gibt auch die Versuchung zur Macht, wo der Mensch meint, alles beherrschen zu können. Solche Grenzüberschreitungen erleben wir immer wieder, und wir sehen, was die manipulativen Eingriffe des Menschen in die Schöpfungsordnung alles anrichten können. In der Fastenzeit nehmen wir uns hingegen freiwillig zurück, indem wir auch auf manches Erlaubte verzichten – um höherer Werte willen.

Schließlich gibt es die Versuchung zur Herausforderung Gottes. Der Mensch meint hier, Gott müsse zu seinen Gunsten handeln und eingreifen, auch wenn er mutwillig gegen die Gebote Gottes verstößt. Ist es nicht heute so, dass der moderne Mensch sich manchmal sogar an die Stelle Gottes setzen will?

Demut ist angesagt und Liebe. Nur so überwinden wir die Versuchungen und bleiben auf dem guten Weg. Gottes Heiliger Geist möge uns stärken; und die Fürbitte der Gottesmutter Maria und aller Engel und Heiligen begleite uns. Amen