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Predigt:

Seid stets bereit für das Kommen des Herrn!

19. Sonntag im Jahreskreis C (11.08.2013)

L1: Weish 18,6-9; L2: Hebr 11,1-2.8-19; Ev: Lk 12,32-48


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Von der Wachsamkeit handelt das Evangelium dieses Sonntags: sie ist die Haltung des Jüngers Christi, der im Glauben auf das Kommen des Herrn wartet. Auf diese Weise ist der Glaubende allezeit bereit für die endgültige Begegnung mit Gott. Denn niemand kennt den Tag und die Stunde, wenn der Herr kommt.

Was so einfach klingt, ist doch für einen jeden von uns eine große Herausforderung. Groß und vielfältig sind die Ablenkungen, aber auch die Sorgen und Nöte des Lebens. Wir sind stets in der Versuchung, uns von Gott dem Herrn abzuwenden. Alles Übrige mag für dem Moment wichtiger erscheinen: die eigene Familie, der Besitz, die Sorge um Einfluss, Macht und Ansehen, das berufliche Vorwärtskommen, so manche Angebote aus der Welt des Sports, die Verlockungen des sinnlichen Genusses in vielen Formen …

Nicht alles ist schlecht von dem, was hier aufgezählt wurde. Das Problem beginnt aber nach den Worten Jesu dann, wenn wir unser Herz an das Irdische und Vergängliche verlieren und dabei unsere Wachsamkeit und Bereitschaft für das Ewige und Bleibende einbüßen. Denn es könnte uns dann so ergehen, dass wir für den Ruf des Herrn, für sein ganz persönliches Kommen noch nicht bereit sind. Und der Herr kommt unvermutet, oft wie ein Dieb in der Nacht. Selig, wer dann wach ist und Gott den Herrn in seinem Herzen willkommen heißt!

Die Frage lautet also immer wieder auch für uns: Woraufhin lebe ich? Was sehe ich als das Wichtigste an im Leben? Jage ich vielleicht Gütern und Werten nach, die zwar verlockend erscheinen und es für den Moment auch sind, die jedoch auf Dauer und im Hinblick auf unser ewiges Leben bedeutungslos sind? Gibt es vielleicht gar Dinge und Personen, die mir meine eigentliche Lebenserfüllung erschweren oder hinderlich sind für die Begegnung mit Gott?

Eben deshalb motiviert Jesus seine Zuhörer immer wieder in der Weise, dass sie doch Gott an die erste Stelle in ihrem Leben setzen sollen. „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, das Übrige wird euch hinzugegeben werden“, heißt es bei Mt 6,33. Das heißt also, wenn von vorneherein die Verhältnisse stimmen, wenn klar ist, welche Rolle Gott in unserem Leben spielen soll, dann ordnet sich alles Übrige gleichsam von selber. Jedenfalls wird es uns leichter fallen, die rechte Ordnung herzustellen.

Wem dies mit der Hilfe Gottes gelingt, der lebt im Frieden. Inmitten aller Wechselfälle des Lebens, aller Anforderungen und Sorgen weiß sich der Glaubende in Gottes Liebe geborgen. Alle Prüfungen und alles Leid, aber auch alles Freudige und Schöne wird der Christ aus Gottes Hand dankbar annehmen. Denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum Heil. Und wer so das Herz im Himmel verankert hat, weiß den Schatz des Lebens zu suchen und zu heben. Er ist bereit, wenn der Herr anklopft, um ihn einzuladen zum Hochzeitsmahl des ewigen Lebens.

Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria in der rechten Wachsamkeit erhalten und zum ewigen Leben bei Gott geleiten! Amen