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Predigt:

Schätze sammeln für das Himmelreich

18. Sonntag im Jahreskreis C (01.08.2010)

L1: Koh 1,2; 2,21-23; L2: Kol 3,1-5.9-11; Ev: Lk 12,13-21


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Texte aus der Heiligen Schrift, die uns an diesem Sonntag vorgelesen und verkündet werden, zeigen uns auf, wo wir den wahren Schatz unseres Lebens finden: nicht im Reichtum und im irdischen Wohlergehen, sondern in der Verbundenheit mit Gott, der uns ewiges Leben schenkt.

In der ersten Lesung aus dem Buch Kohelet spricht ein Weiser, der den Lauf der Welt beobachtet. Und oftmals, so sagt er, lässt sich die Erfahrung machen, dass jemandem sein redlich erworbener Besitz gleichsam unter den Händen davonfließt, während andere, die sich nicht gemüht haben, in den Genuss vieler Güter kommen, die sie eigentlich nicht verdienen und in Wirklichkeit anderen verdanken. All das ist wie „Windhauch“, sagt der Weisheitslehrer. D.h. es handelt sich um eine nichtige, schnell zerstörte Hoffnung, wenn man vom Reichtum und irdischen Wohlergehen das Glück des Lebens erwartet. – Haben wir nicht auch schon selber die Erfahrung gemacht, dass es bestimmte Dinge in unserem Leben gibt, die wir zwar anstreben und erreichen wollen, die aber dann doch von vielen „Zufälligkeiten“ abhängen, die nicht in unserer Macht stehen? Zeigt uns nicht der Hinweis auf so viele reiche und berühmte Menschen, wie schnell alles vergeht, was jemand sein eigen nennt, und wie blass der Glanz von so genannten „Sternen“ („Stars“) wird, wenn ein paar Monate oder gar Jahre vergehen?

In der zweiten Lesung aus dem Brief an die Kolosser mahnt Paulus die Leser und Zuhörer, sie sollten die Gedanken und das Streben des Herzens auf das Himmlische und nicht auf das Irdische richten. Hier finden wir die Antwort auf die Frage nach dem Ziel und Glück des Lebens. Wir finden es bei Gott, der uns liebt und der bleibt in Ewigkeit. In Jesus Christus sind wir geistlich auferweckt, und wir sollen einmal teilhaben an der Auferstehung zum Leben. Als neue Menschen, die in der Gemeinschaft mit Gott leben, können uns die irdischen Begierden nichts mehr anhaben. Paulus nennt, um den Unterschied der neuen Seinsweise zur alten aufzuzeigen: „die Unzucht, die Schamlosigkeit, die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist.“ All das darf und soll der Christ mit Hilfe der Gnade Gottes überwinden und zurückweisen. Wir haben andere Werte und Ideale, nach denen wir streben!

Im Evangelium weist Jesus in eindringlichen Worten auf die Situation eines reichen Mannes hin, der für nichts anderes mehr Zeit findet, als an die Mehrung seines Besitzes und die Sicherung seines Ertrags zu denken. Die Habgier hat ihn erfasst und lässt ihn nicht mehr los; doch noch in dieser Nacht wird das Leben von ihm zurückgefordert werden. Und er kann nichts von dem mitnehmen, was ihm gehört! Der Sinn des Lebens, sagt Jesus, besteht eben nicht darin, „dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.“ Wir sollen Schätze sammeln für das ewige Leben; vor Gott gilt es reich zu sein.

Genau das ist auch das Thema des berühmten Schauspiels „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal, das jährlich bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wird. Es geht unter die Haut, wie dieser reiche, verschwenderische und genießerische Mann plötzlich die Welt verlassen und vor das Gericht Gottes hintreten muss. Wer wird ihn begleiten, was kann er vor Gott vorweisen? Nicht seine unzuverlässigen Freunde sind es, auch nicht die sinnlich attraktive „Buhlschaft“, die ihn auf Erden betört hat, und schon gar nicht das Geld (der „Mammon“). Nur eine gebrechliche Frau will ihn begleiten, die ihm sagt, dass sie seine „guten Werke“ sei. Ohne den Glauben an Gott, den Jedermann bisher vernachlässigt hat, wird dies aber nicht gelingen. Im Glauben ergreift Jedermann schließlich die Gelegenheit zur Umkehr und erbittet von Gott die Gnade, die ihm tatsächlich geschenkt wird. Er ist gerettet!

Nehmen wir die Worte des Evangeliums und der Lesungen ernst; sie zeigen uns den Pfad zum Leben! Das wahre Glück findet nur der, welcher sich in Liebe öffnet für Gott und die Mitmenschen. Maria, die jungfräuliche Gottesmutter, erwirke uns von Gott durch ihre Fürbitte das ewige Heil.

Amen.