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Predigt:

Die Glaubensgemeinschaft der Kirche

17. Sonntag im Jahreskreis C (28.07.2013)

L1: Gen 18,20-32; L2: Kol 2,12-14; Ev: Lk 11,1-13


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Vaterunser, das Jesus seinen Jüngern zu beten lehrt, ist ein Gebet des Glaubens. Und so wollen wir uns diesmal dem dritten Kapitel der Enzyklika „Lumen fidei“ („Licht des Glaubens“) von Papst Franziskus zuwenden. Es trägt – in Anlehnung an ein Pauluswort (1 Kor 15,3) den Titel: „Ich überliefere euch, was ich empfangen habe.“

Im Heiligen Geist haben wir durch die Überlieferung der Kirche teil am Glauben der Apostel. Glaube ist niemals Privatsache. Papst Franziskus formuliert es so: „Die Kirche ist eine Mutter, die uns lehrt, die Sprache des Glaubens zu sprechen.“ (Nr. 38). Der Glaube ist Beziehung zu Gott und zu den Menschen: „Deshalb gilt, wer glaubt, ist nie allein, und deshalb breitet der Glaube sich aus, lädt er andere zu dieser Freude ein. Wer den Glauben empfängt, entdeckt, dass die Räume seines ‚Ich‘ weiter werden, und in ihm wachsen neue Beziehungen, die sein Leben bereichern.“ (Nr. 39). Wir beten ja auch, wie es uns Jesus gelehrt hat, „Vater unser“ und nicht „Vater mein“. So zeigen wir, dass wir Gott in Gemeinschaft als Vater preisen und ihn anrufen in der Solidarität des Heils füreinander (vgl. Nr. 46).

Die kirchliche Dimension des Glaubens kommt in den Sakramenten zum Ausdruck. In der Taufe werden wir neugeschaffen mit Christus und zu Söhnen und Töchtern Gottes: „So erinnert uns die Taufe daran, dass der Glaube nicht Werk eines Einzelwesens ist, nicht eine Tat, die der Mensch allein im Vertrauen auf seine eigenen Kräfte vollbringen kann, sondern dass er empfangen werden muss, und zwar mit dem Eintritt in die kirchliche Gemeinschaft, die das Geschenk Gottes weitergibt: Niemand tauft sich selber, so wie niemand von allein zum Dasein geboren wird. Wir sind getauft worden.“ (Nr. 41). Wir sind auf den Namen des einen und dreifaltigen Gottes getauft worden; in der Taufe sind wir auf geistliche Weise mit Christus gestorben und mit ihm auferstanden (vgl. Nr. 42). Wenn Kinder getauft werden, so bekennen die Eltern und Paten stellverstretend für das Kind den Glauben der Kirche (vgl. Nr. 43). Auch in Firmung und Eucharistie drückt sich der Glaube der Kirche aus; es kommt zur „Begegnung mit Christus, der wirklich gegenwärtig ist mit dem höchsten Akt der Liebe, der Hingabe seiner selbst, die Leben hervorbringt“ (Nr. 44).

Im Glauben an Gott nehmen wir auch seine Gebote an, die er uns gegeben hat, um uns auf den Weg des Heils zu führen: „Der Dekalog [d.h. die Aufstellung der 10 Gebote Gottes] ist nicht eine Sammlung von negativen Vorschriften, sondern von konkreten Weisungen, um aus der Wüste des selbstbezogenen, in sich verschlossenen Ich herauszukommen und in Dialog mit Gott treten zu können, während man sich von seiner Barmherzigkeit umfangen lässt, um selber Barmherzigkeit zu bringen.“ (Nr. 46).

Papst Franziskus betont dann zu Ende des dritten Kapitels der Enzyklika die Einheit des Glaubens (vgl. Nr. 47). Wir sind in der Kirche in einem einzigen Glauben verbunden, denn Gott ist ein einziger und wir bekennen den einen Herrn Jesus Christus, der Mensch geworden ist aus der Jungfrau Maria. Es ist auch wichtig, die Reinheit und Unversehrtheit des Glaubens zu bewahren: „Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, bedeutet, einen von ihnen zu leugnen, selbst von denen, die weniger wichtig zu sein scheinen, gleichsam dem Ganzen zu schaden. Jede Epoche macht die Erfahrung, dass einzelne Aspekte des Glaubens leichter oder schwieriger angenommen werden können: Deswegen ist es wichtig, wachsam zu sein, damit das ganze Glaubensgut weitergegeben wird (vgl. 1 Tim 6,20), damit in angemessener Weise auf alle Aspekte des Bekenntnisses des Glaubens bestanden wird.“ (Nr. 48).

Zum Dienst an der Einheit und Wahrheit des Glaubens hat unser Herr Jesus Christus die Bischöfe mit dem Papst in der Nachfolge der Apostel eingesetzt. Ihr Lehramt spricht „immer in Gehorsam gegenüber dem ursprünglichen Wort, auf das sich der Glaube gründet; und es ist verlässlich, weil es dem Wort vertraut, das es hört, bewahrt und auslegt.“

So wollen wir Gott danken für das Geschenk des Glaubens und in Freude daraus leben. Denn so gewinnen wir eine Hoffnung, die nicht erschüttert werden kann, und werden eintreten dürfen ins Reich der Liebe Gottes. Amen