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Predigt:

Gott als Quelle des Lebens und der Liebe

10. Sonntag im Jahreskreis C (09.06.2013)

L1: 1 Kön 17,17-24; L2: Gal 1,11-19; Ev: Lk 7,11-19


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Unser Gott ist ein Gott des Lebens und der Liebe. Dies wird in der Lesung aus dem ersten Buch der Könige offenbar: Der Prophet Elija ist bei einer Witwe zu Gast, deren Sohn zu Tode erkrankt ist und stirbt. Auf das Gebet des Propheten hin erweckt Gott das tote Kind wieder zum Leben. Die Mutter erhält ihren Sohn zurück und preist Gott den Herrn.

In der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater geht es nicht um das irdische Leben, sondern um den apostolischen Dienst am göttlichen Leben, das wir durch die mit dem Glauben an Christus verbundene Taufe empfangen haben. Paulus spricht von seiner Berufung zum Apostel, die durch den auferstandenen Herrn persönlich erfolgt ist. Weil er von Gott berufen ist, hat er keinen Menschen zu Rate gezogen. Wohl aber hat er sich nach einiger Zeit der Zurückgezogenheit und der stillen Einkehr mit zwei Aposteln in Jerusalem getroffen: mit Kephas, das ist Simon Petrus, und mit Jakobus, der als Bruder des Herrn – also als Verwandter Jesu –  bezeichnet wird. Wer Christus erkennt und mit ihm in Glaube, Hoffnung und Liebe verbunden ist, hat teil am Leben Gottes. Wir heißen Kinder Gottes und sind es!

Das Evangelium nach Lukas berichtet uns von einer Totenerweckung durch Jesus. Ähnlich wie bei Elija ist es auch hier eine Witwe, die ihren einzigen Sohn verloren hat. Es fällt auf, dass Jesus dem Toten mit eigener Autorität befiehlt, er solle aufstehen. Dies ist ein Hinweis auf seine Gottheit; denn Jesus Christus ist der Sohn des himmlischen Vaters, der ihm wesensgleich ist in seiner Gottheit. Die umstehenden Menschen deuten das Wunder der Totenerweckung als Zeichen für die huldvolle Zuwendung Gottes. Sie sehen Jesus als großen Propheten an; noch haben sie die einzigartige Sendung Jesu nicht begriffen. Diese wird erst in seinem Tod am Kreuz und in seiner Auferstehung offenbar werden.

Gott ist Herr über Leben und Tod; kein Mensch kann sich selber das Leben schenken. Wir haben unser natürliches und übernatürliches Leben von Gott empfangen. In seiner Liebe hat er von Ewigkeit Ja gesagt zu uns, sodass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt als Kinder unserer Eltern empfangen worden sind. Gott möchte, dass alle Menschen ihr irdisches Leben als Geschenk seiner Liebe begreifen. Durch den Glauben und die Taufe sollen sie zu Kindern Gottes und zu Erben des Himmels werden. Denn das irdische Leben findet seine Erfüllung und Vollendung im Reiche Gottes.

Dabei dürfen und wollen wir uns der mütterlichen Liebe der seligen Jungfrau Maria anvertrauen. Sie trug für das Jesuskind Sorge und kümmerte sich mit dem heiligen Josef um alle seine menschlichen Bedürfnisse; Maria ist auch unsere geistliche Mutter, ja sie ist das Urbild der Kirche und ihre reinste Verwirklichung.

Jedes Kind, ja jeder Mensch, der durch Wasser und Taufe neugeboren wird für das ewige Leben, wird damit auch ein Kind der Mutter Kirche und ein geistliches Kind Marias. Sie möge uns in ihrem Unbefleckten Herzen bergen und hinführen zur Quelle des Lebens und der Liebe, die uns im Herzen ihres Sohnes Jesus Christus offensteht! Amen