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Predigt:

Maria, die Morgenröte des Heils in Christus

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria B (08.12.2014)

L1: Gen 3,9-15.20; L2: Eph 1,3-6.11-12; Ev: Lk 1,26-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Maria ist gleichsam die Morgenröte unseres Heiles in Christus. Dieses Bildwort ist geeignet, uns das Geheimnis des Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria zu verdeutlichen.

Die Natur lässt uns einen ständigen Wechsel von Tag und Nacht erleben. Die Länge jener Zeit, in der die Sonne scheint, ist abhängig von der jeweiligen Jahreszeit und auch davon, auf welchem Breitengrad der Erde wir uns befinden. Wir kennen das Phänomen der Dämmerung, sowohl am Abend als auch Morgen. Die Helligkeit des Tages verschwindet nicht sofort, sondern es gibt einen Zwischenzustand zwischen Tag und Nacht, an dem die Auswirkungen der Sonne, die bereits untergegangen ist, noch spürbar sind. Umgekehrt gibt es auch eine Morgendämmerung. In ihr kündigt sich bereits der Aufgang des neuen Tageslichtes an. Besonders beeindruckend ist das Naturschauspiel einer Morgenröte, wenn sich in bestimmten Wolkenschichten die in Kürze bei uns aufgehende Sonne bereits widerspiegelt und ihre im Sonnenlicht enthaltenen Farben in ihrem Spektrum entfaltet.

Auch in der Geschichte der Menschheit und in unserem persönlichen Leben ist es ähnlich: Große Dinge, große Ereignisse werfen nicht nur – wie man sagt – ihren Schatten voraus, sondern auch ihr Licht. Schon in voraus kündigt sich für aufmerksame Beobachter an, dass etwas Großes und Bedeutendes naht und bevorsteht!

Das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Menschheit war die Menschwerdung des Sohnes Gottes, und damit verbunden sein Leben, sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung von den Toten! Gott selbst ist eingetreten in die Geschichte der Menschen, die durch Sünde und Tod gezeichnet ist, und macht sie zur Heilsgeschichte. Dieses entscheidende Werk der Liebe Gottes wurde im voraus angekündigt durch die Propheten des Alten Bundes, ja – wie wir in der Lesung aus dem Buch Genesis gehört haben – bereits durch die Worte Gottes nach dem Sündenfall im Paradies. Gott lässt die Stammeltern der Menschheit – Adam und Eva – nicht allein; er verheißt ihnen und ihren Nachkommen das Heil durch den Sohn der Frau, der kommen wird, um der Schlange den Kopf zu zertreten. Hier ist bereits ein verborgener Hinweis auf Jesus Christus enthalten, der von der Jungfrau Maria empfangen und geboren werden sollte. Er kam, um die Werke des Teufels zu zerstören und das Böse endgültig zu überwinden.

In Maria leuchtet bereits im Voraus die Herrlichkeit des Erlösers Jesus Christus auf. Sie ist von Gott seit Ewigkeit her auserwählt und berufen, die menschliche Mutter des Erlösers zu werden, der seiner Gottheit nach der einzige Sohn des himmlischen Vaters ist von Ewigkeit. Die Gnade und Herrlichkeit Christi wirkt gleichsam schon im voraus; sie strahlt zurück auf den Anfang der Menschheit und vor allem auf den Anfang des Lebens der Jungfrau Maria. Sie wurde durch die Gnade des Erlösers, den sie empfangen und gebären sollte, von allem Anfang an vor jeder Sünde bewahrt und mit Gnade erfüllt. Kein Makel ist an ihr; kein Schatten irgendeiner Sünde sollte sie streifen. Denn in ihr hat der Sohn Gottes seinen Sieg über das Böse auf vollkommene Weise kundgetan!

Wie ist es in unserem Leben? Wenn Gott der Herr einkehren soll in unserem Herzen, wenn wir ihm einen Platz bereiten wollen, wo er sich wohlfühlt, wie könnten wir dann an Maria vorbeigehen, die uns den Weg bereitet für das Kommen des Herrn? So gesehen ist Maria neben Johannes dem Täufer die große adventliche Gestalt. Alles an ihr ist Gnade, denn Großes hat der Herr an ihr getan.

Vertrauen wir uns also in diesen Tagen in besonderer Weise der mütterlichen Liebe der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria an. Das Heil Christi ist in ihr in voller Weise zutage getreten. Sie leuchtet auf als Morgenröte des Heils, weil sie Christus vorausgeht. Alles Licht an ihr, alle Gnade, alle Schönheit und Herrlichkeit hat sie von Jesus Christus empfangen, der ihr Sohn ist und den sie als Mutter allen Menschen schenkt. Maria ist die vollkommen Erlöste, an ihr hat die Sünde keinen Anteil. Sie ist voll der Gnade und schenkt uns durch ihre mütterliche Fürbitte Anteil am Heil, das ihr Sohn Jesus Christus auch für uns erworben hat.  Amen.