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Predigt:

Das Wasser des Lebens in Fülle

Fest der Taufe des Herrn B (11.01.2015)

L1: Jes 42,5a.1-4.6-7 od. Jes 55,1-11; L2: Apg 10,34-38 od. 1 Joh 5,1-9; Ev: Mk 1,7-11


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wunderbar ist der Kreislauf des Wassers in der Natur! Es regnet oder schneit, und das Wasser dringt in die Erde ein und hilft Pflanzen, Tieren und Menschen zur Erhaltung und Entfaltung des Lebens. Das Wasser stellt eine notwendige Voraussetzung für das organische Leben überhaupt dar. Das nicht mehr benötigte oder überflüssige Wasser sammelt sich in kleinen Rinnsalen, in Bächen und Seen, Flüssen und Strömen und ergießt sich schließlich in das Meer. Dort wiederum verdunstet es unter dem Einfluss der Sonne in großen Mengen, und so bilden sich Wolken, die von Sturm und Wind in alle Gegenden der Erde getragen werden und ihren Inhalt in Form von Regen wiederum auf die Erde ergießen …

Ohne Wasser gibt es kein Leben. Das Wasser ist unentbehrlich, und schon von daher ist es verständlich und nachvollziehbar, dass Gott in seiner Ordnung des Heils sich als der Spender des Wassers des Lebens zeigt und erweist. „Wasser des Lebens“ oder gar „lebendiges Wasser“ bedeutet hier nicht bloß den Wasserquell der Natur, sondern es geht um den Ursprung des ewigen Lebens, um den göttlichen Lebensquell, der sich uns im Bild des Wassers erschließt.

Die Taufe Jesu am Jordan veranschaulicht all dies auf einzigartige Weise. Jesus bedarf nicht so wie die anderen Menschen der Reinigung von ihren Sünden. Das Wasser des Jordan wird vielmehr durch ihn geheiligt. In Wahrheit ist Jesus die Quelle, von der das Wasser des Heils ausströmt. Im Heiligen Geist erschließt sich uns die Liebe seines Herzens. Aus seiner Seite, die nach dem Tod am Kreuz vom Soldaten geöffnet wird, entströmen Blut und Wasser. Hiermit werden die Sakramente der Kirche bezeichnet, vor allem die heilige Eucharistie und die Taufe.

In der Taufe auf den Namen des dreifaltigen Gottes reinigt uns der Erlöser von aller Schuld und allem Bösen. Wir werden mit göttlichem Leben erfüllt. Das Wasser der Taufe weist hin auf die Quelle lebendigen Wassers, auf Christus selbst. Wer an ihn glaubt und mit ihm verbunden bleibt, empfängt das Wasser, welches hinüberströmt ins ewige Leben. Ihn wird niemals mehr dürsten, da Gott selber den Durst der Seele stillt und ihr tiefstes Verlangen nach Glück und Liebe für immer erfüllt.

In der Taufe hat Gott in unserem Herzen Wohnung genommen. Wir sind ein lebendiges Haus Gottes geworden, ein Tempel der Heiligen Dreifaltigkeit. Das Wasser des Lebens sprudelt in uns, und dieses Wasser fließt weiter zu allen Menschen, denen wir unsere Liebe erweisen. Unsere Berufung ist es ja, Leben zu ermöglichen, zu wecken und zu fördern: Dies gilt schon im natürlichen Bereich, vor allem, wenn Eltern in Liebe Kindern das Leben schenken und für sie da sind in der Erziehung und Formung. Dies gilt aber in besonderer Weise für das übernatürliche Leben, also die Gemeinschaft mit Gott.

Wenn durch uns die Mitmenschen etwas von der Liebe Gottes erfahren und spüren können, dann sind wir unserer eigentlichen Berufung auf entscheidende Weise näher gekommen. Jeder Mensch ist berufen, in Christus das göttliche Leben zu empfangen und weiterzugeben. Möge Gott der Herr alle segnen, die sich darum mühen und dafür einsetzen! Die Fürbitte der Gottesmutter Maria sei allen nahe, die sich von ihr zu ihrem Sohn Jesus Christus hinführen lassen, damit sie in ihm das Leben und das Heil finden. Amen.