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Predigt:

Christi Liebe schenkt uns ewiges Leben

Fest des heiligen Stephanus B (26.12.2014)

L1: Apg 6,8-10; 7,54-60; Ev: Mt 10,17-22


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Gott ist Mensch geworden im Kind von Bethlehem. Auf diese Weise hat er uns seine liebevolle Nähe gezeigt und ist eingetreten ins Innerste unseres menschlichen Lebens. Der Name „Jesus“ bedeutet „Gott rettet, Gott erlöst“. Wie aber vollzieht sich dieses Erlösungswerk?

Nicht nur die Empfängnis und Geburt des Erlösers gehören dazu, sondern auch sein Heranwachsen und menschliches Reifen. Sein Leben umfasst eine verborgene Zeit im Kreise seiner Angehörigen von ungefähr dreißig Jahren, in denen er von seinem Nährvater, dem heiligen Josef, ins Zimmermannshandwerk eingeführt wurde. Dann folgt das öffentliche Leben, als er umherzog und Jünger um sich sammelte und den Menschen die frohe Botschaft vom Himmelreich verkündete. Dies beglaubigte er durch Zeichen und Wunder. Viele Kranke und von Dämonen Besessene wurden geheilt.

Schließlich aber – und dies ist entscheidend – nahm er im vollen Bewusstsein der Hingabe an den Willen des himmlischen Vaters den Tod aus der Hand jener an, die ihm in offener Feindseligkeit nach dem Leben trachteten. Sein Leben wurde so zur Hingabe der Liebe für das Heil der Welt. Durch sein Opfer am Kreuz hat uns Jesus Christus von Sünde und Schuld erlöst und das Tor zum Himmel geöffnet. In seiner Auferstehung und Himmelfahrt zeigt er sich als der Sieger über Sünde, Tod und Teufel, sodass der Märtyrer Stephanus rufen kann: „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ (Apg 7,56)

Grundlegend für das ganze Erlösungswerk ist die Menschwerdung Christi. Denn Gott wollte uns Menschen erlösen, und deshalb musste er gemäß seinem von Ewigkeit vorherbestimmten Plan des Heiles das annehmen, was unser war, nämlich unser Menschsein, um uns mit dem zu beschenken, was sein war, nämlich mit seiner Gottheit. Von Christus erlöst sein bedeutet ja, dass wir in der Taufe von allen Sünden gereinigt werden und mit dem göttlichen Leben erfüllt werden. So sind wir aus Gott wiedergeboren im Wasser und im Heiligen Geist, und wir gehören als Brüder und Schwestern des Erlösers nicht mehr dieser Welt an, sondern bereits dem himmlischen Reich.

Für den Diakon Stephanus war dies alles eine Wirklichkeit, die er in lebendigem Glauben erfasst hatte. Aus dieser Verbundenheit mit Christus verkündete er das Evangelium und leistete seinen Dienst an den Armen und Kranken. Gott stand in seinem Leben an erster Stelle, und er wollte und durfte sich von seinem heiligen Dienst nicht durch jene abhalten lassen, die ihm übel wollten. Im Gegenteil: Stephanus war bereit, für das Evangelium Christi sein Leben hinzugeben. Nicht er hat andere in den Tod geschickt, wie es gewisse Selbstmordattentäter tun, die sich in der Verblendung des Islamismus als Märtyrer sehen, sondern Stephanus war bereit, den eigenen Tod von anderen zu erleiden, die seine Worte gleichsam nicht mehr anhören konnten und sich buchstäblich die Ohren zuhielten und dann mit lautem Geschrei auf ihn zustürmten, um ihn zu steinigen.

Noch im Sterben betete Stephanus zu seinem Herrn Jesus Christus. Er rief: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Und dann folgten die bedeutungsvollen Worte seines Gebetes für die Feinde: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ Einer dieser Feinde, die mit dem Mord einverstanden waren, war Saulus; er sollte sich wenig später bekehren und dann zum Paulus werden.

Das Gebet des Stephanus war jedenfalls fruchtbar. Aus seinem Tod ist der Kirche neues Leben erstanden, und auch wir dürfen uns freuen, dass Stephanus glorreich in den Himmel eingegangen ist. In seinem Tod zeigt sich der Sieg des Erlösers Jesus Christus. Möge uns Gott der Herr einst aufnehmen in sein himmlisches Reich in die Gemeinschaft der Engel und Heiligen! Amen.