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Predigt:

Hosanna dem König Israels

Palmsonntag B (29.03.2015)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Mk 14,1-15,47


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!“ Mit diesen Worten begrüßten die Menschen Jesus in Jerusalem, als er auf einem Eselsfohlen dort einzog.

Die Rede ist hier von einem König, der im Namen Gottes kommt; es ist der langerwartete Messias. Schon die Propheten hatten von ihm gesprochen, wie zum Beispiel Sacharja (9,9): „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.“

Aber was für ein König war es, den die Menschen erwarteten? Selbst die Frömmsten unter ihnen stellten sich einen irdischen Machthaber vor, der die Könige Saul, David und Salomon an Macht und Glanz bei weitem übertreffen würde! Doch überraschenderweise begnügt sich dieser König damit, auf dem Fohlen einer Eselin in Jerusalem einzuziehen. Gewiss: Es sind viele Menschen anwesend, die ihn mit Palmzweigen empfangen. Doch wo bleiben die Soldaten dieses Königs? Wo ist seine Armee, mit der er – wie man hofft – die verhasste römische Besatzung aus dem Land treiben wird? So denken wir Menschen; doch die Pläne und Wege Gottes sind anders.

Der biblische und historische Rückblick auf den Einzug Jesu in Jerusalem geschieht vom Kreuz und von der Auferstehung Jesu her. Hier zeigt sich, dass das Königtum Jesu von anderer Natur ist als das Königtum der Mächtigen und Großen dieser Welt. Jesus wird vor Pilatus antworten: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“ (Joh 18,37) Diesem König geht es nicht um die Macht des Schwertes, sondern um das Zeugnis der Wahrheit. Gott selbst sandte seinen Sohn in diese Welt, um den Menschen kundzutun, wer Gott wirklich ist, was er den Menschen schenkt und wie wir auf die Verheißungen Gottes antworten sollen. Dieser König wird am Kreuz triumphieren, nicht durch militärische Gewalt!

Selbst die Jünger Jesu verstanden ihn damals noch nicht, als er in Jerusalem einzog und dann das Leiden und den Kreuzestod auf sich nahm. Erst als er verherrlicht war, sagt der Evangelist Johannes, wurde ihnen dies alles bewusst, und sie bezogen die Weissagungen der Heiligen Schrift auf ihn (vgl. Joh 12,16).

Auch für uns gilt es immer wieder anzuerkennen, dass wir die Wege Gottes nicht durchschauen. Was zählt ist der Glaube und das Vertrauen in Gottes gütige Vorsehung. Wir dürfen uns zu Jesus Christus, dem König des Himmels und der Erde bekennen. Vergessen wir nicht, dass sein österlicher Sieg über den Tod den Weg des Kreuzes voraussetzte! Wir sind eingeladen, diesen Weg gemeinsam mit Jesus zu gehen: Dann wird es in unserem Leben auch dort hell und licht werden, wo zunächst alles dunkel erscheint. Denn das Leben in Christus ist stärker als der Tod; die Liebe Gottes erweist sich als siegreich, und wir dürfen im Glauben an Christus schon jetzt daran teilhaben.

Amen.