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Predigt:

Osternacht B (19.04.2003)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11;L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Mk 16,1-7


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Christus ist auferstanden! Halleluja!“ Mit diesem Jubelruf verkündet die Kirche das große Ereignis, das wir in der Osternacht feiern. Der Tod ist besiegt, das Leben hat triumphiert. Die Nacht ist durchbrochen vom Licht des auferstandenen Herrn. Neues, unzerstörbares Leben hat er uns geschenkt durch seinen Tod und seine Auferstehung. Frohlocken erfüllt Himmel und Erde!

Wenn wir in diesen Stunden jenes Glaubensgeheimnis feiern, dann bekennt die Kirche ein wirkliches Geschehen. Die Auferstehung Christi ist nicht nur in den Köpfen der Apostel und Jünger erfolgt, die sich das vielleicht ausgedacht hätten oder gar einer Halluzination zum Opfer gefallen wären. Es ist vielmehr – wie uns auch die Berichte der Evangelien vom leeren Grab bezeugen – ein einmaliges geschichtliches Ereignis, das sich hier vollzogen hat. Freilich öffnet sich hier die Geschichte dieser Welt dem Einbruch des Göttlichen. Denn nicht abgeschlossen ist das System der Wirklichkeit unseres Daseins, sondern geöffnet für das wunderbare Wirken Gottes.

Ostern ist also mehr als die Wende der Jahreszeiten; zuvor ist es kalt und unwirtlich, um diese Zeit bricht der Frühling durch, und alles erblüht wie neu. Ja, die Natur ist gewiß ein großartiges Bild jenes Geschehens, das sich am Herrn ereignet hat! Aber diese natürlichen Vorgänge dürfen nicht mit dem Auferstehungsgeschehen als solchen verwechselt werden: Wir glauben daran, daß es genau dieser Jesus von Nazaret war, eben der Gekreuzigte und wirklich Gestorbene, der dann am dritten Tag von den Toten auferstanden ist!

In dieser Weise erklärt auch der Engel im Grab es den Frauen. Ihr sucht Jesus, sagt er. Doch diesen könnt ihr hier nicht finden. Denn er ist auferstanden! Kein Wunder, daß Schrecken und Angst sie befällt. Unglaublich ist, was der Engel ihnen verkündet hat. Sie können es nicht fassen. Die Auferstehung Jesu übersteigt alle Kategorien des menschlichen Denkens und der menschlichen Erfahrung. Hier ereignet sich schlechthin Neues, nie Dagewesenes! Gott hat den Lauf der Geschichte gleichsam umgekehrt, ihm eine neue Richtung gegeben. Künftig haben Sünde und Tod nichts mehr zu sagen. Der Retter hat bereits triumphiert!

Wie aber sieht es konkret aus in unserem Leben, liebe Gläubige? Spüren wir die Kraft des Auferstandenen? Haben wir schon erfahren, wie wirksam sein Leben in uns ist? Denn durch die heilige Taufe wurde wir mit Christus begraben auf seinen Tod und auferweckt zum ewigen Leben. Auch das ist eine Wirklichkeit in uns. Wir sind neugeschaffen worden, wiedergeboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist. Als Christen sind wir nicht mehr der Sünde verpflichtet, sondern stehen in einem neuen Leben. Gott hat uns frei gemacht, daß wir fähig sind, das Gute zu tun und einander zu lieben, wie er uns geliebt hat.

Osterfreude erfüllt unser Herz. Wer an die Auferstehung Christi glaubt, ist ein österlicher Mensch. Er weiß, daß die Hinfälligkeit des Daseins, daß Leiden und Tod nicht das letzte Wort haben. Er weiß auch, daß das Böse ein für allemal besiegt ist durch Christi Tod und Auferstehung. Die Ketten der Unterwelt sind zerbrochen, wir sind frei!

Auch unser eigener Tod verliert von daher seinen Schrecken. Leben wir, so leben wir für den Herrn. Wir gehören ihm im Leben und im Sterben. Seine Auferstehung wird auch unsere Auferstehung sein. Denn der Herr wird auch unseren Leib einst auferwecken, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit. Wer zu Christus, dem Auferstandenen gehört, hat nichts mehr zu fürchten! Amen