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Predigt:

Jesu Hingabe in den Tod aus Liebe

Karfreitag B (03.04.2015)

L1: Jes 52,13-53,12; L2: Hebr 4,14-16 ; 5,7-9; Passions-Ev: Joh 18,1-19,42


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am Karfreitag denken wir mit innerer Ergriffenheit an das Leiden Jesu Christi, des Erlösers. Rein menschlich gesehen gilt auch hier die Frage: Wozu musste Jesus leiden? Wie konnte es Gott zulassen, dass sein eigener Sohn am Kreuze starb?

Es gibt dann manche, die sogar Gott selber Böses unterstellen. Sie meinen, es wäre ein grausamer Gott, der das Opfer seines Sohnes verlangt hätte und der ihn am Kreuz sterben ließ. Die Heilige Schrift verkündet uns etwas anderes: Sie sagt uns, dass Gott gerade hier am Kreuz sich als Liebe offenbart.

Die mit dem Kreuzestod verbundene Grausamkeit kommt von den Menschen, die Jesus verfolgt und nachgestellt haben. Doch Jesus Christus hat sich nicht vom Hass seiner Feinde besiegen lassen; er hat die Konsequenzen dieses Hasses auf sich genommen und bis zum Tod getragen, um gerade so einen Ausweg aus dieser Spirale des Hasses und der Unversöhnlichkeit zu eröffnen. Der tödlichen Macht des Unrechts und der Sünde setzt Jesus die lebensspendende Tat seines Sterbens am Kreuz entgegen. Dies tut er in Einheit mit dem Willen des himmlischen Vaters, um uns allen, die wir Sünder sind, das Heil zu schenken!

Das Tagesgebet der Liturgie des Karfreitags weist hin auf die seit Adam und Eva bestehende Gewaltgeschichte der Menschen. Infolge der ersten Sünde hat der Tod die Herrschaft angetreten. Doch Christus hat gerade in seinem Leiden und Sterben jenen Tod vernichtet, der uns alle betrifft, die wir in der Geschlechterfolge seit Adam stehen. Dem Tod ist sein innerer Stachel genommen; er verliert seinen Schrecken. Sterben heißt künftig nicht mehr bedroht sein durch Ausweglosigkeit und Gottesferne, sondern die Verheißung der Gemeinschaft mit Gott durch Jesus Christus. So tragen wir zwar von Natur aus das Bild des ersten Adam in uns, in der Ordnung der Gnade aber sind wir vom zweiten Adam geprägt, also von Jesus Christus. Durch die Taufe sind wir mit Jesus Christus verbunden; wir wurden ihm gleichgestaltet in seinem Tod und in seiner Auferstehung. So dürfen wir aus der Hoffnung leben, dass nicht  Hass, Feindschaft und Tod siegen, sondern die Liebe und das Leben!

An der Seite des sterbenden Christus am Kreuz stand Maria, seine Mutter. Vom Kreuz aus hat Jesus Christus seine Mutter der Fürsorge des Apostels Johannes anvertraut. Zugleich wies er in diesem Jünger seiner eigenen Mutter eine mütterliche Aufgabe für die ganze Menschheit zu. Denn durch die innere Verbundenheit mit Jesus Christus, dem zweiten und neuen Adam, ist Maria als neue Eva zur Mutter aller Glaubenden geworden. Sie darf die von Jesus Christus geschenkte Gnade weitervermitteln an alle Menschen.

Vertrauen wir uns und alle Menschen der rettenden Gnade des Erlösers an! Gott ist Mensch geworden, um uns mit seiner Liebe zu beschenken. Im Kreuz des Heilandes triumphiert das Leben Gottes. An ihm dürfen auch wir Anteil erhalten!

(Tagesgebet der Karfreitagsliturgie:)

Allmächtiger, ewiger Gott,

durch das Leiden deines Sohnes

hast du den Tod vernichtet,

der vom ersten Menschen

auf alle Geschlechter übergegangen ist.

Nach dem Gesetz der Natur tragen wir

das Abbild des ersten Adam an uns;

hilf uns durch deine Gnade,

das Bild des neuen Adam in uns auszuprägen

und Christus ähnlich zu werden,

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Amen.