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Predigt:

Zur Einheit der Kirche zurückgekehrt

Hochfest des heiligen Hippolyt B (13.08.2006)

L1: Ez 34,11-16; L2: Hebr 11,32-36; Ev: Mt 23,8-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Diözese St. Pölten feiert an diesem Sonntag das Hochfest ihres Patrons, des heiligen Hippolyt. Der Name St. Pölten kommt von diesem Heiligen, der um das Jahr 235 das Martyrium erlitten hat.

Hippolyt war ein gelehrter Theologe, dem die Glaubensfragen viel bedeuteten. Er hatte das Glück, einen berühmten Bischof als Lehrer zu haben, den heiligen Irenäus von Lyon. Dieser wiederum war ein Schüler des heiligen Polykarp, welcher noch den heiligen Apostel Johannes gekannt hatte.

Auch Heilige fallen nicht fertig vom Himmel, und so darf es uns nicht verwundern, dass im Leben des heiligen Hippolyt zuerst eine gewisse Trübung und Verdunkelung dadurch eingetreten ist, dass er es in seinem maßlosen Ehrgeiz nicht vertragen konnte, als sein Konkurrent Kallistus zum Papst gewählt wurde (etwa 217–222). Nun hätte es die christliche Demut und die Kirchlichkeit seiner Gesinnung von ihm verlangt, dass er die Wahl des neuen Papstes anerkannte und sich ihm in Gehorsam unterordnete. Stattdessen verweigerte er dem Papst die Anerkennung und warf ihm Irrtümer in Glaubensfragen vor. Damit begründete Hippolyt ein Schisma, also eine Spaltung in der römischen Kirche, was wenig zu seinem Ruhm beitragen kann. Wäre er in dieser Haltung gestorben, so könnten wir ihn jetzt nicht als Heiligen der Kirche verehren.

Es folgten zwei weitere Päpste, und das Schisma in Rom setzte sich auch unter diesen fort. Dann aber brachten dramatische Ereignisse eine Wende. Es kam zu einer Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Maximinus Thrax (235–238). Dieser machte kurzen Prozess mit den Christen und ließ sowohl den rechtmäßigen Papst Pontianus wie auch seinen Gegenspieler Hippolytus festnehmen und verbannte sie auf die Insel Sardinien zur Zwangsarbeit im Steinbruch, was dem Todesurteil gleichkam.

Jetzt kam der stolze und gelehrte Hippolyt zur Besinnung und erkannte das Unrecht, das er der Kirche und ihrem rechtmäßigen Hirten angetan hatte. Er bereute seine Taten und verzichtete am 28. September 235 auf sein Bischofsamt. Hippolyt versöhnte sich mit Papst Pontian, und beide starben noch im selben Jahr als Märtyrer.

Wenn wir jetzt Hippolyt als Patron unserer Diözese verehren dürfen, wollen wir ihn besonders im Anliegen der Einheit im wahren katholischen Glauben anrufen. Zum Bekenntnis dieses Glaubens gehört es, dass wir mit dem Papst als Bischof von Rom verbunden sind und sein oberstes Lehr- und Hirtenamt für die ganze Kirche ehrfürchtig anerkennen. Der Papst ist der Nachfolger des Apostels Petrus und der sichtbare Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Ihm ist in einer besonderen Weise der Beistand des Heiligen Geistes geschenkt, sodass er das Volk Gottes in rechter Weise lehren und leiten kann. Wir wollen besonders für den gegenwärtigen Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., beten, dass Gott ihm alle Gnaden geben möge, die er in der gegenwärtigen Zeit braucht, um die Kirche als das „Schifflein Petri“ durch die Stürme der Zeit zu führen, dem himmlischen Hafen entgegen.

Auch in der Kirche unserer Zeit gibt es Bewegungen und Strömungen, welche die Einheit mit dem Papst infrage stellen und gefährden. Der französische Erzbischof Marcel Lefebvre begründete am 30. Juni 1988 ein Schisma, als er gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes vier Bischöfe weihte. Bis heute steht die von ihm gegründete Priesterbruderschaft Pius’ X. nicht in voller Gemeinschaft mit Rom. Eine andere Form der Abspaltung von der Einheit der Katholischen Kirche ist durch jene Frauen geschehen, die sich am 29. Juni 2002 auf einem Donauschiff zu „Priesterinnen“ weihen ließen. Ihre Weihe wird von der Kirche nicht anerkannt, und sie gelten als exkommuniziert. Diese gegen die kirchliche Lehre und Einheit gerichtete Weihesimulation war – dies sollte nicht vergessen werden – eine Frucht des unseligen „Kirchenvolks-Begehrens“.

Danken wir Gott für die Fülle des katholischen Glaubens, den wir im Herzen tragen dürfen und den wir bekennen wollen. Auch dann wenn wir als Christen für unser Bekenntnis des Glaubens verspottet werden und vielleicht auch den einen oder anderen Nachteil tragen müssen, wollen wir uns nicht verunsichern lassen und die Glaubensfreude nehmen lassen. Das Beispiel und die Fürbitte des heiligen Hippolyt mögen uns stärken, sodass wir in der Freude des Heiligen Geistes unseren Weg gehen und einst im Himmel die selige Vollendung in der Gemeinschaft mit der Gottesmutter Maria und allen Engeln und Heiligen erfahren! Amen