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Predigt:

Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben

Fronleichnam B (04.06.2015)

L1: Ex 24,3-8; L2: Hebr 9,11-15; Ev: Mk 14,12-16.22-26


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das mittelhochdeutsche Wort „Fronleichnam“ bedeutet so viel wie Leib des Herrn. Gemeint ist der eucharistische Leib Christi, den wir bei der Prozession in Brotsgestalt durch die Straßen unseres Ortes tragen. Die Erstkommunionkinder haben gelernt, dass es Jesus Christus ist, den wir in der heiligen Hostie anbeten. Wir sehen ihn nicht, aber wir glauben an ihn. Sichtbar ist nur die Gestalt des Brotes, doch der Glaube sieht tiefer: Unser Herr Jesus Christus ist bei uns gegenwärtig als wahrer Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut!

Vom heiligsten Sakrament der Eucharistie geht reicher Segen aus über die ganze Welt: über uns, die wir an dieser Feier teilnehmen, über die Pfarre insgesamt, unsere Diözese und unser Land, über die Kirche auf der ganzen Welt und auf alle Menschen guten Willens. Nahe ist uns der Herr in seiner Liebe; er lässt uns schauen sein Heil!

Die offizielle Bezeichnung des heutigen Festtages lautet: „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Denn wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus, und sein Leib und sein Blut gehören zusammen: Der Leib Christi wurde am Kreuz dahingegeben, und sein Blut wurde für uns in seinem Leiden und Sterben vergossen. Getrennt sind nur die Gestalten beim Opfer und Mahl der Eucharistie, nämlich Brot und Wein; aber unter jeder dieser Gestalten beten wir den ganzen Christus an. Wir danken unserem Herrn und Erlöser für die Liebe, in der er seinen Leib und sein Blut für uns hingegeben hat am Kreuz; wir preisen die Macht und Herrlichkeit seiner Auferstehung, an der auch wir Anteil erhalten sollen!

Es gab im Mittelalter eine Zeit, in der es die Menschen kaum wagten, den Leib des Herrn in der heiligen Kommunion zu empfangen. So setzte die Kirche dann auf dem 4. Laterankonzil die Regel fest: Jeder Gläubige soll mindestens einmal im Jahr die heilige Kommunion empfangen und sich vorher im Bußsakrament von allen (schweren) Sünden lossprechen lassen, derer man sich bewusst ist. Natürlich wünscht die Kirche, dass wir die heilige Kommunion oftmals empfangen, wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind. Dieses sind: erstens der Glaube an die Gegenwart Christi im Sakrament des Altares, zweitens die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche, drittens das Freisein von allen schweren Sünden und auch von rechtlichen Hindernissen, viertens die Einhaltung des Nüchternheitsgebotes und fünftens die rechte Absicht.

Erstens ist also nötig der Glaube an die wirkliche Gegenwart des Herrn unter der Gestalt des Brotes und Weines. Denn ohne diesen Glauben würden wir zur Kommunion hinzutreten ohne die nötige Unterscheidung, dass es nicht gewöhnliches Brot ist, welches wir essen, sondern Jesus Christus selbst, das Brot vom Himmel.

Zweitens ist die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche eine Voraussetzung. Ich darf also – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nicht ausgetreten sein oder einer anderen christlichen Gemeinschaft angehören, wenn ich den Leib des Herrn in einer katholischen Eucharistiefeier empfangen will.

Drittens ist es wichtig, im Gnadenstand zu sein, d.h. in der lebendigen Verbundenheit mit Gott in Glaube, Hoffnung und Liebe. Dies bedeutet, frei zu sein von schweren Sünden. Das Bußsakrament ist in diesem Fall zur Vergebung nötig; es empfiehlt sich aber auch, weniger schwere Sünden zu beichten. Auch das Freisein von rechtlichen Hindernissen ist wichtig: wer exkommuniziert ist, darf die Eucharistie klarerweise nicht empfangen.

Viertens besteht das Gebot der eucharistischen Nüchternheit, d.h. abgesehen vom Krankheitsfall soll ich eine Stunde vor Empfang der heiligen Kommunion weder Nahrung noch Getränke zu mir nehmen (Wasser ausgenommen). Denn so wird uns noch mehr bewusst, wer es ist, den wir in der heiligen Kommunion empfangen: Jesus Christus, der Herr!

Fünftens geht es um die rechte Absicht: Ich gehe zur heiligen Kommunion nicht einfach aus Gewohnheit oder äußeren Gründen, sondern weil ich Sehnsucht nach Jesus Christus habe und weil ich weiß, dass dieses Brot vom Himmel für das Leben mit Gott entscheidend wichtig ist!

Danken wir dem Herrn, dass er im Heiligsten Sakrament bei uns ist! Gott liebt es, bei den Menschen zu wohnen. In seiner Gemeinschaft finden wir Freude und Heil und erwarten wir das ewige Leben im Himmel. Amen.