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Predigt:

Fest der Darstellung des Herrn B (02.02.2003)

L1: Mal 3,1-4 oder: Hebr 2,11-12.13c-18; Ev: Lk 2,22-40


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Obwohl das Fest der „Darstellung des Herrn“ nicht mehr zum Weihnachtsfestkreis gehört, hat es dennoch einen weihnachtlichen Charakter. An vielen Orten bleiben darum die Krippen bis „Mariä Lichtmeß“, wie der Tag im Volksmund heißt, noch aufgestellt.

Es war 40 Tage nach der Geburt des Jesuskindes: Da machten sich Maria und Josef auf, um das Kind in den Tempel zu bringen und Gott darzustellen. Jesus war ja der Erstgeborene, für den nach dem jüdischen Gesetz eine symbolische Ablöse gegeben werden mußte. Dieses stellvertretende Opfer bestand für die ärmeren Bevölkerungsgruppen in ein paar Turteltauben oder in zwei jungen Tauben. Weil Maria und Josef fromme Juden waren, hielten sie sich genau an die Vorschriften des Gesetzes und brachten das Kind Jesus zum Tempel.

Dort kommt es zu jener schicksalhaften Begegnung, von der das Evangelium berichtet: Der greise Simeon und die hochbetagte Prophetin Hanna erkennen im Kind, das die Eltern bringen, den verheißenen Messias. Es ist nicht Menschenweisheit, die sie das begreifen läßt, sondern das Wirken des Heiligen Geistes.

Und so ist es zuerst Simeon, der innerlich erleuchtet und von Gnade erfüllt das Kind lobpreist! Nun ist sein Wunsch in Erfüllung gegangen, daß er den Messias noch sehen durfte; jetzt kann er in Frieden sterben. Denn das Kind bedeutet „Herrlichkeit für das Volk Israel“, es ist ein „Licht, das die Heiden erleuchtet“. Gerade dieses Licht ist es ja, das uns so sehr beeindruckt, und der Priester hat zu Beginn der hl. Messe die Kerzen gesegnet, um hinzuweisen auf Christus, das wahre Licht, das die Herzen der Menschen erleuchtet.

Simeon hat freilich noch etwas anzusagen: Er weist den Messias auch auf sein kommendes Schicksal hin. Jesus Christus wird sein ein Zeichen, dem widersprochen wird; viele werden an ihm zu Fall kommen, viele aber durch ihn aufgerichtet werden. Wir wissen ja im Rückblick, wie sich all das im Leben und Sterben des Erlösers erfüllt hat!

Zu Maria, der Mutter Jesu, spricht Simeon von einer besonderen Form des Miteinbezogenseins in das Schicksal ihres Sohnes: Ein Schwert werde ihr Herz durchbohren. Welch grausame Prophezeiung! Auch hier wissen wir, wie das alles schon während ihres Lebens mit Jesus, vor allem aber unter dem Kreuz Jesu und danach in Erfüllung gegangen ist. Als schmerzhafte Mutter ist Maria ganz ihrem Sohn Jesus ähnlich geworden und hat mit ihm das Leid geteilt, von Liebe für alle Menschen erfüllt.

Auch Hanna, die Prophetin, sprach zu allen über das Kind und seine göttliche Sendung. Auf diese Weise begegnete Christus seinem Volk. Auf geheimnisvolle Weise war bereits dargestellt, was sich später an ihm und durch ihn erfüllen sollte.

Denn er ist wirklich die Opfergabe, die der himmlische Vater uns Menschen bereitet und geschenkt hat. Am Kreuz hat sich Jesus aus Liebe für uns hingeopfert und alle Schuld der Menschen getragen und vergeben. Wer an ihn glaubt, sich zu ihm bekehrt und Gott in Liebe dient, der wird durch Jesus aufgerichtet. Wer im Unglauben verharrt und die Barmherzigkeit Gottes ablehnt, bleibt verstockt und kommt durch dieses Zeichen des Widerspruchs zu Fall.

Lassen wir uns hinführen zum Geheimnis der göttlichen Liebe! Bereiten wir der heiligen Gottesmutter keinen Schmerz, sondern machen wir ihr die Freude, daß wir uns zu Jesus Christus, ihrem Sohn, bekennen und ihn von Herzen annehmen.

Bei jeder heiligen Messe wird die Opferhingabe des Sohnes Gottes für das Heil der Menschen sakramental gegenwärtig. Auch wir sind einbezogen und sollen Gott unser eigenes Leben als Gabe der Liebe übergeben. Dann werden wir neugeschaffen im Geist und in der Wahrheit. So geschieht Verwandlung und einst Auferstehung.

Das Heil ist uns geschenkt im Kind, das uns hell aufleuchtet. Jesus Christus nimmt alle Dunkelheit hinweg. Er ist auch unser Licht! Mögen wir von Freude erfüllt werden und die Liebe Gottes weitergeben, die wir empfangen haben und im Herzen tragen dürfen. Amen