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Predigt:

Im Jubel des Herzens gab sie ihr Leben

Christkönigssonntag B (22.11.2015)

L1: Dan 7,2a.13b-14; L2: Offb 1,5b-8; Ev: Joh 18,33b-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der altehrwürdigen Liste der weiblichen Heiligen der frühen Kirche, wie sie im Römischen Kanon der heiligen Messe betend vorgetragen wird, finden wir auch die heilige Cäcilia, deren Gedenktag auf den 22. November fällt. Sie ist die Patronin der Kirchenmusik, und wir freuen uns, dass heute der Kirchenchor diese Festmesse zum Christkönigssonntag mitgestaltet.

Die heilige Cäcilia erlitt um das Jahr 230 nach Christus das Martyrium. Über den Resten des Hauses, wo sie gelebt hatte, errichtete man später die Basilika „Santa Cecilia in Trastevere“. Bei der Renovierung dieser Kirche wurde im Jahr 1599 ihr Sarg geöffnet. Man fand ihren Leichnam fast vollständig erhalten, auf der Seite liegend, mit einer Stichwunde am Hals und eingehüllt in ein Gewand aus goldenem Brokat. Der damalige Papst Clemens VIII. überzeugte sich persönlich von dieser Tatsache. Der Künstler Stefano Maderno wurde dann damit beauftragt, eine Marmorskulptur von der Art zu erstellen, wie man den Leichnam Cäcilias im geöffneten Sarg vorgefunden hatte. Die Darstellung ist hochberühmt und sehr beeindruckend.

Wer war die heilige Cäcilia? Erklang auf ihrer eigenen Hochzeit wirklich eine Orgel, wie ein lateinischer Text nahezulegen scheint? Dieser wurde als Antiphon der ersten Vesper verwendet und lautet: „Cantantibus organis, Caecilia Domino decantabat dicens: Fiat cor meum immaculatum, ut non confundar. – Beim Singen der Orgelpfeifen, sang Cäcilia dem Herrn: Mein Herz werde makellos, damit ich nicht zuschanden werde.“ Tatsächlich wäre dies historisch möglich, denn die Orgel wurde bereits von den Römern verwendet, die das Instrument von den Griechen übernommen hatten. Allerdings gab es bei den Christen zuerst eine gewisse Reserve gegen dieses Instrument, da es die Römer auch bei den grausamen Schauspielen in der Arena benutzen, wo Christen den Märtyrertod sterben mussten. Wesentlich wäre dann für Cäcilia der Gesang ihres Herzens, trotz des Pomps der äußeren Instrumente, die für sie eher einen Gegensatz zum Glauben darstellten.

Gemäß der Überlieferung, die durch eine spätere Legende ausgeschmückt wurde, war Cäcilia eine adelige Römerin von schöner Gestalt. Sie hatte sich schon in frühem Alter ganz Christus verlobt, dem sie allein dienen wollte. Die Eltern verheirateten sie jedoch mit einem jungen Mann namens Valerianus. Dieser war zuerst Heide, wurde aber durch Cäcilia zum christlichen Glauben bekehrt. Sie offenbarte ihm nämlich in der Hochzeitsnacht, sie wolle um Christi willen Jungfrau bleiben. „Ein Engel steht mir als Beschützer meiner Reinheit zur Seite.“ Valerianus, der sie wirklich liebte, war bereit, ihr Geheimnis zu respektieren. Cäcilia bewog ihn, Papst Urban aufzusuchen, der ihn im Glauben unterwies und die Taufe spendete. Es kam zu weiteren Bekehrungen durch Cäcilia, und sie setzte sich ein für ein würdiges Begräbnis der um ihres Glaubens willen getöteten Christen. Sie wurde selber um ihres Glaubens willen verfolgt und angeklagt und erlitt schließlich selber das Martyrium.

Die heilige Cäcilia hat als mutige Glaubenszeugin in ihrem Leben und Sterben Christus, dem König, gedient. Er ist unser Erlöser, und als König ist er zugleich der Hirte der Menschen. Er sorgt für uns in Liebe und kennt die Seinen. Auch uns führt er auf gutem Weg dem Ziel der ewigen Heimat entgegen.

Im Rahmen des diözesanen Schwerpunktes „Bibel bewegt“ wurden in den letzten Wochen Exerzitien im Alltag angeboten („Jesus und ich“). Bischof Klaus Küng feiert heute in Maria Taferl ein Hochamt, und wir wollen uns im folgenden Gebet der Lebensübergabe an Jesus Christus mit unserem Bischof verbinden. Wir tun dies in Einheit mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria und im Vertrauen auf die Fürbitte der heiligen Cäcilia. Das Gebet lautet:

Herr Jesus Christus,
du kennst mich durch und durch,
du bist mir nahe in allen Augenblicken meines Lebens.
Ich danke dir für deine Liebe, die du mir jeden Tag schenkst.
Du sehnst dich danach, dass ich diese deine Liebe erwidere,
und so stellst du mir die Frage: Liebst du mich?
Aus ganzem Herzen antworte ich wie Petrus:
Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe.
Darum weihe ich mich dir und vertraue dir mein ganzes Leben an:
meine Seele und meinen Leib, alle meine Fähigkeiten und Talente,
meine Freuden und meinen Erfolg,
aber auch meine Schwächen, mein Versagen und alle meine Leiden,
meine Gedanken, Worte und Werke, mich selber ganz und gar.
Nichts möchte ich zurückbehalten.
Alles soll dir gehören, ganz und für immer.
Auf dich allein setze ich meine ganze Hoffnung, da ich weiß, dass du alles zum Guten führen wirst.
Herr Jesus Christus, ich bitte dich:
Sei du der König meines Herzens!
Sei du der König meines Lebens!
Jesus, ich vertraue auf dich.
Jesus, ich liebe dich.

Amen.