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Predigt:

Mein Reich ist nicht von dieser Welt

Christkönigssonntag B (25.11.2012)

L1: Dan 7,2a.13b-14; L2: Offb 1,5b-8; Ev: Joh 18,33b-37


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Zum Abschluss des Kirchenjahres feiern wir den Christkönigssonntag. Dieser Festtag ist ein Ausdruck der Anerkennung Jesu Christi als des wahren Königs des Himmels und der Erde. Er ist der Herr über Zeit und Ewigkeit. In der Einheit des Vaters und des Heiligen Geistes lebt und herrscht er als Gott über alles Geschaffene.

Nun aber ist dieses Königtum Christi vor unseren Augen und auch vor den Augen der Welt noch verborgen. Es ist ja ein Königtum anderer Art, als es die Herrscher dieser Welt ausüben. Jesus sagt selber bei seiner Einvernahme vor Pilatus: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.“

Als der wahre Sohn Gottes ist Christus der König seit Ewigkeit. Doch als der Erlöser der Menschen hat er sein Königtum gerade dadurch angetreten, dass er freiwillig das Leiden und Sterben auf sich nahm. Auf diese Weise hat er uns, wie es in der Lesung aus der Offenbarung des Johannes heißt, „von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater.“

Das Königtum Christi ist keine Gewaltherrschaft, sondern eine Herrschaft der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Wir haben Anteil an seinem Königtum, da wir als getaufte Christen von unseren Sünden erlöst sind. Als priesterliches Volk Gottes dürfen wir Christus, den Herrn, loben und preisen bis er wiederkommt in Herrlichkeit und er dann sein Königtum auch in sichtbarer Weise antreten wird, sodass alle es anerkennen müssen.

Wie können wir die Königsherrschaft Christi anerkennen? Wie sollen wir sie bezeugen? Die Anerkennung ist nur möglich im Glauben und in einem Leben aus dem Glauben. Dabei gilt für uns, dass der Jünger nicht größer ist als der Meister (vgl. Mt 10,24). Und wie Jesus in diese Welt gekommen ist nicht um zu herrschen, sondern um zu dienen (vgl. Mt 20,28), so soll auch sein Jünger bereit sein, das Leben in Liebe hinzugeben im Dienste Gottes und an den Brüdern und Schwestern. Die Nachfolge Christi auf Erden vollzieht sich nicht nach Art eines Triumphalismus, sondern in der Weise der Selbstentäußerung und der Demut nach dem Vorbild Christi. Das Tragen des eigenen Kreuzes sowie die Unterstützung anderer Menschen, die ihr Kreuz zu tragen haben, gehört hier wesentlich dazu.

Jesus Christus hat darauf verzichtet, sein Königtum mit Gewalt durchzusetzen. Auch die Kirche kann den Glauben an Christus nur verkünden und den Menschen zur freien Annahme anbieten. Politische Ordnungen und Herrschaftssysteme dürfen die Verkündigung des Wortes Gottes nicht verbieten; denn dann würden sie ihre Zuständigkeit überschreiten. Umgekehrt maßt sich die Kirche keine politische Autorität an, denn sie soll den Menschen die Botschaft vom Himmelreich verkünden und das Heil Gottes vermitteln. Gegenüber den politischen Machthabern tritt die Kirche aber für die Würde des Menschen und die Werte des sozialen Zusammenlebens ein, und es ist Aufgabe der christlichen Laien, sich auch direkt im politischen und gesellschaftlichen Bereich zu engagieren.

Am Ende der Tage wird Gott alles vollenden, was er geschaffen hat. Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird in Macht und Herrlichkeit erscheinen, um zu richten die Lebenden und die Toten. Sein Königtum wird dann von allen anerkannt werden, auch von jenen, die ihn abgelehnt haben.

Die Gottesmutter Maria hat als erste Anteil am Königtum ihres Sohnes: so möchte sie in unserem Herzen die Königin sein, die uns hinführt zum Herzen ihres Sohnes, dem Herrn aller Herren und König aller Könige. Schenken wir Christus, dem König, unser Herz: er wird es mit seiner Liebe erfüllen und uns den Weg weisen zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes im Reich seines himmlischen Friedens! Amen