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Predigt:

Zeugen Christi bis an die Grenze der Welt

Christi Himmelfahrt B (14.05.2015)

L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23; Ev: Mk 16,15-20


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das hohe Fest „Christ Himmelfahrt“ markiert den Übergang von den 40 Tagen, als der auferstandene Herr immer wieder den Jüngern erschien, zu jener Zeit, in der Jesus nicht mehr in sichtbarer Weise für die Seinen da ist, jedoch weiterhin in seiner Kirche durch die Kraft des Heiligen Geistes wirkt.

Die Apostelgeschichte berichtet uns, dass die Jünger dem Herrn nachblickten, als er vor ihren Augen zum Himmel auffuhr. Bezeichnend sind die Worte der Engel, die als Männer in weißen Gewändern plötzlich dastehen und den Jüngern die provokante Frage stellen: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1,11)

Sie zeigen damit an, dass jetzt nicht untätiges Warten auf die sichtbare Wiederkunft Christi angesagt ist, sondern der göttliche Auftrag besteht, in dieser Welt für das Heil aller Menschen zu wirken. Genau so hatte es Jesus selber angeordnet: Nach dem Empfang des Heiligen Geistes sollten die Apostel und Jünger ausziehen in die ganze Welt und Zeugen Christi sein „in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1,8). Der Missionsauftrag des Herrn für seine Kirche lautet: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15)

Stellt dieser Auftrag eine Überforderung für die Jünger Jesu da? Menschlich gesprochen gewiss. Doch sie sollen eben nicht auf sich selber vertrauen, sondern auf Gott, der sie durch seinen Heiligen Geist in der Wahrheit Christi bestärken und bei der Predigt durch Wunder und Zeichen unterstützen wollte.

Seit damals sind 2000 Jahre vergangen, und manchmal sind die an Jesus Christus glaubenden Menschen versucht zu sagen: „Die eigenen Kräfte reichen nicht aus, wir wollen aufgeben!“ Aber geht es denn um uns und unsere eigene Ehre? Oder sind wir nicht Boten des Herrn, der seine Kirche aussendet zu allen Völkern der Erde? Denn wie Gott der Herr die Menschen durch das Wort anspricht, das seine Jünger verkünden, liegt nicht in ihrer Macht. Der Heilige Geist wirkt auf verborgene Weise in den Herzen der Menschen, und er bereitet sie vor für das Wort der Wahrheit im Evangelium.

Auf diese Weise sollen die Menschen befähigt zu werden, im Glauben Ja zu sagen zu Gott und dem von ihm gesandten Erlöser, unserem Herrn Jesus Christus, der durch die Kirche wirkt und in seinem Wort und in seinen Sakramenten bei den Menschen geblieben ist. Gelassenheit ist also angesagt und Gottvertrauen. Letztlich ist alles ein Geschenk Gottes, was wir tun können. Nicht wir retten die Welt, sondern Jesus Christus ist der Erlöser und Herr. Er steht seiner Kirche bei im Heiligen Geist. Er verlässt die Seinen nicht.

Und so pilgert die Kirche in dieser Weltzeit Christus dem Herrn entgegen, voll österlicher Freude und Hoffnung, um schließlich dem in Herrlichkeit wiederkommenden Herrn im Hochzeitsmahl des ewigen Lebens für immer in Liebe vereint zu sein.

Amen.