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Predigt:

Von Gott berufen zur Heiligkeit

Allerheiligen B (01.11.2012)

L1: Offb 7,2-4.9-14; L2: 1 Joh 3,1-3; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vor 50 Jahren, am 11. Oktober 1962, wurde das 2. Vatikanische Konzil eröffnet. Es befasste sich in verschiedenen Dokumenten auch mit der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit in der Kirche.[1] Gemäß den Worten der Heiligen Schrift, dem Zeugnis der Apostolischen Tradition und den Aussagen des kirchlichen Lehramts sollen wir nämlich als getaufte Christen nach Heiligkeit streben.

Dabei ist es wichtig, dass Gott uns in grundlegender Weise geheiligt hat: In der Taufe sind wir Kinder Gottes geworden. Kraft der heiligmachenden Gnade stehen wir in der Freundschaft Gottes und haben teil am göttlichen Leben. Gemäß dieser empfangenen Würde als Kinder Gottes sollen wir leben und uns auf diese Weise in der Gottes- und Nächstenliebe üben und bewähren. Letztlich geht es, wie das 2. Vatikanische Konzil ausführt, um das Streben nach der Vollkommenheit der Liebe. In der Verwirklichung der Liebe erfüllen wir das Gebot Christi. Die Kirche gibt uns praktische Hinweise: „Damit aber die Liebe wie ein guter Same in der Seele wachse und Frucht bringe, muss jeder Gläubige das Wort Gottes bereitwillig hören und seinen Willen mit Hilfe seiner Gnade in der Tat erfüllen, an den Sakramenten, vor allem der Eucharistie, und an den gottesdienstlichen Handlungen häufig teilnehmen und sich standhaft dem Gebet, der Selbstverleugnung, dem tatkräftigen Bruderdienst und der Übung aller Tugenden widmen.“[2]

Am heutigen Hochfest Allerheiligen verehren wir jene unzählbar große Schar von heiligen Frauen und Männern, die Gott dem Herrn im Leben treu gedient haben und so nach Vollendung ihres irdischen Lebens zur Anschauung Gottes im Himmel gelangt sind. Sie sind uns Vorbilder und Fürsprecher bei Gott. Die Heiligen verlangen danach, dass auch wir für immer glücklich sind in der Gemeinschaft mit Gott. Sie haben das Ziel ihres Lebens erreicht und sind voll Sehnsucht, dass auch wir dorthin gelangen, wo sie jetzt sind: zu Gott dem einen und dreifaltigen!

Wichtig ist, dass Gott der Herr einen jeden von uns gemäß seinen persönlichen Fähigkeiten und Talenten zur Heiligkeit ruft. Dies hängt dann auch zusammen mit der rechten Wahl des Berufes und des Lebensstandes. Wo und wie kann ich Gott und den Menschen am besten dienen? Wie wirke ich mein Heil und das der Mitmenschen? Das sind Fragen, die uns an diesem hohen Fest und darüber hinaus zum Guten anleiten sollen.

Möge uns der Heilige Geist, den wir auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria anrufen, allezeit begleiten und stärken! Er ist der Geist der Heiligkeit, der uns in der Gnade Christi des Erlösers zur Heiligkeit und zum ewigen Leben bei Gott uns seinen Engeln und Heiligen führen will.

Unser Gebet in diesen Tagen von Allerheiligen und Allerseelen gilt besonders allen unseren lieben Verstorbenen. Möge Gott der Herr sie reinigen von ihrer Schuld und ihnen bald die Aufnahme in die himmlische Seligkeit gewähren!

Amen.


[1] So im 5. Kapitel der Dogmatischen Konstitution „Lumen gentium“, Nr. 39–42.

[2] LG 42.