www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Die Heilung des Aussätzigen durch Jesus

6. Sonntag im Jahreskreis B (15.02.2015)

L1: Lev 13,1-2.43ac.44ab.45-46; L2: 1 Kor 10,31-11,1; Ev: Mk 1,40-45


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In der ersten Lesung aus dem Buch Leviticus und im Evangelium nach Markus ist diesmal vom Umgang mit aussätzigen Menschen die Rede. Der Aussatz – heute Lepra genannt – ist eine bakteriell ausgelöste Infektionskrankheit, die sich besonders bei schlechten hygienischen Bedingungen und fehlender ärztlicher Behandlung ausbreitet. Obwohl es das Ziel der WHO ist, die Lepra ganz auszurotten, gibt es immer noch mehr als 200.000 Leprakranke weltweit.

Der Name „Aussatz“ hängt mit „ausgesetzt werden“ zusammen: Leprakranke Menschen wurden aufgrund der Ansteckungsgefahr und der fehlenden Therapiemöglichkeit regelrecht „ausgesetzt“. D.h. sie mussten ihren Aufenthalt und Wohnsitz fern von den übrigen Menschen nehmen und wurden dort, wo sie waren, vielleicht nur notdürftig versorgt. So erfuhren sich diese armen Menschen in ihrem Leid und in ihrer Krankheit auch noch sozial ausgeschlossen und geächtet. Niemand konnte oder wollte mehr mit ihnen Kontakt halten; die Betroffenen waren gleichsam zum „sozialen Tod“ verurteilt und lebten ein Schattendasein am Rand der Gesellschaft.

Als sich ein solcher Aussätziger voll Vertrauen an Jesus wendet und zu ihm sagt: „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde“, da reagiert Jesus anders als die übrigen Menschen. Er „hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein!“ Wie muss es da im Herzen dieses Menschen plötzlich licht geworden sein, als Jesus sich ihm mit diesen Worten und dieser Geste der Hilfe zuwandte. Ja, noch mehr: Jesus heilt diesen Menschen, da er der Heiland der Welt ist, der Arzt für Leib und Seele, den der himmlische Vater in die Welt gesandt hat.

Der aussätzige Mann hatte mit seinem Leben schon abgeschlossen; er sah keine Zukunft mehr für ein menschenwürdiges Leben, sondern bereitete sich auf ein lange andauerndes Sterben vor. Durch die heilende und rettende Tat Jesu wird ihm nicht nur die Gesundheit des Leibes, sondern das Glück des Lebens neu geschenkt. Der geheilte Aussätzige wird wieder dazugehören zu den anderen; er darf wieder ein normales Leben führen. Zur Bestätigung dieser neuen Wirklichkeit weist ihn Jesus an, sich den Priestern zu zeigen, die bestätigen sollen, dass der Mann nun ganz frei ist von jedem Aussatz.

Ein aussätziger Mensch sah sich in der Regel auch als von Gott verlassen an. Er dachte sich ja: „Vielleicht trifft mich der Aussatz als Strafe für meine Sünden.“ In Wirklichkeit ist ja die Sünde der schlimmste Aussatz. Verharrt ein Mensch in seinen Sünden, ohne die Bekehrung zu Gott zu vollziehen und seine Vergebung anzunehmen, dann breitet sich dieser „Aussatz der Seele“ in ihm selber aus und zerstört sein übernatürliches Leben. Gott allein vermag diese Art von Aussatz zu heilen, indem er uns sein Erbarmen schenkt und dem reuigen Sünder die Umkehr ermöglicht. Wenn Jesus diesen armen Menschen heilt, dann zeigt er ihm auch, dass er wieder aufgenommen ist in die Gemeinschaft mit Gott. Gott schenkt das Leben in Fülle; seine Verheißungen trügen nicht, sondern gewähren uns das ewige Heil im Reiche Gottes.

Wir selber erfahren uns in diesem Leben in vielfacher Weise als bedroht. Es gibt nicht nur die Krankheiten und Leiden, welche den Leib betreffen; es gibt auch Gefahren für das Heil unserer Seele, die es nach Möglichkeit zu meiden gilt, damit wir nicht vom Aussatz der Sünde angesteckt werden. Christus, der Herr, eröffnet uns im Sakrament der Buße jedenfalls immer wieder neu die Möglichkeit der Heilung und Vergebung von aller Schuld. Nutzen wir dieses gnadenvermittelnde Sakrament gerade jetzt in der Fastenzeit, die in wenigen Tagen beginnen wird! Auf die Fürbitte der Jungfrau und Gottesmutter Maria schenke Gott der Herr uns Heil und Segen für unser ganzes Leben.

Amen.