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Predigt:

5. Sonntag im Jahreskreis B (09.02.2003)

L1: Ijob 7,1-4.6-7; L2: 1 Kor 9,16-19.22-23; Ev: Mk 1,29-39


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In diesen Tagen der Ungewißheit, was die Sicherung des Friedens in der Welt betrifft, sind wir alle besonders dazu aufgerufen, zu Gott zu beten, daß kein neuer Krieg im Irak ausbricht. Dort, wo Menschenweisheit versagt, kann nur mehr Gott helfen. In diesem Sinn wollen wir heute auch die hl. Messe feiern!

Das heutige Evangelium, in dem Jesus die Schwiegermutter des Petrus heilt, ist ein hervorragendes Beispiel für die Liebe Jesu zu den Kranken. Ihnen und allen Leidenden hat er sich in besonderer Weise zugewandt. Wiederholt heißt es in der Heiligen Schrift, daß er Kranken die Hände aufgelegt und sie geheilt hat. Immer wieder haben ihn kranke Menschen aufgesucht oder wurden von anderen zu ihm gebracht, damit er sie heile. Ja, es gibt viele Beispiele, wo Jesus selber die Kranken besucht hat und ihnen Heil und Heilung gebracht hat!

Jedes Jahr am 11. Februar, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes, denkt die Kirche an die Kranken und Leidenden. Es ist der Welttag der Kranken, und der Papst ruft uns in seiner Botschaft dazu auf, sich dieser Menschen ganz besonders anzunehmen. Niemand ist gern krank, und wir alle wünschen uns, daß die verschiedenen Leiden von uns genommen werden. Es ist darum durchaus angebracht und entspricht dem Willen Gottes, wenn wir uns dafür einsetzen, daß Kranke und Leidende wieder gesund werden. Wieviel Großes an echt christlicher Nächstenliebe geschieht hier durch Angehörige, durch die Hilfe von Nachbarn, Freunden und Bekannten, ja auch durch die Mitarbeiter des ärztlichen Standes, der Rettung und der Pflegeberufe. Ihnen allen möchte die Kirche ausdrücklich danken, weil der leidende Mensch in besonderer Weise das Abbild Christi trägt, der für uns am Kreuz alles Leid auf sich genommen hat.

Blicken wir noch etwas näher auf das heutige Evangelium: Mit großem Fieber liegt die Schwiegermutter des Petrus im Bett, als Jesus zu ihr kommt. Er faßt sie an und richtet sie auf, und sofort weicht das Fieber von ihr, sodaß sie aufstehen und ihn bedienen kann. Sichtbare Zeichen und Wunder sind durch die Anwesenheit und das Wirken Jesu an den Kranken geschehen. Von allen möglichen Leiden und Gebrechen heilte er sie. Immer aber war wesentlich der Glaube und das Vertrauen. Jesus ging es nicht einfach nur um körperliche Heilung, sondern darum, daß das Reich Gottes in den Herzen der Menschen ankommen möge. Um nichts anderes beten wir ja auch im Vaterunser: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe!“

Vorrangig ist die Heilung des inneren Menschen; das Herz muß „neu“ werden und wieder zu Gott finden. Es gibt Menschen, die jede Hoffnung verloren haben. Ihr Leben erscheint ihnen sinn- und ausweglos. Gerade zu diesen ist unser Herr Jesus Christus gekommen und ruft sie auf, zu glauben und zu vertrauen. Wenn das geschehen ist, dann kann auch der äußere Mensch gesund und heil werden. Eine rein äußere Heilung würde nichts bringen, wenn der geheilte Mensch dann auf Gott vergißt und ungerecht und unbarmherzig gegenüber den Mitmenschen handelt.

So zeigt uns das Beispiel Jesu, daß alle tätige Sorge um die Kranken begleitet sein soll von liebevoller Zuwendung und vor allem von Gebet! Gott allein ist es letztlich, der heilt und der retten kann. Der menschgewordene Sohn Gottes ist der „Heiland der Welt“. Er stellt den ganzen Menschen wieder her. Was im Herzen krank ist durch Enttäuschung und Verbitterung, durch Belastungen verschiedener Art, ja auch durch schuldhafte Verstrickungen – das kann die Begegnung mit der Liebe Gottes wieder ganz heil machen. Glauben wir daran und vertrauen wir – bei uns selbst und auch bei anderen!

Natürlich sollen wir alles tun und darum auch beten, daß Menschen wieder gesund werden, wenn sie eine Krankheit oder ein Leiden haben. In allem ist das erste, daß der Wille Gottes geschehen möge. Dieser Wille Gottes ist nicht unbarmherzig, auch dort, wo Menschen lange Zeit leiden müssen und wir selber keine Antwort mehr wissen. Möge es den Betroffenen – und das können auch wir selber sein – mit Gottes Hilfe gelingen, all das zu ändern und zu verbessern, was möglich ist, aber auch jene Dinge zu ertragen, bei denen momentan keine Abhilfe in Sicht ist. So wird der gesunde wie auch der kranke Mensch in Übereinstimmung sein mit dem, was Gottes Heilsplan für ihn vorgesehen hat.

Am 11. Februar 1858 ist die Gottesmutter Maria in Lourdes der heiligen Bernadette Soubirous zum ersten Mal erschienen. Sie hat in der Folge jenes Mädchen und durch sie auch uns auf das Gebet hingewiesen zur Bekehrung der Sünder und ihr auch eine Wasserquelle gezeigt, wo die Kranken und Leidenden Heilung suchen sollen. Das ist seither oftmals geschehen. Viele haben Heil und Hilfe erfahren, in körperlichen, aber auch in seelischen Leiden.

Der eigentliche Quell des Lebens ist Christus selber. Er schenkt uns in den Sakramenten immer wieder seine Gnade und sein Erbarmen. Im Sakrament der Buße wäscht er uns rein von unseren Sünden, im Sakrament des Altares stärkt er uns mit dem Brot des Lebens, das er selber ist. Lassen wir uns von der Gottesmutter Maria immer wieder diesen Quell des ewigen Lebens zeigen! Sie möchte uns hinführen zu den Wassern des Lebens, die nicht aufhören zu sprudeln. Gott hat uns Heil und Heilung verheißen; er ist der Freund und Tröster aller Kranken. Beten wir in diesem Anliegen und tun wir das unsere, daß wir jenen Menschen beistehen, die auf unsere Hilfe zählen! Amen